Antworten aus Fragezeichen

Aemtler Bühne: noch drei Wochen bis zur Premiere

Regisseurin Annina Sonnenwald (vorne links) achtet genau auf Mimik, Gestik und Körperhaltung. (Bild Denise Bohnert)
Regisseurin Annina Sonnenwald (vorne links) achtet genau auf Mimik, Gestik und Körperhaltung. (Bild Denise Bohnert)

Elfter Oktober: Aufgrichtet is’ – ein wichtiger Punkt im Terminkalender der Aemtler Bühne darf erfolgreich abgehakt werden. Die «Aufrichte» wurde letztes Wochenende von den Beteiligten gefeiert; das ist Tradition in der Aemtler Bühne, ein Wendepunkt. Und das heisst: Das Bühnenbild steht und die Proben finden ab jetzt in der echten Kulisse statt. Das ändert viel, nun bekommt der Text Leben, die Figuren werden real. Das «Hotel zu den zwei Welten» tritt auf den Brettern im Mettmenstetter «Rössli»-Saal in Erscheinung.

Proben bis es lebt

«Schaut einander an – das muss grösser sein – nimm den ganzen Platz ein – beide gleichzeitig atmen – stopp, los – ja, das ist schön, ihr macht das gut – nach vorne schauen …!» Die Regisseurin springt leichtfüssig auf die Bühne, um ihre Ideen und Wünsche zu demonstrieren, lässt den Spielenden aber auch viel Raum für Improvisation, damit sie sich in die Situation und die Rollen einleben können. Immer wieder auch Gelächter. Die Assistenten, Goggo Zweifel und Lea Schwab, geben Stichworte, fahren Musik und Licht dazu. Die Schauspieler sind gefordert, ihre Stimmen kräftig einzusetzen, dabei so deutlich zu bleiben, dass sie in der hintersten Publikumsreihe verstanden werden. Theater ist unplugged – laut genug sprechen und doch natürlich bleiben, dem Körper glaubhaften Ausdruck geben, beharrlich wird geübt. Die Spielenden Ingo Mroczek, Flurin Cabalzar, Kathia Rota, Heini Grundmann, Stefanie Saxer, Irmgard Schmid, Laura Bosshard und Valeria Gianinazzi sind nun vertrauter mit ihrer Figur und miteinander, gehen zunehmend lockerer ins Zusammenspiel – das alles braucht seine Zeit und viel Einsatz, um heranzuwachsen. Das Ensemble ist vergleichsweise klein, die Rollen erhalten dementsprechend grössere Aufmerksamkeit.

Die grossen Fragen

Die Bühne im «Weissen Rössli» hat wieder ein ganz neues Gesicht bekommen, schlicht, minimal, eindrücklich. Daniel Schellenbergs Werk lässt Raum für überraschende optische Effekte, um die zwei Welten zu erahnen, die sich ober- und unterhalb der Hotellobby befinden und nur mit einem Lift zu erreichen sind. Nathalie Péclards Kostüme sind noch nicht im Einsatz, auch das wird ein weiterer Schritt sein. Die Musik von Mehran Mahdavi bringt bereits viel Atmosphäre in diese eigenartige Zwischenwelt.

Die Personen im Stück sind alle Komapatienten, ob sie ins Leben zurückkehren oder den Tod erfahren? Im Koma sind sie bei vollem Bewusstsein, verfügen über die Kraft eines unversehrten Körpers, Liebesfähigkeit, Entscheidungsgewalt, und doch bleibt die Richtung des Lifts individuell schicksalhaft.

Das Personal in diesem Hotel hat ganz spezielle Aufgaben. Hier passieren Begegnungen, was sind die Folgen? Hier werden die grossen Fragen gestellt: Was ist der Tod und was ist danach? Wie stelle ich es an, im Leben meine Geliebte wiederzufinden? Was macht Ihne im Läbe am meischte Freud? Die Suche nach Antworten, die Inszenierung, aber auch die Gedanken, die im eigenen Kopf als Zuschauende rotieren werden, versprechen Spannung. Hühnerhaut inklusive. Das Stück von Eric-Emmanuel Schmitt enthält in all der Tiefgründigkeit auch Humor, was im Zusammenhang mit den grossen Momenten im Leben wohltut.

Agenda zücken

Ab siebten November darf einlogiert werden im «Hotel zu den zwei Welten», der Vorverkauf ist gestartet. Es gibt noch tausend Sachen zu tun (Mithilfe für Verschiedenstes ist sehr willkommen) bis zum nächsten grossen Termin, der Premiere am 7. November. Dann darf man dem Gesamtkunstwerk zum ersten Mal begegnen, das Resultat zahlreicher Abende und Probewochenenden von engagierten Ämtler Laien, bekannten und neuen Gesichtern, unter professioneller Regie, von Kopf- und Körperarbeit, von komplexer Logistik und vor allem von leidenschaftlichem Einsatz aller, geniessen. 16 Vorstellungen, bis zum 5. Dezember, das scheinen etliche zu sein. Es ist jedoch zu empfehlen, sich in Bälde zum Besuch der einen oder anderen zu entschliessen – bekanntlich sind ja gerade diese Monate in der Agenda schnell gefüllt.

Übrigens, für Freitag, 23., bis Sonntag, 25. Oktober, muss das Bühnenbild nochmals weichen – da spielt das Kindertheater der Aemtler Bühne ihr Stück Makramee oder der Weg Weise. Was wohl hinter diesem geheimnisvollen Titel steckt? Auf der Webseite wird auch nichts verraten – also hingehen …

Aemtler Bühne «Hotel zu den zwei Welten», Premiere 7. November; Vorstellungen: 10., 11., 13., 14., 18., 20., 21., 25., 27. und 28. November sowie 2., 4., und 5. Dezember jeweils 20.15 Uhr. An den Sonntagen 15., 22., und 29. November um 17 Uhr. Spielort: Theatersaal im ersten Stock des Gasthauses zum weissen Rössli Mettmenstetten, wo man auch vorgängig essen kann (Telefon 044 767 02 01).

Ticketvorverkauf: Buchhandlung Scheidegger, Affoltern, Drogerie Rütimann, Hausen, oder über www.aemtlerbuehne.ch.

Für Einsätze an der Theaterbar bei Lucy Kühne melden per E-Mail: lucy.kuehne@aemtlerbuehne.ch; wer Lust und Zeit hat, handwerklich mitzutun, Kontakt: margrit.gut@aemtlerbuehne.ch.

Kindertheater «Makramee oder der Weg Weise», 23. und 24. Oktober 19.30, 25. Oktober 16 Uhr; Gasthaus zum weissen Rössli, Mettmenstetten.

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