Der Kampf um den Üetliberg geht weiter

Wenn sich zwei streiten, dann leidet der Dritte: Seit Jahren kämpft die Interessengemeinschaft Pro Üetliberg gegen die Expansionsvorhaben von Uto-Kulm-Besitzer Giusep Fry. Aufgrund der Streitigkeiten müssen Üetliberg-Besuchende neu für die Nutzung der Toilette und des Aussichtsturmes bezahlen.

Die Besteigung des Aussichtsturms auf dem Üetliberg kostet neu zwei Franken, die Benutzung der Toiletten einen Franken. (Bild Thomas Stöckli)
Die Besteigung des Aussichtsturms auf dem Üetliberg kostet neu zwei Franken, die Benutzung der Toiletten einen Franken. (Bild Thomas Stöckli)

Seit Jahren kämpft die Interessengemeinschaft Pro Üetliberg gemeinsam mit nationalen Umweltschutzverbänden gegen die Ausdehnung des Gastronomiebetriebs auf dem Üetliberg. 2013 hiess der Zürcher Regierungsrat, die Rekurse gegen den neuen Gestaltungsplan für den Üetliberg gut. Fry musste im Anschluss die Überdachungen auf der Südseite aufgrund eines Bundesgerichtsentscheids zurückbauen.

Giusep Fry hatte den Eintritt für den Aussichtsturm abgeschafft

Im Gestaltungsplan wäre festgehalten gewesen, dass Besucherinnen und Besucher des Üetlibergs auch ohne Konsumation im «Uto Kulm» die Toiletten und den Aussichtsturm kostenlos nutzen können. «Uto Kulm»-Besitzer Giusep Fry entschied sich daraufhin zuerst für die Toilette und seit dem 1. Juli auch für den Aussichtsturm Eintritt zu verlangen. Der Mediensprecher des «Uto Kulm», Clemens Schuster, meinte im Gespräch mit dem «Anzeiger», dass es sich dabei nicht um eine Trotzreaktion von Giusep Fry handle: «Giusep Fry will einen Berg für alle – Wanderer, Gäste, Touristen und die Zürcher Bevölkerung. Das «Uto Kulm» ist mit seinen Partnerbetrieben nach wirtschaftlichen Kriterien zu führen: Neben dem starken Franken und weiteren Investitionskosten entschied sich Giusep Fry daher, Eintritt für den Aussichtsturm bzw. das WC zu verlangen, um zumindest einen Teil seiner Kosten für Personal, Sicherheit, Wartung, Pflege und Instandhaltung zu decken. Das «Uto Kulm» ist mitsamt Umschwung Privatbesitz von Giusep Fry, vor der Übernahme im Jahr 1999 hat der Eintritt auf den Turm übrigens 50 Rappen gekostet. Ein Grossteil der Beteiligten scheint dies vergessen zu haben.»

Weitere Rekurse und Einsprachen

Die Überdachung der Sonnenterrasse wurde mittlerweile zurückgebaut. Giusep Fry plant aber bereits Alternativen. Er hat sowohl ein Baugesuch für eine Kunsteisbahn auf der Terrasse für den Winter eingegeben wie auch eines für eine Holzkonstruktion zur Überdachung.

Zunächst gehen jedoch die Verhandlungen über den neuen Gestaltungsplan in die nächste Runde. Auch hier ist zu erwarten, dass sich diese über längere Zeit hinziehen werden. Pro Üetliberg schreibt in seiner Mitglieder-Info vom Juli: «Pro Üetliberg wird seine Argumente gegen eine überrissene Nutzung des Plateaus einbringen. Und wieder wird es Rekurse, Einsprachen und juristische Gefechte geben.» Zudem kämpft Pro Üetliberg noch gegen die 45 Lampen, die den Turm nachts erleuchten. Der Rekurs gegen den «Lichtersmog» ist noch vor dem Zürcher Baurekursgericht hängig.

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