Heimatschutz ist gegen Solardächer
Nach dem Nein des Heimatschutzes stoppt der Verein Kloster Kappel (VKK) das Projekt für Fotovoltaik-Anlagen auf vier Gebäuden am Rand der Klosteranlage.
Die Delegiertenversammlung der Kappelerpflege bewilligte im November 2022 einen Rahmenkredit von 800 000 Franken. Damit sollen die grosse Viehscheune, Pächter- und Riegelhaus sowie der Spicher-Neubau, der «intra muros» liegt, mit PV-Anlagen bestückt werden – dies auch vor dem Hintergrund steigender Strompreise, mit denen sich auch das Kloster Kappel aktuell konfrontiert sieht. «Die Eigenstromproduktion passt ausserdem zur ökologischen Ausrichtung der Landeskirche und zur Selbstversorgungsstrategie des Klosters», sagte VKK-Präsident Gerhard Gysel damals. Die kantonale Denkmalpflege sieht das auch so und sagte im Grundsatz Ja zu diesem Vorhaben. «In Kappel entsteht keine solche Anlage – ausser das Bundesgericht stimmt zu», zitierte Gerhard Gysel den Präsidenten des Zürcher Heimatschutzes, Martin Killias. Auch in Bonstetten, wo man eine PV-Anlage auf dem Kirchgemeindehaus geplant hatte, wurden die Pläne vom Heimatschutz durchkreuzt – zu nahe an der denkmalgeschützten Kirche.
In Kappel befinden sich Gebäude im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), auf das sich der Heimatschutz beruft. Kommt hinzu, dass solchen PV-Anlagen in den Augen des Bundesgerichts bei einer Güterabwägung keine landesweite Bedeutung zukam. Der VKK will nun nichts überstürzen oder – wie aus der DV empfohlen – nicht mit einer medialen Offensive versuchen, Druck aufzubauen auf die Gefahr hin, Fronten zu verhärten. Vielleicht hilft ja auch das Ja des Stimmvolks zum Klimagesetz. «Wir klären nun die weitere Vorgehensweise auch in juristischer Hinsicht zusammen mit der Landeskirche sorgfältig ab», sagte Gerhard Gysel. Im Weiteren stimmte die DV den statutarischen Geschäften zu, auch Rechnung und Budget sowie einer geänderten Parzellierung auf dem Klosterareal. Sie erhält zudem Kenntnis vom guten Geschäftsgang des Seminar- und Bildungshauses, wo Geschäftsführer Jürgen Barth im vergangenen Jahr über 14 000 Logiernächte verzeichnete – dies, obgleich das Haus während sechs Wochen geschlossen war. In «normalen» Jahren sind das um die 15 000 Logiernächte. «Wir werden 2023 die budgetierten Ziele erreichen», fügte Jürgen Barth bei, beklagte aber die akute Personalnot im Seminar- und Bildungshaus. «Wir sind da wegen des völlig ausgetrockneten Arbeitsmarktes fast auf dem letzten Zacken.» Die Sanierungs- und Umbauten im sogenannten Amtshaus sind noch im Gange. Sie verzögern sich, weil im alten Gebäude weitere statische Massnahmen notwendig sind. Voraussichtlich im Juni 2024 werden dort die zehn neuen, unterschiedlich grossen Wohnungen zur Vermietung bereit sein.
Positiv auch die Meldungen aus anderen Bereichen. Vorstandsmitglied Bruno Sidler lobte das innovative landwirtschaftliche Pächterehepaar Galliker. Im Bereich der Liegenschaften geschah 2022 laut Karl Sigrist nichts Aussergewöhnliches – und auch der mittlerweile 10-jährige Heizverbund funktioniert bestens. (-ter.)