Die Behörden in Kappel sind komplett

Vor dem 1. Wahlgang gingen die Emotionen im Wahlkampf um den Kappeler Gemeinderat hoch, vor dem 2. Wahlgang blieb es relativ ruhig. Dass die Gewählten kollegial zusammenarbeiten wollen, zeigte sich darin, dass sie am Sonntag gemeinsam auf die kommende Legislatur anstiessen.

Der Kappeler Gemeinderat geht der gemeinsamen Zukunft entgegen. Von links: Jakob Müller, Lilo Steinmann, Gemeindepräsident Martin Hunkeler, Edi Theiler und Renzo Küttel. (Bild Salomon Schneider)
Der Kappeler Gemeinderat geht der gemeinsamen Zukunft entgegen. Von links: Jakob Müller, Lilo Steinmann, Gemeindepräsident Martin Hunkeler, Edi Theiler und Renzo Küttel. (Bild Salomon Schneider)

Mit 49,9 Prozent lag die Wahlbeteiligung auch beim 2. Wahlgang der Gemeinderatswahlen in Kappel sehr hoch. Es gab noch einen Sitz zu besetzen, da vier Kandidierende das absolute Mehr im 1. Wahlgang vom 27. März verpassten. Von diesen Kandidaten trat nur noch Werner Lüthi für den 2. Wahlgang erneut an. Mit Bea Wüest und Lilo Steinmann stellten sich dafür zwei Frauen neu zur Wahl, die beide ein hervorragendes Resultat erreichten. Wobei Lilo Steinmann 190 Stimmen auf sich vereinen konnte und damit 51 Stimmen mehr erhielt als ihre Konkurrentin.

Lilo Steinmann zeigte sich am Wahltag sichtlich erfreut über ihre Wahl: «Nach dem 1. Wahlgang wurden Frauen für den Gemeinderat gesucht und ich habe mir ein Engagement überlegt und schnell gemerkt, dass ich mich dazu bereit fühle. Ich freue mich deshalb riesig auf die neue Herausforderung und bedanke mich für das Vertrauen.» Lilo Steinmann ist in Kappel aufgewachsen, ist ausgebildete Psychologin und Sonderpädagogin und in der Erwachsenenbildung tätig. Da sie Teilzeit arbeitet und die Kinder erwachsen sind, sah sie die Zeit für eine neue Herausforderung gekommen. Ihr Wunschressort wäre Soziales und Gesundheit, da sie jahrelang Sozialpädagogen ausgebildet hat. «Mein Ziel ist eine gute, kollegiale Zusammenarbeit, im Dienst der Bevölkerung», beschreibt sie ihr Legislaturziel.

Ein Macher für die Schule

Für das Präsidium der Primarschulpflege, das ebenfalls im Gemeinderat Einsitz nimmt, konnten sich nur die im 1. Wahlgang gewählten Schulpflegenden zur Verfügung stellen. Edi Theiler stellte sich für dieses Amt zur Verfügung und erreichte mit 89 Prozent aller Stimmen ein Glanzresultat: «Das Milizsystem lebt davon, dass sich Menschen engagieren und auch ich wollte meinen Beitrag leisten. Ich bin Unternehmer und freue mich, meine kreativen Ideen nun auch in Gemeinde und Schule einzubringen. Als Innovator im Bereich Medizintechnologie, will ich meine Fähigkeit ausserhalb der gängigen Schemata zu denken zum Wohle der Gemeinde Kappel einsetzen.»

Für Edi Theiler geht es in der Schule primär um die Kinder und Lehrkräfte. Seine Aufgabe sieht er darin, ein Umfeld zu schaffen, in dem Lehrkräfte und Kinder optimal arbeiten können. Für die Gemeinde wünsche er sich, dass Kappel eine Innovationsgemeinde im Bereich Nachhaltigkeit wird: «Die Frage sollte immer sein, was ist die übernächste Herausforderung, die auf die Gemeinde zukommt? Mit dieser Perspektive können wir langfristig denken und handeln.»

Ein Gemeindepräsident für alle sein

Martin Hunkeler wurde bereits im 1. Wahlgang mit einem Glanzresultat als Gemeinderat und Gemeindepräsident gewählt. Er macht für diese Legislatur mehrere Kernaufgaben aus, die auf die Gemeinde zukommen: «Wir haben sehr stabile Finanzen; diese sollen auch in den kommenden Jahren gesichert werden. Die Bevölkerung wächst und damit wachsen natürlich auch die Schülerzahlen. Die Schule soll qualitativ hochwertig sein, die Kosten müssen jedoch auch im Auge behalten werden. Auch die Infrastruktur soll erneuert und erhalten werden. Mir ist Gleichbehandlung extrem wichtig.»

Die Kappeler Gemeindeordnung ­ermöglicht es, dass die Ressorts relativ frei verteilt werden können. Martin Hunkeler möchte das Ressort Finanzen weiterhin betreuen und ist für die weitere Ressortverteilung offen. Sein Glanzresultat als Gemeindepräsident ordnet er so ein: «Die Bevölkerung scheint das Vertrauen in mich zu haben, dass ich ein Gemeindepräsident für alle sein kann. Dieser Aufgabe möchte ich natürlich gerecht werden.»

Energiepolitik ist Sicherheitspolitik

Renzo Küttel wurde bereits im 1. Wahlgang gewählt. Der Ingenieur arbeitet im Bereich Cybersicherheit, Energie und kritische Infrastruktur: «Bei der Energieproduktion steht ein Wandel zu dezentraler Energieproduktion an. Hier sehe ich in Kappel noch viel Potenzial. Und spätestens seit dem Ukraine-Krieg hat sich gezeigt, dass Energiepolitik auch Sicherheitspolitik ist.» Aus diesen Gründen würde er gerne das Ressort Sicherheit übernehmen.

Auch Jakob Müller wurde bereits im 1. Wahlgang in den Gemeinderat gewählt: «Ich habe bereits in der letzten Legislatur das Ressort Umwelt betreut und würde in diesem Bereich gerne weiterarbeiten.»

Apéro am 3. Juni

Auch in der Rechnungsprüfungskommission war im 2. Wahlgang noch ein Sitz zu besetzen. Mit Thomas Abt stellte sich ein Kandidat zur Wahl, der im 1. Wahlgang die Wahl verpasst hatte. Am Sonntag erreichte er mit 92,6 Prozent der Stimmen ein Glanzresultat.

Wer die neuen Behördenmitglieder kennenlernen will, ist am 3. Juni, im Anschluss an die Gemeindeversammlung zu einem Apéro eingeladen. Von allen Kappeler Behörden werden möglichst viele Vertreterinnen und Vertreter anwesend sein.

Infos unter www.kappel-am-albis.ch.

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