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20 Jahre Sicherheitszweckverband Albis – Jubiläums-Delegiertenversammlung in Affoltern

Gute Laune an der Jubiläums-Delegiertenversammlung des Sicherheitszweckverbandes Albis in Affoltern, von links: Präsident Ruedi Fornaro, Vizepräsidentin Priska Dosch, Statthalter Claude Schmidt und ZSO-Kommandant Fredi Haab. (Bild Werner Schneiter)

Seit 2005 ist im Bezirk Affoltern nur noch eine Zivilschutzorganisation tätig. Mit diesem Zusammenschluss haben die Gemeinden den Sicherheitszweckverband Albis (Szva) gegründet. «Es war damals klar, dass der Zivilschutz in seiner bisherigen Form so keinen Sinn mehr macht. Und nach dem Kalten Krieg sowieso infrage gestellt wurde», sagte Präsident Ruedi Fornaro im Rahmen der Jubiläums-DV in Affoltern. Und er nannte weitere positive Aspekte: «Mit dem Zusammenschluss konnten die Gemeinden zusammen auf einen Schlag gut eine Million Franken sparen, und der Zivilschutz ist für deren Angehörige attraktiv und sinnvoll geworden.» Als weiteren Glücksfall bezeichnete der Präsident die Verpflichtung von Fredi Haab, der die Zivilschutzorganisation Albis professionell führe. Er sei weit über die Bezirks- und Kantonsgrenzen hinaus bis nach Bundesbern «berüchtigt»: dies im Sinne eines professionellen, zielorientierten Chefs mit Weitsicht.

Gut aufgestellter Zivilschutz

Der SZV Albis verfügt über 270 Stellenprozente, von denen 190 auf den Zivilschutz fallen. Mit derzeit knapp 240 aktiven Zivilschützern liegt die ZSO Albis aktuell etwas unter dem Sollbestand von 260. «Wegen der Reduktion des Dienstalters mussten wir 2021 rund einen Drittel des Bestandes entlassen», sagte Fredi Haab. Erfreulicherweise leisten auch drei Frauen freiwilligen Zivilschutzdienst in der ZSO Albis. Er verwies auf sechs grosse und 20 kleine Dienste im Jahr, die mit Partnern gestaltet werden. Auch während Corona sei die Zusammenarbeit mit Institutionen wichtig gewesen – eine Zusammenarbeit, die laufend weitergeführt wird. Einsätze mit Zivilschützern im Pflegeheim Seewadel in Affoltern, im Wohnhuus Meilihof in Ebertswil, im WWW Rossau, im Kinderheim Paradies, im sozialtherapeutischen Wohnhaus am Centralweg in Affoltern und im Wohnheim Loomatt der RGZ-Stiftung in Stallikon sind geleistet. Auch Tixi Säuliamt bekommt Fahrer aus dem Zivilschutz, und jährlich finden Einsätze in der Reha-Klinik des Kinderspitals Affoltern statt.

Ausbildungen sind aber auch ausserhalb des Bezirks geplant, so ab Mitte Juni dreimal eine Woche in Realp mit diversen Arbeitsplätzen auf 2000 Meter über Meer. «Und Ende August sind wir mit 40 Mann am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Glarus dabei», so Fredi Haab. «Bei den Ereignissen im Lötschental wissen wir noch nicht, was auf uns zukommt», ergänzte er.

3000 Schutzräume in zwölf Gemeinden

Zum Aufgabenkreis des Szva gehört auch die periodische Schutzraumkon­trolle (PSK). In zwölf Gemeinden werden insgesamt 3000 Schutzräume kontrolliert, im Sechs-Jahres-Rhythmus. «Derzeit befinden wir uns in der dritten Runde, aktuell in Knonau, gegen Herbst in Affoltern und Mettmenstetten und am Jahreswechsel in Bonstetten. Bei diesen Schutzräumen weist der Bezirk im Vergleich zu anderen Regionen und Kantonen einen hohen Level auf», lobt Fredi Haab. Nach Ausbruch des Ukraine-Krieges sei der Bevölkerung die Bedeutung der Schutzräume bewusst geworden, betonte Ruedi Fornaro. Hier wurden in den letzten 20 Jahren Daten für die Gemeinden aktuell gehalten. Die Zuweisungsplanung ist erfolgt.

Krisenstab statt Führungsorganisation

Die Regionale Führungsorganisation (RFO) heisst künftig Regionaler Krisenstab – sofern die Stimmberechtigten des Bezirks am 30. November 2025 an der Urne einer Statutenänderung zustimmen. «Eine schwerfällige Geschichte», fasste Ruedi Fornaro diese Umbenennung zusammen. Die Delegierten stimmten dieser Statutenänderung zuhanden der Urnenabstimmung einstimmig zu.

Die RFO ist laut Fredi Haab fast vollständig besetzt, blickt 2025 auf zwei Übungen zurück und plant im September einen Rapport und im November eine weitere Einsatzübung, zusammen mit dem Zivilschutz. Die RFO testet derzeit eine App, vor allem, um Grundlagenwissen an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Sie bietet den Gemeinden für den Krisenfall drei Schulungsmodule an: die Führungsorganisation der Gemeinden im Bevölkerungsschutz, Einrichten des Führungsraums mit der Antwort auf die Frage, wie man innerhalb der Gemeindeorganisation einen Stab führt. Auch Bund und Kanton bieten entsprechende Kurse an. Die Ma­schwander Gemeinderätin Priska Dosch, Vizepräsidentin der Sicherheitskommission, vermittelte den Delegierten Basiswissen zur Krisenbewältigung in sieben Punkten.

Kostendisziplin hochgehalten

Die statutarischen Geschäfte des Sicherheitszweckverbandes warfen keine Wellen. Protokoll der letzten DV, Jahresbericht und die Teilrevision der Statuten samt Beleuchtendem Bericht (vgl. Haupttext) wurden von den anwesenden 13 Gemeindevertretern und -vertreterinnen (Obfelden fehlte wegen der gleichzeitig stattfindenden Gemeindeversammlung) einstimmig durchgewunken – ebenso die von Renzo Küttel präsentierte Jahresrechnung, die zum dritten Mal unter dem Budget abschliesst. 743000 Franken gehen zulasten der Verbandsgemeinden. «Wir haben die Kostendisziplin hochgehalten, es sind ja Steuergelder», so Küttel, der von stabilen finanziellen Verhältnissen sprach.

Für Statthalter Claude Schmidt ist der Szva mit seinen wirkungsvollen und effizienten Leitsätzen für den Bezirk Affoltern eine Erfolgsgeschichte, vielleicht mit Ausnahme der Diskussionen über die RFO. «Ich hoffe, dass das mit dem Urnengang am 30. November 2025 zu einem guten Ende kommt», sagte er in seiner kurzen Gratulationsadresse, ehe die Delegierten im Mehrzweckgebäude das von Zivilschützern zubereitete Nachtessen geniessen konnten. (-ter.)

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