Ein offenes Ohr für alle Anliegen

Sie sieht die Verwaltung als wichtige Dienstleisterin für die Bevölkerung: Jasmin Haller, seit 1. Oktober 2022 Ottenbacher Gemeindeschreiberin, hat ein offenes Ohr für alle Anliegen. Nach personellen Engpässen muss sie nun neue Mitarbeitende einarbeiten.

Es ist ihre erste Stelle als Gemeindeschreiberin. Jasmin Haller, 27-jährig, hat in Otelfingen ihre Verwaltungslehre absolviert und sodann die Berufsmittelschule angehängt. In Uitikon-Waldegg wirkte sie während dreier Jahre als Sachbearbeiterin Präsidiales, danach als Leiterin Sicherheit und Einwohnerdienste.

Seit 1. Oktober 2022 ist sie nun also ­Ottenbacher Gemeindeschreiberin und Nachfolgerin von Evelyne Abegglen, die inzwischen in der Stadtverwaltung ­Affoltern arbeitet. Neben ihrer Tätigkeit absolviert Jasmin Haller eine Weiterbildung zur diplomierten Rechtsfachfrau HF – mit Abschluss im April. «Ein vertiefter Blick ins Staats- und Verwaltungsrecht hilft enorm in meinem Beruf. So kann ich in vielen Fällen auf juristischen Beistand verzichten», sagt sie – darauf hinweisend, dass die Arbeit in einer Verwaltung auch in juristischer Hinsicht komplexer geworden ist.

In Ottenbach sei sie sowohl vom Team in der Verwaltung als auch vom Gemeinderat gut aufgenommen worden. Sie schätzt die geradezu familiäre Atmosphäre und natürlich den Austausch mit der Bevölkerung, die sie als «offen und freundlich» wahrnimmt – wohl auch deshalb, weil sie den Grundsatz nach Gleichbehandlung hochhält und Empathie als wichtiges Kriterium bezeichnet. «Leute von oben herab ­behandeln – das geht gar nicht», fügt Jasmin Haller an.

Personalnot entschärft sich

Als Gemeindeschreiberin steht sie in der Verwaltung sieben Mitarbeitenden vor, hinzu kommen jene der Bibliothek und der Werke. Dazu hat sie – eher aussergewöhnlich – auch das Bestattungsamt übernommen. Die Personalsituation stellte jedoch einige Zeit eine Herausforderung dar, wie schon Gemeindepräsidentin Gaby Noser Fanger anlässlich der letzten Gemeindeversammlung deutlich machte. «Wir sind bei der Suche lange Zeit nicht fündig geworden und mussten deshalb während einiger Zeit sogenannte ‹Springer› einsetzen. Das ging dann leider einher mit Einschränkungen der Öffnungszeiten in der Verwaltung», bedauert Jasmin Haller.

Doch nun ist «Land in Sicht», weil bis auf die Leitung Finanzen mittlerweile alle offenen Stellen besetzt werden konnten. Nachdem zwei Festangestellte per Ende Februar weggehen, sind die Leitungen Hoch- und Tiefbau per 1. Februar 2023 und die Leitung der Abteilung Steuern per 1. April 2023 mit neuen Mitarbeitenden besetzt; die Mitarbeiterin Einwohnerkontrolle, welche im Sommer 2023 die Abteilungsleitung übernehmen wird, hat ihre Tätigkeit bereits aufgenommen. «Auch wenn ‹Springer› gute Arbeit leisten: Ihre Identifikation mit der Gemeinde ist nicht so ausgeprägt wie bei Festangestellten», ist Jasmin Haller überzeugt. Sie legt wert auf ein gutes Arbeitsklima in der Verwaltung, sagt aber auch: «Eine gewisse Distanz schadet nicht. Ich wohne weiterhin in Bonstetten.»

Menschlich und professionell

Und auf ein gutes Klima ist sie auch im Gemeinderat gestossen. Gemeindepräsidentin, Gemeinderäte und Gemeinderätinnen erlebt sie als wohlwollend und unterstützend. «In menschlicher Hinsicht super und gleichzeitig total professionell», so der Befund der neuen Gemeindeschreiberin, die Ratsbeschlüsse umsetzt, auch in rechtlicher Hinsicht eine Beratungsfunktion innehat und ­Gemeindeversammlungen vorbereiten muss.

Derweil in früheren Jahren Gemeindeschreiber (damals fast durchwegs männlich) oft ein Lebensjob war, sind heute Wechsel häufiger. Die junge ­Jasmin Haller will sich hier nicht festlegen, sagt aber, dass sie Ottenbach einstweilen erhalten bleibt – auch im Wissen, dass sie mit den neuen Mitarbeitenden hier etwas aufbauen kann und Spielraum in Sachen Gestaltung ortet. «Vieles stimmt für mich aber schon heute, und grundlegende Änderungen sind aus meiner Sicht nicht nötig», ist sie überzeugt. Sobald sich die personelle Situation beruhigt hat, werden die Öffnungszeiten der Verwaltung geprüft und angepasst. «Aber auch während der jetzigen Einschränkungen sind wir für unsere Einwohner/innen da und vereinbaren sehr gerne Termine ausserhalb der Öffnungszeiten», so Jasmin Haller.

Sie muss nun die Neuen einarbeiten und hat auch sonst ein intensives Jahr vor sich: Abstimmungen und Wahlen stehen an, dazu die Umsetzung einiger Projekte, unter vielem anderen die Dorfkerngestaltung im Zuge des Autobahnzubringers, einhergehend mit Abklassierungen von Strassen. Abschliessend sagt Jasmin Haller: «Die Arbeit gefällt mir. Ich bin in Ottenbach angekommen.»

In Ottenbach angekommen: Jasmin Haller, seit 1. Oktober 2022 Gemeindeschreiberin. (Bild Werner Schneiter)

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