Das Obfelder Schwimmbad mit Edelstahl zukunftstauglich machen

Die Obfelder Gemeindeversammlung vom 7. Dezember befindet über eine Sanierung der Badi. Der Gemeinderat bevorzugt eine Variante, bei der unter anderem die Becken mit Edelstahl ausgestattet werden und beantragt einen Kredit von gut 2 Mio. Franken.

Ein Köpfler bei prächtigem Herbstwetter. Bald schliesst auch die Obfelder Badi. Die Stimberechtigten entscheiden am7. Dezember über Sanierungsmassnahmen. Vordringlich sind dabei die Schwimmbecken. (Bild Werner Schneiter)
Ein Köpfler bei prächtigem Herbstwetter. Bald schliesst auch die Obfelder Badi. Die Stimberechtigten entscheiden am7. Dezember über Sanierungsmassnahmen. Vordringlich sind dabei die Schwimmbecken. (Bild Werner Schneiter)

Die Obfelder Badi erfreut sich grosser Beliebtheit. Gemäss Gesundheitsvorsteherin Franziska Marty werden 1100 Saisonabonnemente verkauft. Im Durchschnitt werden pro Jahr 23000 Eintritte verzeichnet, in diesem «Wundersommer» waren es gar 28000. «Bis 1000 Personen halten sich täglich in unserer Badi auf», so die Gemeinderätin.

«Pflästerlipolitik»

Das neue Schwimmbad wurde 1999 eröffnet – und dies nach erheblichen Schwierigkeiten, hervorgerufen durch einen Generalunternehmer, der nicht nur in Konkurs ging, sondern sich auch «bei Nacht und Nebel» absetzte und einen veritablen Scherbenhaufen hinterliess – zum Schaden auch von zahlreichen Handwerksbetrieben. Der Skandal hinterliess Spuren. So kam bei Baugrundsondierungen im Jahr 2006 zutage, dass damals für die Hinterfüllung ungeeignetes Aushubmaterial verwendet worden war. Nicht nur das: «In den letzten Jahren haben wir für Malerarbeiten, Risssanierungen und anderes rund 100000 Franken aufwenden müssen – eine Pflästerlipolitik», sagte Franziska Marty an der Orientierungsversammlung vom letzten Dienstag.

Schwimmbecken in schlechtem Zustand

Der mit einer Studie beauftragte Architekt und Spezialist Urs Köpfli aus Wolhusen listete eine ganze Reihe von zum Teil gravierenden Mängeln auf. In den mit Beton ausgekleideten Schwimmbecken stellt er erhebliche Schäden fest, insbesondere Risse und Senkungen. Wegen des schlechten Baugrunds wurden Setzungen festgestellt, sodass sich die Rinnen nicht mehr auf dem gleichen Niveau befinden. Farbversuche offenbarten ausserdem, dass in den einzelnen Becken keine Durchmischung mehr stattfindet. «Auch das Kinderschwimmbecken wurde seinerzeit nicht den geltenden Normen entsprechend gebaut», ergänzte Köpfli, der im Weiteren bei der Badewassertechnik Mängel festgestellt hat.

Die Filteranlage funktioniert nicht mehr optimal, dazu gibt es Defizite in den Chemieräumen. Die Desinfektionsanlage funktioniert zwar gut, erzeugt aber an Spitzentagen zu wenig Leistung. «Die Hochbauten sind hingegen in gutem Zustand, und die gesamte Anlage ist gut situiert», hielt der Fachmann fest. Kernstück der Behebung aller Mängel bildet die Sanierung der Becken und der Technik. Unter den vier geprüften Varianten hält Urs Köpfli die Beckenauskleidung mit Edelstahl für die nachhaltigste Lösung. Es ist zwar die kostspieligste Lösung (gut 2 Mio. Franken), aber im Zeitraum von 30 Jahren betrachtet die günstigste. Die Variante mit Folien würde rund 1,8 Mio. Franken kosten, eine solche mit Beton 1,4 Mio. Franken. Eine biologische Wasseraufbereitung hält der Fachmann aus diversen Gründen für nicht geeignet.

Im Zuge der Sanierung soll der Nichtschwimmerbereich vergrössert und der Schwimmerbereich mit sechs 25-Meter-Bahnen ausgestattet werden. «Zwei gleich grosse Bereiche sind optimal», sagte Urs Köpfli. Nach seinen Worten genügt beim Kinderbad eine Betonsanierung.

Sanierung ausserhalb der Badesaison

«Obfelden hat ein attraktives Schwimmbad. Bei der Technik und in den Becken sind nun halt grössere Investitionen nötig, bei den Hochbauten nur kleinere. Eine Sanierung erfolgt ausserhalb der Badesaison», sagte Urs Köpfli.

Der Gemeinderat schlägt der Gemeindeversammlung vom 7. Dezember 2015 die Edelstahlvariante vor und will gut 2 Mio. Franken investieren. Sagt die Gemeindeversammlung Ja, würden im Mai 2016 die Submission und im Herbst/Winter die Sanierungsarbeiten erfolgen. Würde an der Gemeindeversammlung eine Urnenabstimmung verlangt (zwei Drittel wären erforderlich), müsste am 28. Februar 2016 abgestimmt werden.

Im Rahmen der Fragerunde schloss Urs Köpfli weitere Beckensenkungen nicht aus, aber mit Edelstahl, der auf den Beton geschraubt wird, sei das kein Problem. Den Hinweis, dass es für Jugendliche ab 10 Jahren im Schwimmbad keine Geräte gibt, konterte Franziska Marty mit der Feststellung: «Mit der Badi ohne Rutschen und Springtürmen haben wir eine Nische. Die gibt es in anderen Schwimmbädern. Die Leute schätzen hier eher die Ruhe». Und wie stehts mit den Arbeitsvergaben? – Eine Frage, die nach den Vorkommnissen beim Badi-Neubau von 1999 auf der Hand liegt. «Wir müssen uns ans Submissionsgesetz halten, aber es gibt Spielraum, den wir ausnützen können», sagte Hochbausekretär Hansruedi Feuz.

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