«Affoltern produziert einen gesundheitspolitischen Flop»

Deutliche Worte formulierte am Mittwochabend am Forum zum künftigen Gesundheitswesen im Säuliamt nicht nur Toni Bortoluzzi zur Gesundheitspolitik der Stadt Affoltern. Auch Hausarzt Philippe Luchsinger, der frühere Spitex-Präsident Lieni Grimmer und Heinz Spälti, Mitglied der Spitalbetriebskommission, bezweifeln den finanziellen Erfolg der Alleingänge des Bezirkshauptorts.

Toni Bortoluzzi: «Ich habe den Eindruck, Affoltern produziert einen gesundheitspolitischen Flop.» <em>(Bild Martin Platter)</em>
Toni Bortoluzzi: «Ich habe den Eindruck, Affoltern produziert einen gesundheitspolitischen Flop.» <em>(Bild Martin Platter)</em>

«Die 14 Gemeinden des Bezirks haben in den letzten 100 Jahren immer zusammengearbeitet, wenn es ums Spital oder die Langzeitpflege ging. Aus dieser Kooperation ist schliesslich der Spitalzweckverband entstanden», sagte Toni Bortoluzzi am Mittwochabend im Kappeler Gemeindesaal. Als weiteres Beispiel der Solidarität nannte der frühere Affoltemer Gemeindepräsident die Spitex Säuliamt. Das erinnere ihn an die Grundsätze, auf die das Krankenversicherungsgesetz (KVG) basieren sollte: wirksam, zweckmässig, wirtschaftlich. Es komme nicht von ungefähr, dass die Gesundheitskosten im Säuliamt pro Kopf die tiefsten im ganzen Kanton Zürich seien. Nicht zuletzt auch, weil die Ärzteschaft stehts mitgeholfen habe, die Strukturen zu tragen. «Unser Bezirk sucht diesbezüglich seinesgleichen in der Schweiz und ist einzigartig im Kanton», lobte Bortoluzzi.

Positive Veränderungen erkennbar

 

«Auf nationaler Ebene haben sich die Rahmenbedingungen in den letzten Jahrzehnten dagegen laufend verändert und sind mit der Einführung des KVG 1995 immer komplizierter geworden», führte der ehemalige Nationalrat aus. Die Folgen seien bekannt: Rasant steigende Gesundheitskosten. Als die Versicherungsnehmer und in der Folge die Gemeinden damit an den Anschlag kamen, wurde die Organisation an den Kanton und den Bund delegiert. Mit der Einführung der Spitalfinanzierung und den Fallpauschalen im Jahr 2012 sei die letzte wichtige Änderung in Kraft getreten. «Am Spital in Affoltern hat man zunächst nicht auf diese Veränderung reagiert.» Es sei aber nicht das einzige Spital, das den Trend verschlafen habe, sagte Bortoluzzi. Inzwischen habe sich am Bezirksspital aber vieles zum Guten geändert. Deshalb sei es wichtig, dass man am 19. Mai dreimal Ja stimme, wolle man diese «Perle» nicht verlieren.

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