Das Einkaufszentrum Oberdorf wird im Film verewigt

Affoltern ist einer der Schauplätze in der neuen Schweizer Familienkomödie «Plitschplatsch Forever!»

Ein Teil der Flashmob-Szene mit den Kindern. Insgesamt sind 104 Personen in die Filmproduktion involviert, davon elf Kinderschauspielerinnen und -schauspieler. (Bilder Marcus Weiss)

Ein Teil der Flashmob-Szene mit den Kindern. Insgesamt sind 104 Personen in die Filmproduktion involviert, davon elf Kinderschauspielerinnen und -schauspieler. (Bilder Marcus Weiss)

Aaron Markus Graf (B-Kamera) und Alex Seidl (B-Fokus) im Einsatz auf der Plaza.

Aaron Markus Graf (B-Kamera) und Alex Seidl (B-Fokus) im Einsatz auf der Plaza.

Die Plaza vor der Migros im Zentrum Oberdorf in Affoltern am vergangenen Sonntagnachmittag: Ungewohnte Betriebsamkeit herrscht an dem normalerweise zu diesem Zeitpunkt eher ­verwaisten Ort, Kameras werden auf eine neue Einstellung ausgerichtet, Statisten in ihre Rolle eingewiesen, ein Team aus Technikern ist gerade dabei, ein eigentümliches Gefährt mit langem Ausleger auf zuvor verlegte Schienen zu hieven. In der Luft liegt eine Mischung aus Vorfreude und konzentrierter Anspannung.

«Wir drehen hier eine wichtige Szene für den Film ‹Plitschplatsch Forever!›», raunt Produzentin Sarah Born. Mit einem Auge ist sie immer beim Set, wo bereits wieder der Augenblick naht, an dem das Kamerateam in Aktion tritt. «Es geht in der Szene darum, dass die Kinder der fiktiven Kleinstadt Rottwil sich auf dem Dorfplatz versammeln, um in der Art eines Flashmobs gegen die Schliessung ihrer Badi zu demonstrieren», führt die Filmproduzentin aus.

Um neun Uhr morgens habe man mit den Proben begonnen, der gesamte Drehtag dauere mit Unterbrechungen bis 17 Uhr. Die Kinder seien jedoch nur zu bestimmten Zeiten am Set, für sie gebe es klar geregelte Ruhezeiten und eine separate Betreuung durch drei eigens dafür eingesetzte Personen. «Wir dürfen in der gleich vis-à-vis liegenden Schule für Hochbegabte Räumlichkeiten nutzen, dort können sich die Kinder ausruhen», erklärt Sarah Born.

Der Film spielt durchaus auf reale Probleme an

Die entstehende Produktion ist ein kurzweiliger Familienfilm mit zahlreichen Elementen einer Komödie, dies kann man sowohl der Schilderung der Produzentin als auch dem Presseheft entnehmen. Doch die in turbulenten Szenen erzählte Geschichte hat auch einen ernsten Hintergrund, wie beim Blick auf den Plot rasch klar wird: Das Freibad, das aus Spargründen geschlossen werden soll, Investoren, die schon ihre Fühler nach dem Baugrund ausstrecken, um hochpreisige Wohnungen anstelle des Bades zu errichten, all dies kommt einem in diesen von Verdrängung und Gentrifizierung geprägten Zeiten ziemlich bekannt vor.

In einem Interview mit der Autorin Sabina Gröner, das im Presseheft zu lesen ist, erzählt diese auch von ihrem Wunsch, eine Geschichte zu erzählen, die Spass macht und trotzdem Haltung zeigt. Insofern sei es auch kein Zufall, dass die Hauptrollen von Mädchen eingenommen werden.

«Dieses Zentrum ist ein wahrer Glücksfall für uns»

Am Filmset in Affoltern scheinen sich die Ereignisse nun zu überschlagen: Die Kinder führen auf der Plaza eine perfekt einstudierte Choreografie mit bunten Schwimmreifen auf, während die sogenannte Traverse auf Schienen mit der Kamera sich in flotter Fahrt auf sie zubewegt. «Die Szene wird im fertigen Film etwa zwei bis drei Minuten dauern, man benötigt aber einen ganzen Drehtag dafür, dies ist ein üblicher Wert», erklärt die Produzentin.

Wie aber ist man darauf gekommen, ausgerechnet das Einkaufszentrum Oberdorf in Affoltern als Drehort auszuwählen, wo doch das Freibad, um das sich die gesamte Handlung dreht, durch das Schwimmbad Geren in Birmensdorf verkörpert wird? «Es ist tatsächlich so, dass das Finden eines geeigneten Drehortes für diese Flashmob-Szene am schwierigsten war», antwortet Sarah Born. «Es sollte ein belebter Platz in ­einer typischen Deutschschweizer Kleinstadt sein, aber viele solche Plätze waren zum Drehen weitaus zu laut, weil stark befahrene Strassen direkt vorbeiführten.» Auf das Zentrum Oberdorf sei man dann zufällig bei einer Autofahrt durch Affoltern mit anderem Ziel gekommen, und man sei sofort begeistert gewesen. «Es ist total schön, ein wahres Traumsetting», strahlt die Produzentin. Die Migros für das Vorhaben ins Boot zu holen, sei einfach gewesen, diese habe sich sehr offen gezeigt und unkompliziert ihre Zustimmung gegeben.

Am Set gibt es gerade eine kurze Pause, bevor noch einmal gedreht wird. Vor Ort ist auch Martin Bezzola, der die Musik für die Produktion geschrieben hat. «Ich musste die Filmmusik produzieren, bevor der eigentliche Film entstehen konnte, normalerweise läuft dies umgekehrt», berichtet er. Dieses Vorgehen sei nötig gewesen, damit genügend Zeit blieb, um mit den Kindern die Choreografie einzuüben. Es scheint sich gelohnt zu haben, wie die zufriedenen Gesichter am Filmset verraten.

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