Viel Wohlwollen für das geplante Werkgebäude in Knonau

An der Informationsveranstaltung wurden auch Sorgen zu den Gemeindefinanzen laut

Vogelschau auf das Areal der Kläranlage vor ihrem Rückbau.
(Bilder Martin Platter)

Vogelschau auf das Areal der Kläranlage vor ihrem Rückbau. (Bilder Martin Platter)

Das bestehende Betriebsgebäude der früheren Kläranlage soll rechts um einen Fahrzeug-Waschraum und einen Anbau mit vier Lastwagenparkplätzen ergänzt werden.

Das bestehende Betriebsgebäude der früheren Kläranlage soll rechts um einen Fahrzeug-Waschraum und einen Anbau mit vier Lastwagenparkplätzen ergänzt werden.

Die Gemeinde Knonau möchte ihren Werkhof, der derzeit hauptsächlich im Stampfi-Gebäude untergebracht ist, auf das Gelände der früheren Kläranlage (ARA) an den Dorfrand verlegen. Dabei könnte das bisherige ARA-Betriebs­gebäude weiterverwendet werden, was zu einer namhaften Kostenreduktion führen würde. Das Betriebsgebäude würde um einen Anbau mit vier Lastwagengaragen erweitert, damit die ­Fahrzeuge und Gerätschaften des Werkdienstes zentral eingestellt, gepflegt und gewartet werden können. Mit Kosten von rund 2,5 Millionen Franken (inklusive Mehrwertsteuer) rechnet die Gemeinde für das Projekt, was eine Urnenabstimmung nötig macht. Das Geschäft kommt am 9. Juni vors Volk. Die Informationsveranstaltung am letzten Dienstagabend im Stampfi-Saal mobilisierte 85 Personen, die sich aus erster Hand über das Bauvorhaben informierten.

In seinen Ausführungen hielt sich Tiefbau- und Werksvorsteher Marcel Bosshart an die Weisung, die sich von der Gemeindewebsite knonau.ch herunterladen lässt. Die Kurzform: Die bestehenden Betriebsräume des Werkdienstes der im Jahr 1977 als Militär- und Zivilschutzunterkunft gebauten Stampfi-Gebäude entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen ­bezüglich ­Platzes, Hygiene, Arbeits- und Brandschutzes. Bosshart blendete ein paar Fotos ein, die die beengten Platzverhältnisse im Mannschaftsraum, Werkstatt und Lager zeigten. Die Maschinen und Gerätschaften seien zudem nicht zentral verfügbar, sondern an verschiedenen Standorten eingestellt, was zusätzliche Mietkosten generiere.

Idealer Standort auf dem früheren ARA-Areal

Bei der Standortevaluation habe sich das Gelände der früheren ARA als ideal erwiesen. Bereits beim Rückbau der Kläranlage habe man darauf geachtet, dass das 1999 erbaute Betriebsgebäude keinen Schaden nehme. Es biete genügend Platz für zeitgemässe Mannschaftsräume, eine Küche, eine geheizte Werkstatt mit Kran sowie einen Waschraum für die Fahrzeuge. 842000 Franken veranschlagt die Gemeinde für die Umnutzung des Betriebsgebäudes und weitere 1,148 Millionen für den 12 Meter langen, 18 Meter breiten und 9 Meter hohen Anbau, der in Holzbauweise weitgehend ohne Säulen im Inneren erstellt werden soll. Auf dem Dach soll eine Fotovoltaikanlage mit 30 kW Peak für zusätzliche Erträge und Nachhaltigkeit sorgen. Im bereits vorhandenen Retensionsbecken soll das Regenwasser für die Fahrzeugreinigung und die Bewässerung der Pflanzen gesammelt werden. Bosshart rechnet so mit Kosteneinsparungen ­zwischen 500000 und einer Million Franken gegenüber einem kompletten Neubau – ganz zu schweigen von der Nachhaltigkeit, wenn Gebäude nicht vollkommen abgerissen und neu gebaut werden müssen.

Refinanzieren würde die Gemeinde den neuen Werkhof mit einer Million Eigenmittel und 1,5 Millionen Fremdkapital. Verzinst mit 2,5 Prozent und den üblichen Abschreibungen resultieren daraus jährliche Betriebskosten von 146500 Franken – exklusiv der Löhne der Angestellten. Die Betriebskosten mindern würde das Entfallen externer Mietkosten (6000 Franken) und die eigene Stromproduktion (4000 Franken bei Fr. 150.–/MW). Bei einem Ja des Stimmvolkes am 9. Juni könnte das neue Werksgebäude im März 2026 dem Betrieb übergeben werden.

Viel Wertschätzung und einige Fragen

Aus den Fragen des Publikums war viel Wertschätzung für die Bestrebungen und das Vorgehen des Gemeinderates herauszuhören; aber auch die Sorge um die nicht üppigen Gemeindefinanzen. Marcel Bosshart beschwichtigte. Man sei sich des Investitionsstaus in der Gemeinde sehr wohl bewusst, dass mit dem Turnhallenbau und dem Bau des Wasserreservoirs noch weitere Millioneninvestitionen warteten.

Zur Frage, weshalb man keine höhere Ausnützungsziffer auf dem 7000 Quadratmeter grossen Areal anstrebe, antwortete der Tiefbauvorsteher: «Die Vorgaben waren das bestehende Gebäude und der Abstand zum vorbeifliessenden Haselbach, der bloss 10 Meter beträgt.» Im hinteren Teil der Parzelle wolle man bewusst den Raum freihalten für weitere Bauten. Dazu komme, dass der Jugendtreff beim Schützenhaus nicht ideal sei. Es könne deshalb eine Option sein, diesen dereinst ebenfalls beim Werksgebäude anzusiedeln. Die Idee aus dem Publikum, den bestehenden Salzsilo näher zum Werksgebäude zu zügeln, zerstreute Bosshart. Das sei mit den inzwischen geltenden Auflagen nur mit unverhältnismässig grossem Aufwand zu bewerkstelligen. Die Frage, was den Umbau trotz bestehendem Gebäude so teuer mache, erklärte Bosshart mit der aufwendigen technischen Ausstattung.

Die aus dem Publikum gewünschten Zahlen zum Flächenbedarf hatte Bosshart an der Informationsveranstaltung nicht präsent, lieferte sie aber im Nachgang noch dem «Anzeiger». Gemäss der Bedarfsanalyse, die im Rahmen der Immobilienstrategie 2020 durch das Büro Basler & Hofmann durchgeführt wurde, steht dem Werkhofpersonal derzeit bloss 25,5 Quadratmeter für Büro, Garderobe und WC (eine separate Toilette für Frauen ist nicht vorhanden), Aufenthalt und Küche sowie Waschen und Trocknen zur Verfügung.

Effektiv ist der Platzbedarf 73 Quadratmeter, die im neuen Werksgebäude gegeben wären. Beim Platz für ­Anlagen und Maschinen fehlen gemäss Studie 95 Quadratmeter. Der Recyclinghof bliebe aber auch mit dem ­neuen Werksgebäude zentral beim Stampfi-Gebäude.

Weitere Informationen: knonau.ch

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