Der Andrang übertraf alle Erwartungen
Rituale und Musik haben die Kirchweihe vom vergangenen Sonntag in Bonstetten geprägt. Der offizielle Teil dauerte mehr als eine Stunde länger. Vermisst wurde einzig Pfarrer Bernhard Herzog.
Eine «lange, lange Feier», sei es gewesen, musste selbst Vitus Huonder eingestehen, als er um 12.12 Uhr den bischöflichen Segen erteilte. Nach ihm sollten allerdings noch andere zu Wort kommen, sodass sich der offizielle Teil der Kirchweihe auf deutlich über drei Stunden dehnte. Draussen warteten derweil der Musikverein Bonstetten und die Musikgesellschaft Stallikon auf ihren Einsatz – zumindest trockenen Hauptes unter dem Bahnhof-Vordach.
Für 500 Leute bietet die neue Kirche inklusive Saal (Sitz-)Platz. Das reichte bei Weitem nicht. Auch die 30 zusätzlich aufgestellten Festbänke waren sofort besetzt. Über 700 Gemeindemitglieder und Interessierte wollten sich den festlichen Akt nicht entgehen lassen.
«Jeder Mensch kann heilig werden»
«Ich bin ein glücklicher Präsident», hatte Toni Gasser, Präsident der katholischen Kirchenpflege, bereits um 9.30 Uhr in seiner Begrüssung festgehalten. Nach der Kirchweihe war er auch sichtlich erleichtert. Fast alles ist gelaufen wie geplant – wenn man den Zeitfaktor mal grosszügig ausklammert. Pfarrer Bernhard Herzog allerdings verpasste den Moment der Erfüllung seiner Vision von einer «richtigen» Kirche – «aus gesundheitlichen Gründen», so Gasser.
«Weihen heisst, Gott übergeben», erklärte Bischof Vitus Huonder. Vor dem eigentlichen Ritus der Kirchweihe mit Weihwasser, Licht, Chrisam-Öl und Weihrauch stellte er den Patron der neuen Kirche vor: Mauritius, Anführer der Thebaischen Legion, und seine Gefährten hatten sich im heutigen St. Maurice, Wallis, Befehlen gegen ihren christlichen Glauben widersetzt. Neu ist im Altar eine Reliquie dieses Märtyrers beigesetzt, gemeinsam mit der Reliquie eines anderen Märtyrers – Fidelis von Sigmaringen –, die schon vorher in Bonstetten war. Märtyrer seien Vorbilder für christliche Lebenshaltung», so Huonder, «ein Zeichen der Hoffnung: Jeder Mensch kann heilig werden.»
Etwas Gutes hatte die Überlänge des Kirchweih-Gottesdienstes: Bis die Besucher um 12.45 Uhr zum Apéro auf den Vorplatz strömten, hatte es aufgehört zu regnen und es zeigte sich sogar die Sonne. Nach dem Platzkonzert der Musikanten aus Bonstetten und Stallikon verlagerte sich das Geschehen dann schon bald ins Festzelt.