Eibenholz-Kunst mit mystischen Motiven

Im Rahmen der Aktion «Züri z’Fuess» erstellt die Stadt Zürich zum Jahr der Eibe einen Eibenlehrpfad. Vom Spielplatz Hohenstein hinauf zum Üetliberg finden die Spaziergänger mehrere Skulpturen aus Eibenholz. Zwei dieser Kunstwerke hat der Holzbildhauer Oskar Studer aus Hausen geschaffen.

Bildhauer Oskar Studer bei der Arbeit an der Skulptur mit keltischen Motiven. (Bild Martin Mullis)
Bildhauer Oskar Studer bei der Arbeit an der Skulptur mit keltischen Motiven. (Bild Martin Mullis)

Die Tatsache, dass das Jahr 2016 der Eibe gewidmet und einer der grössten Eiben-Bestände in Europa am Üetliberg zu finden ist, veranlasste die Stadt Zürich, einen Eibenlehrpfad einzurichten. Der Hausemer Bildhauer Oskar Studer wurde beauftragt, zusammen mit anderen Künstlern Skulpturen für diesen Spazierweg zu erstellen. Für Oskar Studer war diese Aufgabe nicht nur eine grosse Ehre, sondern bezüglich der Wahl des Motivs auch eine Herausforderung. Bei seinen Wanderungen in der Umgebung kam er hie und da auf dem Weg zum Üetliberg in Ringlikon an einer keltischen Grabstätte vorbei. Das Fürstengrab faszinierte den Holzbildhauer, und er erkundigte sich beim Institut für Archäologie der Universität Zürich über die Details dieses antiken Grabes. Die Eibe galt bei den Kelten als heiliger Baum und wurde auch als Baum des Todes benannt. Ausserdem verwendeten die Kelten das Holz der Eibe für die Herstellung von Pfeilbogen.

Typische keltische Ornamente

Bei Grabungen im Jahr 1976 in Ringlikon wurde auch eine etwa fünflibergrosse Goldscheibenfibel gefunden. Das Artefakt wird von Experten mutmasslich als ein Hochzeitsgeschenk, welches aus dem Mittelmeerraum stammen dürfte, geschätzt. So entschloss sich Oskar Studer, zwei Eibenholz-Stelen mit typischen keltischen Ornamenten herzustellen. Auf einem der Kunstwerke symbolisieren diese Verzierungen einen keltischen Knoten und ein Endlosband. Die zweite Stele weist die genaue aber zehnfach vergrösserte Kopie dieser Goldscheibenfibel auf. Das Holz dieser Kunstwerke stammt selbstverständlich aus dem Forstrevier Üetliberg und dürfte mehrere hundert Jahre alt sein. Das Holz der langsam wachsenden Eiben ist sehr hart und überaus widerstandsfähig. Holzbildhauer Studer stellte bei der fast zwei Monate dauernden Herstellung der Kunstwerke fest, dass das Eibenholz sich für diese spezielle filigrane Arbeit sehr gut eignet. Die Eröffnung des Eibenlehrpfades findet am 28. Mai um 11 Uhr auf dem Spielplatz Hohenstein am Üetliberg statt.

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