Schneefall und Kälte verlangen vielfältige Einsätze

Obwohl die Gemeinden im Knonauer Amt nicht zu den Berggebieten zählen, befinden sich die Werkhöfe und Regiedienste in der kalten Jahreszeit meistens auf Vollbetrieb. Einsätze in der Nacht und am frühen Morgen gehören zum Alltag.

Das Streusalz wird möglichst sparsam eingesetzt: Christian Küng,
Das Streusalz wird möglichst sparsam eingesetzt: Christian Küng,

Stefan Gygax, Leiter des Werkhofes in Stallikon, hat am frühen Dienstagmorgen alle Hände voll zu tun. Trotzdem nimmt sich der Chef von drei Mitarbeitern und einem Auszubildenden Zeit und schildert dem «Anzeiger» die speziellen Verhältnisse der Gemeinde am Fusse des Üetlibergs. Von den 40 Kilometern Gemeindestrassen, werden mindestens 30 Kilometer gesalzen oder gepfadet. Erschwerend wirkt der Umstand, dass Stallikon einige Kilometer steile Bergstrassen mit gefährlichen Kurven aufweist, welche sich auch ohne Schneebelag schon genügend unfallträchtig zeigen. Daneben verlangen natürlich auch die Trottoire, sowie besondere Orte wie zum Beispiel der Friedhof, eine entsprechende Behandlung, damit die Bevölkerung diese ohne grosse Anstrengungen benützen kann. Bereits 10 bis 15 Zentimeter Neuschnee fordern einen Tageseinsatz von vier Arbeitskräften des Regiebetriebes und zusätzlichen vier Teilzeithelfern.

Auch Patrick Bär, Chef des Werkdiensts in der höchstgelegenen Gemeinde des Säuliamts, muss sich meistens lange vor Ottenbach und Obfelden mit der Schneeräumung beschäftigen. Der gelernte Zimmermann arbeitet seit elf Jahren im Regiebetrieb des «Winter­kurorts» Aeugst und kennt die Tücken des Wintereinsatzes bestens. «Ja, der Winterdienst ist strenger als die Arbeiten im Sommer», hält er fest. Doch er spüre es immer wieder, dass die Bevölkerung mehrheitlich zufrieden sei, erzählt er und bei diesen Worten hört man auch ein bisschen Stolz heraus. Wichtig ist dem Werkhofleiter aber auch, dass bei der Schnee- und Eisräumung so wenig Salz wie möglich eingesetzt wird.

160 Kilometer Staatsstrassen müssen gepfadet und gesalzen werden

Mit zwar ähnlichen Problemen, wenn auch in völlig anderen Dimensionen, beschäftig sich Christian Küng. Dem Chef vom Werkhof des kantonalen Tiefbauamts (TBA) des Unterhaltsbezirkes 4 in Affoltern, stehen 20 Arbeitskräfte, sowie einige externe Firmen für die Räumung und den Unterhalt der rund 160 Kilometer Staatsstrassen und 40 Kilometer Radwege zur Verfügung. Bis zum 18. Januar wurden in dieser Winter­saison bereits zwölf Volleinsätze für das Pfaden und Salzen, sowie 17 nur fürs Salzen geleistet. Teileinsätze wurden im gleichen Zeitraum fünf, beziehungsweise sieben geleistet. Die Salzmaschine musste erstmals am 4. November und der Pfadschlitten am 28. November 2021 ausrücken. Wie unterschiedlich die Einsätze des Winterdienstes ausfallen, zeigt ein Vergleichsbeispiel eindrücklich. Während in der Saison 2020/21 bis Ende Januar 1100 Tonnen Salz gestreut wurde, benötigte der Winterdienst in der Saison 2021/22 lediglich 630 Tonnen.

Belastende Nacht- und Piketteinsätze

In der Stadt Affoltern sorgt der Chef des Werkdienstes, Bruno Petrig, zusammen mit zwölf Angestellten und einem Auszubildenden für apere Strassen und Fussgängerbereiche. Das Netz der Gemeindestrassen, Geh- und Radwege weist eine Länge von rund 55 Kilometern auf. Petrig weiss, dass die ­Arbeit in der kalten Jahreszeit für das Personal des Werkhofes anstrengend ist. Der Winterdienst wird mit einer gewissen Unsicherheit, wie Piketteinsätze und Nachtarbeit, als belastend empfunden. Sehr erfreulich jedoch sei, so Petrig, dass er immer wieder auch eine Zufriedenheit in der Bevölkerung wahrnehme.

Bei den Recherchen über den Strassenunterhalt im Winter trifft der ­«Anzeiger» einen ebenfalls hochzufriedenen Benützer der Verkehrswege. ­Reinhard Schüssler weiss, wovon er spricht, immerhin ist er seit bereits zwölf Jahren Postautochauffeur im ­Säuliamt. Der freundliche Postautopilot geniesst im Aufenthaltsraum der Postautogarage von Rolf Stutz im Aeugstertal sein Pausenbrot. Er hat grossen Respekt vor der Arbeit der Unterhaltsdienste und stellt fest, dass diese ihre Aufgaben sehr gut erfüllen. «Die haben die winterlichen Strassen im Griff», meint er zwischen zwei Bissen und nickt zufrieden. Für ihn bedeute dies aber auch, dass er seine Arbeit am Postautosteuer im Winter ebenso gerne wie im Sommer erledigt. Nur die Fahrgäste seien ein ­wenig unfreundlicher als früher, meint er. Allerdings seien da nicht die Strassenverhältnisse schuld, sondern die unselige Corona-Situation, seufzt er und ­geniesst den letzten Schluck seines ­Znünikaffees.

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