Ein lohnenswerter Umweg

Am letzten Samstag fand die offizielle Eröffnung des Audio-Walks «Umweg am Albis» statt. Mit diesem Rundweg ist das Säuliamt um eine Attraktion reicher geworden.

Im Wald (v. l.): Reto Wehrli, Präsident des Trägervereins mit Tochter Julie, Martin Rohr und Barbara Comiotto von der Projektleitung, Kommunikationsbeauftragter Andi Hauri sowie Initiator des «Umweg am Albis» Roman von Sury. (Bild Nepita Santiago
Im Wald (v. l.): Reto Wehrli, Präsident des Trägervereins mit Tochter Julie, Martin Rohr und Barbara Comiotto von der Projektleitung, Kommunikationsbeauftragter Andi Hauri sowie Initiator des «Umweg am Albis» Roman von Sury. (Bild Nepita Santiago)

An diesem prachtvollen Herbstvor-mittag trifft sich eine gut gelaunte Schar von gut 30 Personen zur offiziellen Eröffnung vom «Umweg am Albis» am Waldrand oberhalb von Kappel – mit Sicht auf Baukräne und neue Häuser, auf Bauernhöfe und Felder, den Zugersee und die Berge. Damit war für die Eröffnung ebenso wie für den Weg selber ein repräsentativer Ort gewählt, denn diese «Sichten» prägen die ganze Gegend. Aber hinter dem Sichtbaren verbergen sich Geschichten. Geschichten über gesellschaftliche Entwicklungen, über Veränderungen in der Natur oder über bewegte Historie. Und diese werden auf dem Audiorundweg ­erzählt.

«So, jetzt sollte das Gemurmel langsam aufhören», ermahnt Roman von Sury, der Initiator des Projekts und Gründer des Vereins «UMweg Schweiz», die angeregt plaudernden Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einem Schmunzeln, worauf es ruhig wird und Martin Rohr von der Projektleitung – sozusagen als Vorapéro – einen Crémant d’Alsace ausschenkt.

Dann wird der Hörspaziergang kurz vorgestellt und eine Hörprobe von der Passage durchs Chalofenwäldchen abgespielt. Hundebellen, Schritte auf Kies sind zu hören, Vogelstimmen und man erfährt, welche Vögel aus der Gegend verschwunden und warum diese heute kaum mehr wieder anzusiedeln sind. Aus dem Wäldchen herausgetreten, öffnet sich der Blick in Richtung Zugersee und Berge und der Wanderer und die Spaziergängerin sind aufgefordert, auf dem lauschigen Bänklein am Waldrand Platz zu nehmen und dieses Panorama auch zu geniessen. «Kennst du die ­Namen der Berge?», fragt sie. «Und du?», fragt er – es folgt eine Wortwolke all der Namen der von hier aus sichtbaren ­Berge – «Was hältst du von den neuen Häusern da vor uns?» Gespräche, wie sie auf jedem Spaziergang stattfinden könnten begleiten auf dem Weg. Diese Geschichten und Sprechrollen wurden vom Bühnenautor Guy Krneta geschrieben.

Der Rundweg beginnt bei der Postautohaltestelle Kloster Kappel, führt über die Näfenhäuser, vorbei an Feuchtgebieten, Wiesen und Feldern, durch ein kleines Wäldchen, hinab zum Weiler Allenwinden und zurück zum Kloster. Als Ausrüstung braucht es ein Smartphone (mit vollem Akku) und Kopfhörer, denn alles funktioniert digital und GPS-gesteuert und unterwegs sind keine Installationen oder Tafeln angebracht. Nach dem Herunterladen der App wird alles gut erklärt.

Auf dem Weg also hört und spaziert man, bleibt stehen, schaut, schliesst die Augen, vergleicht, denkt nach – stets begleitet von spannenden Fragestellungen und Hintergrundwissen. Ziel des Angebots «Umweg am Albis» ist es, den Blick für die Landschaft und die damit verbundenen Geschichten zu schärfen und sich mit der Umgebung und ihren Veränderungen oder dem, was schützenswert ist, auseinanderzusetzen.

Seitdem der Weg Anfang Juni aufgeschaltet ist, wurde die App bereits über 500 Mal heruntergeladen und wen man auch fragt, die Nutzerinnen und Nutzer sind vom «Umweg am Albis» ­begeistert.

Der «Umweg am Albis» startet bei der Postauto-haltestelle «Kloster Kappel», dauert zirka anderthalb Stunden und ist auch für Jugendliche ab 12 Jahren geeignet. Gratis App auf www.umweg-landschaft.ch.

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