Der Bruder des Dalai Lama in Knonau

Tenzin Choegyal Rinpoche, jüngerer Bruder und Privatsekretär des 14. Dalai Lama, kam am Mittwoch zu Besuch ins Schloss Knonau. Dort sprach er im Rahmen eines FirmenSeminars.

Tenzin Choegyal Rinpoche, Bruder des 14. Dalai Lama, und seine Frau Rinchen Khando Choegyal werden im Schloss Knonau von Jörg Wolfgang von Sachsen-Coburg und Gotha begrüsst. <em>(Bild Werner Schneiter)</em>
Tenzin Choegyal Rinpoche, Bruder des 14. Dalai Lama, und seine Frau Rinchen Khando Choegyal werden im Schloss Knonau von Jörg Wolfgang von Sachsen-Coburg und Gotha begrüsst. <em>(Bild Werner Schneiter)</em>

Die wechselvolle Geschichte des Schlosses Knonau ist um eine Episode reicher: Nach den Worten von Schlossherr Jörg Wolfgang von Sachsen-Coburg und Gotha ermöglichten «Verbindungen zu guten Freunden» den Besuch des 73-jährigen Dalai-Lama-Bruders in Knonau, der mit seiner Frau Rinchen Khando Choegyal an-reiste und in den altehrwürdigen Schlossräumen als Gast der Feri Schweiz AG sprach. Die Vermögensverwaltungsfirma veranstaltete am Mittwoch und Donnerstag im Schloss Knonau ein Seminar zu den Themen «Zukunft, Verantwortung und Nachhaltigkeit».

Nach seiner Ausbildung zum Mönch entschied sich Tenzin Choegyal Rinpoche für ein weltliches Leben. Gleichwohl trägt er den tibetischen Ehrentitel «Rinpoche», was mit Reinkarnation (Wiedergeburt) zu tun hat. «In westlichem Sinn heisst das auch: erleuchtete Seelen, die anderen Frieden und Weisheiten bringen», sagte eine Seminarteilnehmerin.

Als der heute 83-jährige Dalai Lama 1959 nach dem Einmarsch der Chinesen nach Indien flüchtete, wurde er von seinem zehn Jahre jüngeren Bruder begleitet. Seither weilen sie im Exil, von wo aus der Dalai Lama die Demokratisierung der tibetischen Gesellschaft vorantrieb. 2011 hat er sich aus allen politischen Ämtern der Exilregierung verabschiedet – zugunsten der demokratischen Institutionen.

Der Dalai Lama ist das geistige Oberhaupt der Tibeter und Friedensbotschafter; 1989 erhielt er den Friedensnobelpreis, weil er sich auch um eine gewaltlose Lösung des Tibetproblems bemühte. Sein Bruder war von 1990 bis 1995 Abgeordneter im Exil-Parlament von Tibet. Heute fungiert er als Privatsekretär des 14. Dalai Lama. Er engagiert sich vorwiegend für karitative Projekte und seine Frau Rinchen Khando Choegyal für die Bildung einer Tibetischen Frauenakademie. Allerdings fehlen hier noch Spendengelder, die einen Bau ermöglichen.

Kunst, Kultur und Etikettenschule

Knonau war für den Dalai-Lama-Bruder und dessen Frau ein Punkt ihres zwölftägigen Aufenthalts in der Schweiz, womit der Schlossherr um ein Ereignis reicher ist. Jörg Wolfgang von Sachsen-Coburg und Gotha, Vizedirektor in der Luzerner Kantonalbank, hat das 1525 als Landvogtei erbaute Schloss Knonau vor exakt 20 Jahren erworben und durch mehrfache Renovationen – letztmals im Frühjahr die Fassade – aufgewertet. Er hat sich insbesondere der Kunst und Kultur verschrieben, immer wieder Ausstellungen und Konzerte veranstaltet. Dazu betreibt er eine Etikettenschule, in der gutes Benehmen gelehrt wird. «Erfreulicherweise interessieren sich vermehrt Junge für alte Regeln», sagte der Schlossherr.

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