Fast ein Generationenprojekt
Umbau und Revitalisierung im Kloster Kappel dauern 17 Jahre

Es ist zwar zeitlich kein Generationenprojekt, aber Revitalisierung und Umbau der Klosterdomäne Kappel erstrecken sich über 17 Jahre – bis 2028. Anlässlich der Sitzung der Kappelerpflege (Verein Kloster Kappel, VKK) sprach Präsident Gerhard Gysel von zehn Meilensteinen, die seit Projektbeginn im Jahr 2011 gesetzt werden konnten. Als bedeutendste gelten der auch vom Regierungsrat 2016 unterzeichnete Masterplan sowie jene 11 Millionen Franken aus dem Gemeinnützigen Fonds des Kantons, die den Weg vollends ebneten. Von 2023 bis 2025 erfolgt die Realisierung des Hauptprojekts mit den Etappen 1 und 2, von 2025 bis 2028 die Etappen 3, 4, sofern deren Finanzierung von 5,5 Millionen Franken endgültig zustande kommt.
Konstruktive Zusammenarbeit
Die für den VKK als Bauberaterin tätige Christine Steiner Bäch sprach von einem anspruchsvollen Projekt mit komplexer Bauorganisation – mit zahlreichen Akteuren, die äusserste Sorgfalt einfordern. Jede Massnahme müsse gut überlegt sein, betonte sie und stellte einen Vergleich dar: «Unser Projekt dauert mit 17 Jahren exakt so lange wie die Realisierung des Gotthard-Basistunnels.» Dass die Werkleitungen mit Kosten von 2,1 Millionen Franken um ein Mehrfaches teuer sind als 2019 geplant, wird auch mit zeitlicher Notwendigkeit begründet. «Wir hätten das früher oder später ohnehin realisieren müssen und nun diese Investition über die nächste Generation hinaus getätigt. Wir mussten vorwärtsmachen, da ansonsten die Baubewilligung verfallen wäre», sagte Gerhard Gysel. Er bescheinigt der Baukommission gute und konstruktive Zusammenarbeit.
1 Million Franken vom Bund
Kostenziel für das Hauptprojekt (Etappen 1 und 2) sind 16,25 Millionen Franken, wozu der Gemeinnützige Fonds des Kantons den Hauptteil beisteuert. Dazu kommen die Beiträge von VKK, Landeskirche und Stiftungen. Die Baukosten sind derzeit auf Kurs. Die nun geplante Etappe 3 umfasst Umgebungsarbeiten, den Hauptzugang und den Umbau der Schlosserei, Etappe 4 alle Massnahmen ennet der Mauer, einschliesslich Weiher (ein schlammreiches Sorgenkind) sowie den Schlosserei-Umbau und den ostseitigen Allee-Zugang. Hier ist die Finanzierung in Abklärung. Bis 2028, also bis zum Projektabschluss, werden sich die Gesamtkosten auf rund 28,2 Mio. Franken summieren. Nach einem Wiedererwägungsgesuch des VKK ist nun klar: Das Bundesamt für Kultur (BAK) steuert via kantonale Denkmalpflege für das Projekt 1 Million Franken bei – verbunden mit der Verpflichtung, den Eingangsbereich zur Domäne gemäss Masterplan umzusetzen. Solche Projekte kann das BAK im Rahmen einer Vereinbarung mit den Kantonen bis zu 25 Prozent subsidiär unterstützen.
Ja zum Umbau der Schlosserei
Die Delegierten der Kappelerpflege bewilligten einen Kredit von 2,4 Millionen Franken für den Umbau der ehemaligen Schlosserei einstimmig. Sofern die Landeskirche ihrem Anteil für die Nachfinanzierung zustimmt, reduziert sich der Kreditbeitrag für den VKK um 0,5 Millionen Franken.
Der VKK-Vorstand wird nun ermächtigt, eine weitere Hypothek von maximal 1,2 Millionen Franken aufzunehmen. Damit erhöht sich die Verschuldungsgrenze von den bisher bewilligten 4,1 Millionen Franken auf maximal 5,3 Millionen Franken. Mit dem eigentlichen Bau darf aber nur begonnen werden, wenn Kreditrahmen, Offerten und die bewilligte Hypothek ausreichen, um den Schlosserei-Umbau zu finanzieren – und dazu die Abrechnung für die Bauetappen 1 und 2 im Budgetrahmen liegt.
Mit den Massnahmen in der ehemaligen Schlosserei können die Gebäudeumbauten abgeschlossen werden. Die Mieterschaft der dortigen Wohnungen hat die Möglichkeit, während der Umbauzeit in die ehemalige Schreinerei zu zügeln oder definitiv zu bleiben. Dort läuft der Umbau für Wohnungen. Jene im Spicher-Neubau sind bereits bezogen, und das landwirtschaftliche Pächterhaus erstrahlt in neuem Glanz. Auch der zentrale Parkplatz ist – mit Ausnahme der Behindertenparkplätze – fertig. Im Zuge der Umgebungsarbeiten wurden zwei kurze historische Mauerabschnitte freigelegt. «Von Rifferswil her hat sich die Silhouette der Klosteranlage markant verändert», stellt Gerhard Gysel fest.
Geschäfte genehmigt
An der Sitzung genehmigten die Delegierten Rechnung und Jahresbericht 2024 einstimmig. Laut Andreas Nufer, seit Februar theologischer Leiter, ist das Seminar- und Bildungshaus vor allem unter der Woche gut besetzt. Zunehmend seien jene, die hier eine Auszeit und Seelsorge suchen. Führungen sind zahlreich, auch wenn Baustellen eine Herausforderung darstellen. Eine neue Homepage ist im Aufbau.
Zudem ist das Kloster daran, die sogenannten Tagzeitgebete mit einer Gruppe von Freiwilligen zu aktivieren. Liegenschaftenverwaltung, Landwirtschaft und Heizverbund funktionieren, auch wenn bei der Biogasproduktion die gewohnte Leistung derzeit nicht erbracht werden kann. (-ter.)