Bessere Verbindungen erfordern Hartnäckigkeit und konkrete Ideen
Die Regionale Verkehrskonferenz Knonauer Amt (RVK) besprach am Mittwoch die 30 Eingaben der Gemeinden zum Fahrplanverfahren 2024, während jenes für 2025/26 bereits in Gang ist. Viele Begehren wurden zurückgestellt, da sich jede Änderung auch auf andere Verbindungen und teilweise auf die Infrastruktur auswirkt.

Bei den Fahrplanverfahren ist der technische vom politischen Kreislauf zu unterscheiden: Die Fahrplankonstruktion geht von politischen Vorgaben aus. Politisch festgelegt sind die Budgets, die Verkehrsverbindungen, der Takt der einzelnen Kurse – beispielsweise eine Verbindung pro 60, 30 oder 15 Minuten – und die Knotenpunkte. Aufgrund des Behindertengleichstellungsgesetzes gilt ab Ende Jahr eine weitere politische Vorgabe, nämlich die Zugänglichkeit aller Bus- und Bahnhaltestellen mit Rollstühlen.
Um die politischen Lösungen umzusetzen, werden technische Lösungen gesucht. Diese können Baumassnahmen enthalten oder das Rollmaterial betreffen. Komplex sind Eingriffe in die Fahrplanlogistik, da jede kleine Anpassung Auswirkungen auf das ganze Netz haben kann, während eine reine Verdichtung des Fahrplans oft in erster Linie eine Frage der Finanzierung ist. Da es sich nicht als realisierbar erwies, alle Haltestellen rollstuhlgerecht auszubauen, werden überall dort Rufbusse zur Verfügung gestellt, wo dies nicht zutrifft.
Anschluss an Zürich …
Ein Antrag der Gemeinde Bonstetten, die S-Bahnlinie 5 neu im Bahnhof Stettbach anhalten zu lassen, statt von Stadelhofen direkt bis Uster zu fahren, zeigt beispielhaft, wie komplex eine scheinbar kleine Anpassung sein kann. Der Regierungsrat schrieb in seiner Begründung, weshalb er die ablehnende Haltung der SBB unterstützt: «Durch den zusätzlichen Halt in Stettbach gingen die wichtigen Anschlussbeziehungen dieser Linien in Wetzikon (S3 und S14), Rapperswil (Voralpenexpress in Richtung Wattwil/St. Gallen und S6 des Ostwinds ins Glarnerland) und Pfäffikon SZ (IR35 in Richtung Graubünden/Glarnerland) verloren. Durch den Zeitbedarf für den zusätzlichen Halt würden sich ausserdem die Kreuzungspunkte der S-Bahnen in eingleisige Abschnitte verschieben. Dadurch würde ein bisher nicht geplanter Doppelspurausbau zwischen Jona und Rüti erforderlich.»
Die Wettswiler Gemeindepräsidentin Katrin Röthlisberger erhielt Unterstützung für die Anliegen von Bonstetten und Wettswil nach Verbesserungen bei den Verbindungen nach Zürich. Die Schliessung mehrerer Abteilungen des Spitals Affoltern führe zu einem erhöhten Bedürfnis, direkt zum Triemlispital zu gelangen, ebenso werde das Gymi Wiedikon von vielen Kindern aus Wettswil besucht, argumentierte sie.
Die Anliegen von Aesch, bereits die ersten Züge mit dem Postauto zu erschliessen, wurde demgegenüber nicht unterstützt, wohl aber der Antrag der Gemeinde, einen durchgängigen Taktfahrplan nach Birmensdorf mit einheitlichen Abfahrtszeiten einzuführen.
Es kann sich lohnen, Begehren, die zurzeit nicht realisierbar sind, einzugeben. So werden Vorschläge der Gemeinde Obfelden, um die Verbindungen in Richtung Zug zu verbessern, aufgeschoben und nicht abgeschrieben, weil es bei grösseren Anpassungen immer einmal möglich sein kann, ein Anliegen umzusetzen.
… und nach Zug
Unbestritten war das Bedürfnis nach einer Verlängerung des Halbstundentaktes der Linie 280 in der morgendlichen Hauptverkehrszeit von Hausen und Kappel und einer neuen Linie 281 von Hausen über Ebertswil und Sihlbrugg nach Baar. Hier ist die Finanzierung noch offen, weshalb die Begehren erst im nächsten Fahrplanprozess geprüft werden. Noch weiter aufgeschoben wird der Wunsch von Rifferswil nach einer besseren Anbindung in Richtung Zug. Der ZVV will dieses Begehren im Rahmen einer Neukonzipierung der Postautokonzeptes Oberamt – Kanton Zug längerfristig sicherstellen.
Christoph Lüthi, Gemeindepräsident von Rifferswil, präsentierte zum Abschluss der Fahrplankonferenz eine Defizitanalyse. Einerseits benötigten vor allem auch Jugendliche Spätverbindungen, anderseits seien verschiedene Weiler, aber auch etwa die Gemeinde Maschwanden, kaum mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen. Der Obfelder Gemeinderat Peter Weiss ergänzte, langfristig sei auch eine Schnellverbindung von Muri über Obfelden direkt auf die Autobahn nach Zürich ein Thema.