Drei junge Frauen in der KommBox

Souraya Hamad, Mona Hachem und Os Rudow hatten viel Zeit, das Thema Frau gemeinsam zu diskutieren, denn die Ausstellung wurde wegen Corona verschoben. Die drei starken Persönlichkeiten stellen das Frausein mit ­unterschiedlichen Techniken eindrücklich dar.

Souraya Hamad (rechts) und Os Rudow vor ihren Werken in der KommBox. Nicht im Bild: Mona Hachem, welche die Schuhe mit Acryl­farben bemalt hat. (Bild Regula Zellweger)
Souraya Hamad (rechts) und Os Rudow vor ihren Werken in der KommBox. Nicht im Bild: Mona Hachem, welche die Schuhe mit Acryl­farben bemalt hat. (Bild Regula Zellweger)

Ein Thema – unterschiedliche Herangehensweisen: Os Rudow arbeitet mit Stoff, Souraya Hamad mit Zeichenstift, Farbpinsel und Plattmetall und Mona Hachem vermittelt ihre Botschaften mittels bemalter Turnschuhe. Sie schufen ihre Werke explizit für diese Ausstellung, organisierten sich mit perfektem Projektmanagement, mit Brainstorming und Mindmaps.

Die Idee zur Ausstellung kam von Souraya Hamad, die einst Fotos anlässlich einer Ausstellung im Dorfstrass-lädeli ihrer Mutter Ruth Bieri präsentierte. Die beiden Galeristinnen der KommBox, Sonja Furrer und Christina Gilles, nahmen das Talent der jungen Frau wahr und schlugen ihr eine Ausstellung in der KommBox vor. Und dann kam Corona – und länger keine Ausstellungen mehr. Doch am 2. Juni 2023 war es soweit, die Ausstellung von Werken von Souraya Hamad, Mona Hachem und Os Rudow, alle unter dreissig Jahre alt, wurde festlich eröffnet. Kulinarisch verwöhnt wurden die Gäste von Ruth Bieri vom Dorfstrasslädeli.

Souraya Hamad

Die Aeugsterin Souraya Hamad verbrachte mit ihrer Familie einige Jahre im Vaterland Libanon; Schule und Ausbildung absolvierte sie im Mutterland Schweiz. Ihr Frauenbild ist von zwei Kulturen geprägt. Sie hat Geschichte und Islamwissenschaften studiert. Heute arbeitet sie an der ZHAW School of Management and Law als Wissenschaftliche Assistentin.

Sie hat schon immer gern gezeichnet, verarbeitete Eindrücke gestalterisch. Zum Thema Frau schuf sie beeindruckende Porträts. Mit Liebe denkt sie an ihre Grossmutter. Sie hat sie porträtiert. Daraus entwickelte sie weitere Porträts zur Serie «Matriarchin», von betagten Frauen, in deren Gesichtern Würde, Weisheit und Lebenserfahrung zu erkennen sind. Daneben engagiert sie sich mit ihren Werken für die Menschen im Iran, die ihre Menschenrechte nicht leben dürfen. Das Schicksal von Masha Amini, die der Polizeigewalt zum Opfer fiel, beschäftigt sie, wie auch die vielen weiteren Opfer des iranischen Regimes.

Ein Bild, gemalt mit Pastellkreide, zeigt eine junge Frau, die sich ihr langes Haar abschneidet. Als Zeichen der Solidarität mit Masha Amini begannen junge Frauen, sich die Haare abzuschneiden – ein traditioneller Akt der Trauer. Das Porträt gehört zu ihrer Werk-Reihe «Zan, Zendegi, Azadi» und greift die Proteste auf, die Frauen verschiedener Religionen und unterschiedlichen Alters im Iran zeigen. Beeindruckend sind die Porträts alter Frauen, deren runzlige Schönheit perfekt wiedergegeben ist.

Os Rudow

Souraya Hamad lernte Os Rudow im Postauto kennen. Beide Frauen drücken sich gern gestalterisch aus. Os Rudow liebte das Fach Handarbeit in der Schule und entwickelte ihre Nähkünste weiter. Sie nähte Kleider und Accessoires für sich selbst und verschenkte sie auch. Die gelernte Konstrukteurin arbeitet heute in der Gastronomie.

Für die Ausstellung stellte sie unter anderem Stoffblumen her. Ihre Blumen sind gelb. Bereits 1867 symbolisierten gelbe Rosen, Bänder oder Ansteckknöpfe die Anliegen der Suffragetten in den USA. 1920 erhielten die US-Amerikanerinnen nach grossen Anstrengungen von Frauenrechtlerinnen das Wahlrecht.

Kunstvoll sind Haar- und Ohrschmuck von Os Rudow gearbeitet. Sie probiert immer wieder neue Techniken aus und schafft so einzigartige textile Schmuckstücke. Grossformatig ist ein Bild mit einem Haarreif mit Strahlen gestaltet. Am Fenster hängt ein transparenter Vorhang mit dem Titel «Sunflowers», worauf eine Dame mit einer schwarzen Katze appliziert ist. Kreise in Gelb-, Braun- und Schwarztönen wirken wie schwebende Blasen und geben der textilen Komposition Leichtigkeit.

Mona Hachem

Wenn Schuhe Geschichten erzählen, sind sie vielleicht von Mona Hachem gestaltet. Sie hat sich auf das Bemalen von Schuhen spezialisiert und arbeitet für Snipes, eine Handelskette für Streetwear und Sneakers. Daneben steckt sie mitten in Prüfungen an der Pädagogischen Hochschule.

Auch sie befasst sich mit dem Thema Frau. So erscheint unter dem Titel «The Era» auf dem linken Schuh eine kleine Frau schwächlich und verschlossen. Auf dem rechten Schuh zeigt sich eine grössere Frau offen und selbstbewusst. Beide Schuhe symbolisieren die wachsende Freiheit der Frauen über die Jahrzehnte. Über beide Schuhe breitet sich eine grüne Pflanze aus und symbolisiert den Wandel der Zeit. Mit einem anderen Schuhpaar vermittelt Mona Hachem, wie wichtig es ist, den eigenen Körper zu schätzen und zu achten, unabhängig vom Geschlecht.

Die Exponate sind teilweise mit Preisen beschriftet. Alle drei Künstlerinnen bieten weitere Werke über Instagram an und nehmen über diese Plattform auch Aufträge entgegen.

Instagram: Souraya Hamad: @SOHO_ART_ZURICH, Os Rudow: @osikamakes, Mona Hachem: @AIRFORCEDESIGN.ZH.

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