Bessere Abschlüsse als budgetiert

Mettmenstetten, Obfelden, Kappel, Hausen, Ottenbach und Hedingen laden zum Entscheiden

Das Gebäude der Primarschule Hausen beim Abschluss der Bauarbeiten im Frühling 2024. (Archivbild Sandra Isabél Claus)

In den kommenden Wochen laden die Säuliämtler Gemeinden zu den Gemeindeversammlungen. An allen Orten werden die Jahresrechnungen präsentiert und die Bevölkerung hat die Chance auf einen Einblick und kann mitbestimmen.

Hohe Schuldenlast für Mettmenstetten

Die Gemeinde Mettmenstetten schliesst mit einem Aufwandüberschuss von 462000 Franken ab. Die Rechnung fällt somit um fast eine Million Franken besser aus als budgetiert. Dabei hatten um 716000 Franken höhere Einnahmen aus vergangenen Steuer-Veranlagungen und wesentlich höhere Grundstückgewinnsteuern einen grossen Einfluss. Die Gemeinde weist in ihren Unterlagen aber darauf hin, dass sich der Selbstfinanzierungsgrad wieder in einem klar ungenügenden Bereich befinde. Die Gemeinde schreibt: «Um die hohe Schuldenlast der Gemeinde abzutragen, wären unter anderem höhere Steuereinnahmen erforderlich.» Zusätzlich würden in den nächsten sechs bis acht Jahren Neuinvestitionen in den Schulraum nötig, welche die Schuldenlast weiter erhöhen.

Neben der Jahresrechnung wird in Mettmenstetten am 2. Juni auch die Bauabrechnung für den Anschluss an die Abwasserreinigungsanlage Schönau in Cham besprochen. Für die Neuorganisation der regionalen Abwasserentsorgung Knonau-Mettmenstetten-Kappel wurde ein Baukredit über 9,9 Millionen Franken vergeben. Durch Bundessubventionen und Minderkosten kamen nun ­Gesamtkosten von 7,3 Millionen Franken zusammen. «Damit ergibt sich eine erfreuliche Kostenunterschreitung», hält der Beleuchtende Bericht fest.

Zweiter Anlauf für die neue Abfallverordnung in Obfelden

In Obfelden wird am 4. Juni neben der Jahresrechnung auch über die ­zukünftige Organisation der Kinder- und Jugendarbeit bestimmt. Zudem kommt die neue Abfallverordnung zur Abstimmung.

Die Gemeinde schliesst mit einem Ertragsüberschuss von rund 1,16 Millionen Franken. Das ist um fast drei Millionen besser als budgetiert. Dafür verantwortlich sind unter anderem Mehreinnahmen bei Steuern aus den Vorjahren und von Steuerausscheidungen. Dazu kommen 1,3 Millionen zusätzliche Grundstückgewinnsteuern. Weiter kam es bei der Bildung zu Minderausgaben von 1,1 Millionen Franken. Hauptsächlich fielen bei den Löhnen und den Sonderschulleistungen weniger Kosten an.

Weiter beantragt die Gemeinde eine Kompetenzdelegation an den Gemeinderat, um die Kinder- und Jugendarbeit vertraglich neu zu regeln. Der bisherige Vertrag aus dem Jahr 1997 soll neu durch einen sogenannten Anschlussvertrag ersetzt werden. «Durch diesen Vertrag können verschiedene Leistungen unserer Jugendarbeit je nach Bedarf in Anspruch genommen und eingekauft werden», hält der Beleuchtende Bericht fest.

Abgestimmt wird erneut über eine neue Abfallverordnung, welche im Juni 2024 von der Versammlung abgelehnt wurde. Nach über 30 Jahren sei es gemäss dem Beleuchtenden Bericht notwendig, die Verordnung an die übergeordnete Gesetzgebung und die heutigen Gegebenheiten anzupassen. Auch soll über einen Zeitraum von 20 Jahren eine Umstellung auf Unterflurcontainer für den Kehricht erfolgen. Neu würde zudem die Grüngutabfuhr nach Volumen abgerechnet. Dabei lassen sich Jahres- oder Einzelvignette kaufen. Bisher war die Grüngutentsorgung in der Grundgebühr enthalten, neu würde diese verursachergerecht erhoben.

Kappel auch mit höheren Steuereinnahmen

In Kappel wird am 6. Juni über die mit einem Gewinn von 568700 Franken abgeschlossene Jahresrechnung bestimmt. Das sind rund 1,15 Millionen Franken mehr als budgetiert. Einen grossen ­Anteil daran haben die Grundstückgewinnsteuern, welche um 766000 Franken besser als vorgesehen ausfallen. Dazu kommen auch höhere Steuereinnahmen von über einer halben Million Franken. Mehrausgaben kamen unter anderem bei den Pflegekosten (97000 Franken) und für Dienstleistungen von Dritten wie Springer-Einsätzen (167000 Franken) zusammen.

Der Wigarteweg und die Beleuchtung als Thema in Hausen

In Hausen wird am 11. Juni neben der Jahresrechnung auch über zwei Kredite und über zwei Kreditabrechnungen bestimmt. Dazu soll die Schulsozialarbeit ans Amt für Jugend und Berufsberatung ausgegliedert werden.

Auch in Hausen schliesst die Jahresrechnung mit einem deutlichen Plus von 3,45 Mio. Franken. Das ist über 2,7 Mio. Franken besser als budgetiert. Dabei spielt wie fast in allen Ämtler Gemeinden die nur schwer zu budgetierende Grundstückgewinnsteuer eine Rolle. In Hausen brachte diese 2,53 Mio. Franken (1,53 Mio. höher als erwartet) ein. Infolge höherer Staatsbeiträge und ­einem ausserordentlichen Ertrag aus der Rückforderung der Versorgertaxen ­resultierten drei Millionen Franken ­Mehrertrag. Dem gegenüber stehen Mehraufwände in der Höhe von 1,45 Mio. Franken, welche vor allem im Bereich der Sozialen Sicherheit anfielen.

Weiter steht die Sanierung des Wigartewegs an. Dabei soll dieser Flurweg zum Fussweg und zur Notzufahrt ausgebaut werden. Dies geht auf einen Vorschlag der Gemeinde an den Kanton im Jahr 2012 zurück, dass man auf ein zweites Trottoir entlang der Albisstrasse verzichten will. Im Gegenzug verpflichtete sich die Gemeinde, den Wigarteweg als alternative Fusswegführung auszubauen. Der Kredit läuft über 616 700 Franken. Auch für die Erneuerung der öffentlichen Beleuchtung wird der Gemeindeversammlung an diesem Abend ein Kredit über 450000 Franken zur Genehmigung unterbreitet. Mit der Erneuerung werde die Beleuchtung den aktuellen Normen angepasst, die Energieeffizienz gesteigert und die Lichtemissionen reduziert.

Im vierten Traktandum behandelt die Versammlung den seit Frühling 2024 abgeschlossenen Neubau des Schulgebäudes. Der Projektkredit über 5,8 Millionen Franken wurde um zwei Prozent unterschritten. Auch die Kreditabrechnung zum Fensterersatz im Mehrzweckgebäude Bifang zeigt erfreuliche Zahlen. Der Kredit über 450000 Franken wurde um ganze 31 Prozent unterschritten. Das im Herbst 2024 realisierte Projekt verursachte Gesamtkosten von 309816 Franken.

Die Primarschulpflege Hausen möchte die Schulsozialarbeit längerfristig ans Amt für Jugend und Berufsberatung ausgliedern. Dies im Umfang von 60 % und mit wiederkehrenden Kosten von 104400 Franken. Gemäss Bezirksrat muss eine solche Ausgliederung der ­Gemeindeversammlung unterbreitet werden.

Ottenbach dank Neubewertung der Liegenschaften im Plus

Auch in Ottenbach schliesst die Rechnung um 1,7 Millionen Franken besser ab als budgetiert. Die Gemeinde weist einen Ertragsüberschuss von 1,08 Mio. Franken auf. Die Jahresrechnung ist das einzige Traktandum an der Gemeindeversammlung vom 11. Juni. Das erfreuliche Ergebnis sei vor allem auf die ­Neubewertung der Liegenschaften des Finanzvermögens zurückzuführen.

Dem gegenüber stehen aber auch einige Mehrausgaben. Die grössten negativen Abweichungen in der Rechnung bilden die allgemeine Verwaltung (+160 543) mit unter anderem höheren Personalkosten, die Gesundheit mit gestiegenen Kosten in der Langzeitpflege (+346 600) sowie der Bereich Umweltschutz und Raumordnung (+92275). Die grössten Minderausgaben werden bei der Sozialen Sicherheit mit 185 801 Franken ausgewiesen. Der Bereich Steuern und Finanzen schloss fast zwei Millionen besser als budgetiert ab. Dazu führten neben der erwähnten Neubewertung der Liegenschaften (+1,15 Millionen) auch Mehreinnahmen bei den allgemeinen ­Steuern (+690 400 Franken). Dies dank Zuzügen und Mehreinnahmen aus ­früheren ­Jahren. Dazu kommen noch 139 200 Franken an zusätzlichen ­Grundstückgewinnsteuern.

Höhere Steuereinnahmen decken in Hedingen fast die Mehrausgaben

In Hedingen konnte man den Aufwandüberschuss kleiner als budgetiert halten. Schlussendlich resultiert ein Verlust von 71500 Franken. Zur finanziellen Lage der Gemeinde ist in der Broschüre zur Gemeindeversammlung vom 12. Juni zu lesen: «Die finanzielle Entwicklung unserer Gemeinde im vergangenen Jahr zeigt insbesondere in den Bereichen Bildung, soziale Sicherheit, Umweltschutz und Raumordnung höhere Kosten als erwartet».

Dank höherer Steuererträge konnten diese überproportional gestiegenen Kosten aufgefangen werden. Die Gemeindesteuern waren 1,9 Prozent höher als im Vorjahr und belaufen sich auf 12,7 Mio. Franken.

Mehrausgaben von 122000 Franken waren im Bereich Bildung notwendig. So gab es mehr Kinder und auch zusätzliche Betreuungsmassnahmen sowie eine erhöhte Anzahl an Deutschkursen für fremdsprachige Kinder.

Bei der Sozialen Sicherheit kamen fast 340000 Franken Mehrkosten zusammen. Diese seien gemäss Bericht auf drei Bereiche zurückzuführen. Erstens gab es eine deutliche Zunahme von sozialpädagogischen Familienhilfen. Zudem stieg die Anzahl Klienten bei der gesetzlichen wirtschaftlichen Sozial­hilfe und drittens musste eine grössere Anzahl von Flüchtlingen aufgenommen werden. Die Asylkosten machen fast 737000 Franken aus und sind damit knapp 92 Prozent höher als im Vorjahr 2023.

Im Bereich Umweltschutz und Raumordnung (+176000 gegenüber Budget) gebe es zwei wesentliche Kostenfaktoren. Die Zentrumsplanung verursachte höhere Ausgaben und parallel dazu verstärkte die Gemeinde ihre Anstrengungen im Natur- und Umweltschutz und verdreifachte die Ausgaben in diesem Bereich. Weitere Traktanden sind in Hedingen nicht geplant.

Weitere Artikel zu «Bezirk Affoltern», die sie interessieren könnten

Bezirk Affoltern27.05.2025

Das alte Gefängnis als neue Heimat?

25 Jahre Ortsmuseum Affoltern in Zwillikon – Projekt in Affoltern muss warten
Bezirk Affoltern27.05.2025

WB hat Höheres im Visier

FC Wettswil-Bonstetten qualifiziert sich für die Aufstiegsspiele
Bezirk Affoltern27.05.2025

Wenn das Klassenzimmer zur Manege und Werkstatt wird

Ein ganzes Zirkusdorf gastierte während fünf Tagen auf dem Knonauer Schulareal