Winterdienste im Grosseinsatz

Seit vergangenen Freitag hat es bis in die tiefsten Lagen des Säuliamts geschneit und durch die Minustemperaturen drohten Strassen und Trottoirs zu Eisflächen zu werden. Die Werkdienste der Gemeinden und des Kantons waren stark gefordert.

200 Tonnen Salz wurden allein schon in diesem Januar auf den Staatsstrassen im Bezirk Affoltern eingesetzt – Blick ins Salzlager des kantonalen Tiefbauamtes. Grosse Schneemassen hatten die Schneeräumdienste in den vergangenen Tagen zu beseitigen. (Bilder Stefan Schneiter)

200 Tonnen Salz wurden allein schon in diesem Januar auf den Staatsstrassen im Bezirk Affoltern eingesetzt – Blick ins Salzlager des kantonalen Tiefbauamtes. Grosse Schneemassen hatten die Schneeräumdienste in den vergangenen Tagen zu beseitigen. (Bilder Stefan Schneiter)

Der Winter hat seit einer Woche das Zepter übernommen. Bissige Temperaturen weit im Minusbereich und Schneefall hüllten das Säuliamt in ein weisses Kleid. In hohem Mass gefordert waren in diesen Tagen die Werkdienste in den Gemeinden und im ganzen Bezirk. In Stallikon standen am Dienstag sechs Schneeräum- und Salzfahrzeuge im Einsatz, drei der Gemeinde, unterstützt von drei Landwirten, welche bei Grosseinsätzen mithelfen, rund 20 Kilometer Strassen Velowege und Trottoirs von Schnee und Eis freizubekommen. Nachdem der Schneefall am Mittag eingesetzt hatte, waren sie von 16 bis 20 Uhr ununterbrochen im Einsatz. Während im ganzen vergangenen, äusserst milden Winter in Stallikon kaum je ein Einsatz gegen Schnee und Eis nötig war, erfolgte heuer im Dezember kurz vor Weihnachten und nach dem Kälteeinbruch der vergangenen Tage bereits der dritte Grosseinsatz, wie Stefan Gygax, Leiter Werkdienst erzählt: «Die Schwierigkeit sind die extrem unkonstanten Temperaturen. Am Dienstag fiel am Nachmittag schöner Pulverschnee, dann fing es an zu tauen und reinzuregnen, es entstanden Eisplatten. Das macht alles sehr aufwendig. Wäre es konstant kalt gewesen, hätten wir den Schnee geräumt und gesalzen, das hätte dann ausgereicht. Aber das ständige Auf und Ab macht den Winterdienst sehr viel aufwendiger und komplizierter.»

Dankbare Arbeit

Rund 30 Stunden standen Gygax und seine Leute am Dienstag für die Schneeräumung im Einsatz, um Strassen, Velowege und Trottoirs freizuräumen. Am Mittwoch waren dann vor allem Folgearbeiten notwendig. Mit Schaufeln mussten von Hand die Schneewälle entlang den Strassen und Trottoirs beseitigt werden, um einen sicheren Verkehr zu ermöglichen und den Fussgängern ausreichend Platz zur Verfügung zu stellen. Auch die Schneehaufen an den Bushaltestellen mussten weg, um einen normalen Einstieg für die Passagiere zu gewährleisten. Das sei eine strenge Arbeit, meint Stefan Gygax, die Schneeräumung erfordere grosse Konzentration, insbesondere auch, weil viele Autofahrer im Stress aufs Tempo drückten und die Schneeräumfahrzeuge natürlich langsamer unterwegs seien. «Da wäre ich oftmals froh, wenn die Fahrer ihre Geschwindigkeit etwas anpassen würden». «Doch», so Gygax, «es ist auch eine dankbare Arbeit, die von grossem Nutzen ist und die hilft, Unfälle zu verhindern und dazu beiträgt, dass der ganze Alltagsbetrieb ohne grosse Schwierigkeiten weiterlaufen kann.»

Vermehrt präventiv salzen wegen Corona

Wintereinbrüche bescheren auch den Leuten vom Werkdienst des Kantons eine Menge Arbeit. 155 Kilometer Staatsstrassen im Bezirk Affoltern werden vom Team vom Werkhof des Unterhaltsbezirks 4 vom kantonalen Tiefbauamt in Affoltern aus schwarzgeräumt. «Überall, wo öffentlicher Verkehr unterwegs ist, und das ist sozusagen auf den gesamten Staatsstrassen der Fall, sind wir zur Schwarzräumung verpflichtet», erklärt Betriebsleiter Christian Küng.

Wie bei den Gemeinden sind auch beim Kanton private Transportunternehmer aus der Region im Einsatz, insgesamt deren acht, wenn es darum geht, innert kurzer Zeit die Strassen vom Schnee zu räumen und zu salzen. Zehn Lastwagen und fünf Kleinfahrzeuge werden eingesetzt, die für eine Tour für das gesamte Staatstrassennetz das Pfaden und Salzen zweieinhalb bis drei Stunden benötigen. Ihr Einsatz beginnt wenn nötig schon morgens um 3 Uhr. Und je nach Wetter ist gleich nach Beendigung einer Tour eine weitere nötig. Für die Werkdienstleute kann das dann schon mal einen 12-Stunden-Tag absetzen.

An diesem Dienstagmorgen, als gemäss Wetterbericht mit Schneefall oder Regen auf gefrorenen Strassen zu rechnen war, nahm der kantonale Werkdienst eine präventive Salztour vor, um dem vereisten Schnee oder Eis vorzubeugen. «Wegen Corona und der Auslastung der Spitäler sind wir in diesem Winter angewiesen, den Winterdienst bereits vorbeugend vorzunehmen, um die Zahl der Verkehrsunfälle und damit die Auslastung der Spitäler möglichst tief zu halten», sagt Christian Küng.

900 Tonnen Salz – Schweizer Salz aus den Rheinsalinen im Baselbiet – lagen zu Beginn des Winters im Salzlager in Affoltern zum Verstreuen bereit. 400 Tonnen davon wurden im November und Dezember verbraucht. In diesem Jahr kamen in den ersten Januartagen bereits weitere 200 Tonnen dazu. An einem einzigen Grosseinsatztag, wie etwa am Dienstag dieser Woche, wenn mehr als eine Tour pro Tag notwendig ist, gehen 50 bis 70 Tonnen weg. Die verwendete Salzmenge ist genau gesteuert; zehn Gramm pro Quadratmeter Strasse sind es. Das ist weniger als in früheren Jahren, denn das Salz wird mit Solewasser versehen in angefeuchtetem Zustand eingesetzt. Dadurch bleibt es bei Trockenheit besser auf der Strasse haften und wird weniger vom Wind oder vom Salzstreufahrzeug verblasen. So lässt sich der Salzverbrauch wesentlich reduzieren.

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