«Das Spital muss sich weiterentwickeln»

Frühlingstreff der Standortförderung Knonauer Amt mit Regierungspräsidentin Natalie Rickli

Sie waren die Hauptakteure am Frühlingstreff der Standortförderung Knonauer Amt: Standortförderer Johannes Bartels (links), Regierungspräsidentin Natalie Rickli und der Gesundheitspolitiker Ronald Alder aus Ottenbach. (Bild Florian Hofer)

Das Knonauer Amt will sich als innovative und zukunftsweisende Gesundheitsregion aufstellen. Das zumindest ist der Plan der Standortförderung Knonauer Amt. Deren Geschäftsführer Johannes Bartels hatte deshalb für den schon traditionellen Frühlingstreff auf einen Besuch der Vorsteherin der Zürcher Gesundheitsdirektion, Natalie Rickli (SVP), gehofft. Und wurde nicht enttäuscht.

«Gute und bezahlbare Gesundheitsversorgung – auch in Zukunft» lautete der Titel ihres Vortrags, den sie im fast vollbesetzten Stampfisaal in Knonau vor knapp 130 Besucherinnen und Besuchern hielt. «Ich komme gerne ins Säuliamt», sagte sie gleich zu Beginn ihrer Rede, was zahlreichen Besucherinnen und Besuchern sichtlich Freude machte.» Und zählt gleich ein paar Sehenswürdigkeiten der Region auf, wie das Kloster Kappel, das Seleger Moor oder das «Stonehenge» bei Hedingen, einer der schönsten Steinkreise der Schweiz. Dann wurde es jedoch politisch. «Wir haben hier in der Schweiz und in Zürich im Speziellen eines der besten ­entwickelten Gesundheitssysteme der Schweiz», erklärte sie. Es gebe jedoch durchaus starke Herausforderungen. Beispielsweise durch Zuwanderung, eine tendenziell alternde Bevölkerung und einen sich akzentuierenden Hausärztemangel. Dazu komme: «Bund und Kantone haben zunehmend weniger Geld.» Da man deshalb entweder sparen oder die Steuern erhöhen müsse, befinde man sich in einem «ziemlichen Spannungsfeld.» Was zu einer ihrer Kernaussagen führte: «Die Eigenverantwortung muss wieder mehr Bedeutung bekommen.» Sie plädiere dafür, nicht noch mehr nach dem Staat zu rufen, und an die Zuhörerinnen und Zuhörer im Saal gerichtet sagt sie: «Ich möchte, dass Sie als Unternehmer gute Ideen entwickeln. Überlegen Sie sich, was Sie wollen und was für eine Gesundheitsversorgung Sie im Knonauer Amt wollen.» Und weiter: «Wenn Sie auf den Staat hoffen, dann ist das Risiko zu gross, dass es anders kommt, als erhofft.»

Sehr gut weg kam in ihrer Ansprache das Spital Affoltern, dem Natalie Rickli ein Kränzchen wand: «Das Spital Affoltern hat sich sehr erfolgreich auf seine neue Strategie konzentriert. Es hat einen sehr guten Ruf. Es sei auch im Bereich der Ausbildung sehr wichtig.» Dies werde über die Kantonsgrenzen hinaus anerkannt. Was das Publikum, darunter auch Spital-Verwaltungsratspräsident und ad interim CEO Stefan Gyseler, mit starkem Beifall goutierte. Es gab aber auch ein Aber: «Das Spital kann nicht stehen bleiben, es muss sich weiterentwickeln», sagte sie abschliessend.

Hausärztemangel wird grösser

Ronald Alder aus Ottenbach ist Vizepräsident der Standortförderung Knonauer Amt, Leiter des Forums Gesundheit sowie Gemeinde- und Kantonsrat. Er berichtete dem Publikum von den Bemühungen und Herausforderungen, eine integrierte Gesundheitsversorgung im Knonauer Amt weiterzuentwickeln. Die Standortförderung Knonauer Amt will eine umfassende gesundheitliche Prävention und Versorgung sichern, die den Herausforderungen des demografischen Wandels gewachsen ist und für die benötigten Fachkräfte eine Anziehungskraft entfaltet. «Wir wollen eine attraktive Region sein, damit diese gesuchten Personen auch hierherkommen», so Alder. Der Fokus bestehe dabei auch auf der Zusammenarbeit der Stärkung mit den medizinischen Leistungserbringern. Er zählt dabei eine Reihe von konkreten Massnahmen auf, wie die Weiterentwicklung der integrierten Versorgung durch Digitalisierung oder die Sicherung der medizinischen Grundversorgung: «Es wird so sein, dass es Dörfer im Amt gibt, wo es keinen Arzt mehr geben wird.» Linderung verschaffen könnten sogenannte «Advanced Practice Nurses» (Pflegeexpertinnen oder -experten) oder Gemeinschaftspraxen.

Jährlicher Networkingtreff

Der Frühlingstreff ist der grosse, jährliche Networkingevent der Standortförderung, um Wirtschaft und Politik der Region enger zu vernetzen, denn persönliche Kontakte und kurze Wege fördern gegenseitiges Verständnis und Zusammenarbeit. «Die Standortförderung betreibt Networking jedoch nie als Selbstzweck, sondern im Rahmen eines für die Region relevanten Themas, sei es ein ökologisches, wirtschaftliches oder gesellschaftliches», so ­Johannes Bartels.

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