Drei Container für Asylbewerber in Knonau

Die Gemeinde Knonau will drei Container für 8 bis 10 Asylbewerber platzieren. Der Gemeinderat ist unter Hochdruck bei der Prüfung von geeigneten Standorten. Möglicherweise muss auf die Landwirtschaftszone ausgewichen werden, was eine befristete Bewilligung der Baudirektion erfordert.

Gemeindepräsident Walter von Siebenthal (l.) und Gemeindeschreiber Matthias Ebnöther auf dem Schützenhaus-Parkplatz, möglicher Standort für Container.
Gemeindepräsident Walter von Siebenthal (l.) und Gemeindeschreiber Matthias Ebnöther auf dem Schützenhaus-Parkplatz, möglicher Standort für Container.

Nachdem in der Schweiz im vergangenen Monat so viele Menschen ein Asylgesuch gestellt haben wie seit Jahren nicht mehr, wächst der Zuweisungsdruck der Kantone auf die Gemeinden – auch im Bezirk Affoltern (vgl. «Anzeiger» vom 28. Februar). Knonau hat – wie andere Ämtler Gemeinden – bislang noch keine Asylbewerber platziert. Oder besser gesagt: Nicht platzieren können, weil bis dato keine geeignete Liegenschaft zur Verfügung steht. «Die gemeindeeigenen Liegenschaften werden für öffentliche Aufgaben benötigt», sagt Gemeindeschreiber Matthias Ebnöther. Zwei Altliegenschaften eignen sich bautechnisch und aus Gründen der fehlenden Wohnhygiene nicht. Bisher war das kein Problem, weil einzelne Ämtler Gemeinden eine über dem eigenen Kontingent liegende Anzahl Asylbewerber aufgenommen haben.

Aber nun ist auch Knonau zu einer Lösung gezwungen. Die kantonale Asylkoordinationsstelle gab das in einem E-Mail unmissverständlich zu verstehen und droht gar mit einer sogenannten Ersatzvornahme. Will heissen: Nimmt die Gemeinde keine Asylbewerber auf, erhält sie vom Kanton eine Rechnung für die Kosten der Unterbringung, die in extremis sogar in einem Hotel stattfinden kann. Unter diesen Vorzeichen hat der Gemeinderat unter grossem Druck weiter nach Lösungen in Wohnzonen gesucht, mit Grundeigentümern gesprochen – ohne Resultate.

Platz geeignet

Eine Alternativlösung bietet sich eventuell auf dem Parkplatz der Schiessanlage an. Gemeindepräsident Walter von Siebenthal hält dieses über 1000 Quadratmeter grosse Areal für geeignet, zumal die nötige Infrastruktur vorhanden ist und die weitere Nutzung des Gebäudes nur in einem kleinen Ausmass beeinträchtigt wird. Allerdings liegt der Platz in der Landwirtschaftszone – und nicht in einer Wohnzone, in der Asylbewerber untergebracht werden müssen. In diesem Fall wäre dann der Gemeinderat auf die Erteilung einer befristeten Ausnahmebewilligung der Baudirektion angewiesen. «Wir hoffen, dass wir die Bewilligung im März erhalten werden», sagt Matthias Ebnöther, darauf hinweisend, dass die für die Koordination der Asylsuchenden zuständige Sicherheitsdirektion dankbar ist für eine schnelle Lösung in der Gemeinde. «Knonau ist bereit, in einer solchen Notsituation Verantwortung zu übernehmen», fügt Walter von Siebenthal bei.

Der Gemeinderat muss weiterhin Alternativen prüfen, weil eine Ausnahmebewilligung durch die Baudirektion nur befristet erteilt werden kann.

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