Die «Zäller Wiehnacht» – festlich, berührend und aktuell

Die reformierte Kirche in Hausen war an den Aufführungen der "Zäller Wiehnacht" bis auf den letzten Platz gefüllt. Die 41 Kinder und Jugendlichen sangen und spielten mit viel Freude und Überzeugung eine Weihnachtsgeschichte, die heute noch hoch aktuell ist.

«Wached uf, schlafed nöd!» Die Engel bringen den Hirten die Botschaft von der Geburt Jesu. <em>(Bild Marianne Voss)</em>
«Wached uf, schlafed nöd!» Die Engel bringen den Hirten die Botschaft von der Geburt Jesu. <em>(Bild Marianne Voss)</em>

Von Jung bis Alt – alle sind an diesem Samstagnachmittag vor Weihnachten in die reformierte Kirche Hausen gekommen. Es ist die erste von drei Aufführungen der bekannten «Zäller Wiehnacht», und die Sitzreihen sind bis auf den letzten Platz besetzt. Eine Bläsergruppe des Musikvereins Hausen unter der Leitung von Rägle Brawand und der Vincent Dallèves an der Orgel eröffnen die Aufführung mit der bekannten Melodie «Das isch dä Stärn vo Bethlehem», während die 41 Kinder und Jugendlichen feierlich in die Kirche einziehen. Und wie sie sich dann als grosser Chor aufstellen und das Lied vom Stärn mit klaren Stimmen vortragen, haben sie bereits die Herzen der Besucherinnen und Besucher erobert. Es geht unter die Haut, es berührt – nicht nur das Lied selber, auch die Botschaft, die in der folgenden guten Stunde gesungen und gespielt wird. Es ist nicht die alte verstaubte Geschichte, es ist Weihnachten heute, das uns alle etwas angeht.

Die meisten im Publikum kennen die «Zäller Wiehnacht» von Paul Burkhard, haben vielleicht vor vielen Jahren sogar selber einmal mitgespielt. Der Komponist lebte in Zell im Tösstal und erschuf das Krippenspiel für sein eigenes Dorf, wo es 1960 uraufgeführt wurde. Das volksnahe und schlichte Stück mit den eingängigen Liedern ist inzwischen zum schweizerischen Kulturgut geworden.

Mit Freude und Überzeugung

Wie von Paul Burkhard angedacht, wird auch in Hausen ohne grossen Kostümaufwand gespielt. Die Engel treten in weissen Shirts auf, Maria mit einem blauen Umhang, die Soldaten in Schwarz, und die Hirten tragen eine Kappe oder einen Mantel – aber alle in normaler Strassenkleidung, was die Aktualität der Botschaft unterstreicht. Die Kinder und Jugendlichen spielen und singen mit grosser Freude und Überzeugung. Sie sprechen so laut und verständlich, dass ihre Worte in der vollen Kirche gut verstanden werden. Und wenn sie einmal nicht weiterwissen, finden sie so schnell den Faden wieder, dass der Fluss der Geschichte nicht unterbrochen wird. Auch den Liedtexten kann das Publikum gut folgen. Melancholisch und berührend singen sie «Kei Muetter weiss, was irem Chind wird gscheh», frech und vorlaut «Mir händs glatt bim König Herodes» und bei der Erscheinung der Engel begleitet von festlichen Trompetenklängen «Wached uf». Während Maria und Josef durch die Kirche ziehen und verzweifelt nach einer Herberge suchen, erklingen zarte Cembalomelodien, gespielt von Irene Girardet. Wie dann alle auf der Bühne um das Paar mit dem Kind versammelt sind und das Lied «Was isch das für ä Nacht» singen, findet Weihnachten hier und jetzt statt. Die Stimmung in der Kirche ist dicht und feierlich. Dies verstärkt sich noch, als das Publikum zum Schluss kräftig mit einstimmt in «Dä Stärn vo Bethlehem». Der volle Klang ist so stark, dass er durch das Kirchendach und die Wände hinausklingt ins Dorf und die ganze Welt.

Intensive Vorbereitungszeit

Wie war es zu dem Projekt in Hausen gekommen? Schon vor zwei Jahren beschlossen einige Frauen aus der reformierten Kirchgemeinde Hausen, die «Zäller Wiehnacht» im Säuliamt wieder aufleben zu lassen. Seit September hat ein Team mit den 41 Kindern und Jugendlichen aus Hausen und den umliegenden Dörfern intensiv geprobt. Die Hauptverantwortung lag bei Sonja Kilchmann. Bei ihr liefen die Fäden zusammen, und sie dirigierte auch während der Aufführungen die Liedvorträge. Nach der Premiere meinte sie erleichtert: «Ich bin sehr zufrieden mit unserer ersten Aufführung. Dank der Unterstützung von fleissigen Helferinnen und Helfern hat alles reibungslos geklappt.» Die Vorbereitungszeit sei sehr intensiv gewesen, aber der Aufwand habe sich mehr als gelohnt. Mit über 40 Kindern und Jugendlichen aller Altersstufen zusammenzuarbeiten sei sehr spannend und bereichernd. «Es macht Freude zu sehen, wie eine bunte Gruppe zusammenwächst, und die Weihnachts geschichte zum Leben erweckt wird. Und es freut mich sehr, dass die «Zäller Wiehnacht» so vielen Leuten am Herzen liegt und alle unsere Vorstellungen ausgebucht sind.»

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