Deponienausbau im Säuliamt

Neuer Standort in Bonstetten – grosser Ausbau in Obfelden

Luftaufnahme vom vergangenen Freitag der Deponie Tambrig in Obfelden. Die neue Leichtbauhalle ist fertiggestellt und der Bau der grossen Fotovoltaikanlage wird bald vollendet. (Bild Spross-Holding AG)

Die Baudirektion plant im Gebiet Moos­acher in Bonstetten einen neuen ­Deponiestandort. Ebenfalls soll die Kapazität der bestehenden Deponie Tambrig in Obfelden mehr als verdoppelt werden. Vorerst geht es bei den Projekten um einen Eintrag in den kantonalen Richtplan.

Das Vorhaben wurde von Regierungsrat Martin Neukom anlässlich ­einer «Gesamtschau Deponien» an einer Medienkonferenz Anfang Monat vorgestellt. Er betonte dabei, dass man kurzfristig genügend Kapazität habe, man wolle aber langfristig den Deponieplatz sichern. «Wir haben einen langen Planungszeitraum», ergänzte er.

Insgesamt seien 23 neue Deponiestandorte ermittelt worden. Weiter schreibt die Baudirektion: «Auch die bereits im kantonalen Richtplan eingetragenen Deponiestandorte wurden nochmals überprüft. Zehn davon sind weiterhin für die Errichtung neuer Deponien geeignet, zwei Standorte sollen aus dem Richtplan entlassen werden.»

Die beiden zu streichenden Standorte liegen beide im Säuliamt, in der Nähe zur Deponie Tambrig. Es sind dies die Gebiete Holzweid und Fuchsloch im Gemeindegebiet Maschwanden und Obfelden. Diese waren als Deponiestandorte vorgesehen, aber bisher nicht als solche umgesetzt. In der Analyse schreibt der Kanton, dass der Standort Holzweid neu kritisch hinsichtlich Grundwasser und sehr kritisch bezüglich Land- und Naturschutz beurteilt wird. Der Standort Fuchsloch wird aus Sicht Grundwasserschutz neu als ungeeignet beurteilt.

Neuer Standort in Bonstetten

Neu als Deponiestandort ist Bonstetten vorgesehen. Im Gebiet Moosacher wäre ein Volumen von 650000 Kubikmetern möglich. Dies bei einer durchschnittlichen Schütthöhe von 8 Metern. Zudem erfährt man aus dem Standortdossier, dass sich am östlichen Rand des Perimeters ein ehemaliger Ablagerungsstandort befindet, der belastet und sanierungsbedürftig ist. Dort sollen die früher vergrabenen Abfälle wieder aufbereitet werden. Die Baudirektion schreibt dazu auf Anfrage: «Bei diesem Landfill Mining werden alte Deponien wieder ausgegraben und Materialien, die mit heutigen Verfahren verwertet werden können, aussortiert.» Der nicht verwertbare Rest werde, wenn möglich, vor Ort in einer neuen Deponie abgelagert, welche über eine Abdichtung nach neuestem Stand verfügt. Im Fall von Bonstetten geht es um 7000 Quadratmeter, welche mit Bauabfällen, Hauskehricht und Kadaver belastet sind.

Der Bonstetter Gemeinderat Bernhard Blümel sagte gegenüber dem «Anzeiger», dass die Gemeinde nicht vorgängig vom Kanton über die Suche und geplante Eintragung von neuen möglichen Deponiestandorten informiert wurde. «Es war noch keine Partizipation möglich», führt er aus. Aber es sei jeweils eine gewisse Gelassenheit notwendig bei den zahlreichen Projekten des Kantons. Für vom im Richtplaneintrag betroffene Gemeinden wird der Kanton demnächst Informationsveranstaltungen durchführen.

Einbringen könne man sich jetzt bei der Auflage des Richtplans. «Für das Knonauer Amt übernimmt das oft die ZPK (Zürcher Planungsgruppe Knonauer Amt)», sagt er dazu. Zusätzlich könne man auch als Gemeinde individuell Stellung nehmen.

Ausbau in Obfelden

In Obfelden soll die Deponie Tambrig mit einer momentanen Kapazität von 2,5 Millionen Kubikmeter auf 6 Millionen Kubikmeter erweitert werden. Die Erweiterung reicht dabei bis zur Aussenallmend und liegt beinahe vollständig im Wald. Auch hier würde die belastete Fläche im Gebiet Ausserallmend saniert werden. Gemäss Angaben des Kantons liegen dort Bauschutt, Hauskehricht und auch Schlacke. Der Obfelder Gemeindepräsident Stephan Hinners sagt, dass man vorgängig von der Betreiberfirma über die mögliche Erweiterung informiert wurde. Aktuell seien der Gemeinde noch zu wenige Details bekannt, um mehr über das Ausbauprojekt zu sagen.

Um die Deponien der Öffentlichkeit zu präsentieren, lädt der Kanton an mehreren Standorten zur Informationsveranstaltung ein. Neben einer geführten Begehung stehen auch Experten für Gespräche bereit. So auch in der ­Deponie Tambrig in Obfelden. Die Veranstaltung findet am Samstag, 25. Mai, von 13 bis 16 Uhr statt. Um eine Anmeldung auf der ­Website des Kantons wird gebeten.

Die Details, der Betreiber und der weitere politische Weg

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