Für den Volg keimt Hoffnung auf

Spenden-Sammelaktion über 250'000 Franken soll den Maschwander Dorfladen retten

Wollen ihren Dorfladen retten: Andrea Fornaro (links) und Rania Steiner vom Verein «Einkaufen in Maschwanden». (Bild lhä)

Der Platz in der Gerbi Maschwanden wurde knapp Mitte Januar. Mehr als 100 Personen drängten in den Saal. Sie alle waren dem Aufruf der «IG Einkaufen in Maschwanden» gefolgt, die zu einer Infoveranstaltung lud und seit Herbst 2023 folgende Frage ins Zentrum ihres Wirkens stellt: «Wie retten wir den Volg?»

Dem einzigen Maschwander Dorfladen droht per Ende 2024 die Schliessung. Überraschend kommt dieser Entscheid nicht; bereits im Jahr 2020 hat die Landi Albis dies kommuniziert. Der Volg müsste dringend saniert werden, allerdings ist die Landi Albis nicht bereit, die dafür benötigten 250000 Franken aufzubringen, zumal der Laden im bevölkerungsärmsten Ämtler Dorf bereits in der Vergangenheit nicht rentabel gewesen ist: In einer Spannweite von null bis 10'000 Franken hat sich der jährliche Zustupf der Gemeinde bisher bewegt, je nach Geschäftsergebnis. Doch auch die Gemeinde ist nicht in der Lage, die Umbaukosten zu stemmen. Das Geld ist knapp, Maschwanden ist wegen seiner tiefen Steuerkraft abhängig vom Ressourcenausgleich. Was also tun?

An der Infoveranstaltung im Januar waren noch verschiedene Optionen diskutiert worden. Mittlerweile hat die Rettungsaktion Form angenommen. «Einkaufen in Maschwanden» ist nicht länger eine Interessengemeinschaft, sondern neuerdings ein Verein, wie Rania Steiner im Namen des zehnköpfigen Teams erzählt. Diese Umwandlung hat mit dem Vorgehen zu tun, das nun angestrebt wird: Nach mehreren Gesprächen zwischen dem Verein «Einkaufen in Maschwanden» und Vertretern der Landi Albis sowie des Gemeinderats werden die Landi Albis und der Verein in den nächsten Wochen zu Vertragspartnern. Der Deal: Gelingt es den Initiantinnen von «Einkaufen in Maschwanden», die benötigten 250'000 Franken für den Umbau bis Ende September aufzutreiben, wird die Landi Albis den Volg für zwölf weitere Jahre betreiben. Und zwar auf eigenes finanzielles Risiko; die bisherigen Zuschüsse durch den Gemeinderat fielen weg.

Durchschnittlich braucht es 800 Franken pro Haushalt

Eine Viertelmillion Franken gilt es nun innerhalb von sechs Monaten zu organisieren. Der Verein hofft dabei auf die Unterstützung der Bevölkerung: «Wir werden demnächst einen Spendenaufruf an die Maschwander Haushalte verschicken», kündigt Rania Steiner an. Bei 310 Haushalten macht das etwa 800 Franken, die durchschnittlich gespendet werden müssten. «Wir sind uns bewusst, dass wir eine grosse Summe benötigen», sagt Steiner, «doch die Rückmeldungen, die wir an der Informationsveranstaltung erhalten haben, ermutigen uns, diesen Weg weiter zu verfolgen.»

Vom Erhalt des Dorfladens würden aus ihrer Sicht sämtliche Bevölkerungsschichten profitieren: Kinder genauso wie Erwachsene oder ältere Leute, die nicht mehr mobil sind und auf kurze Wege angewiesen sind. Neben dem Sammelaufruf will der Verein weitere Geldquellen prüfen; etwa die Beteiligung von Stiftungen.

«Grundsätzlich sollte jede Volg-Filiale selbsttragend sein», sagt Armin Heller, Geschäftsführer der Landi Albis. Jeder Laden sollte also mindestens eine schwarze Null schreiben oder besser noch: rentabel sein, um Investitionen wie etwa einen Umbau aus eigener Kraft zu stemmen. Die dazu nötigen Umsätze dürften in Maschwanden allerdings auch in Zukunft illusorisch sein. Aus rein wirtschaftlicher Sicht spräche also nach wie vor vieles für eine Schliessung. Dennoch zeigt sich auch Armin Heller mit der Vereinbarung zufrieden: «Liegen die 250'000 Franken Ende September vor, werden wir möglichst zeitnah mit der Planung des Umbaus beginnen», sagt er. Die Umsetzung sieht er gegen Ende 2025 oder Anfang 2026 realistisch.

Gelingt es dem Verein «Einkaufen in Maschwanden» hingegen nicht, das Geld aufzutreiben, heisst es beim Volg Ende Dezember: Lichter löschen.

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