«Ich wünsche mir mehr Pioniergeist»
Die Ämtler FDP traf sich auch dieses Jahr wieder zum traditionellen Neujahrsanlass. Diesmal gab Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh Einblick in ihr vielfältiges Aufgabengebiet.
«Wer den Schiffs-Fünfliber keine tolle Sache findet, der kann auch mit mir schimpfen», verriet Carmen Walker Späh am Neujahrsapéro der FDP Bezirk Affoltern. Die Regierungsrätin war als Referentin eingeladen, um ihr Departement und die Vielfalt ihrer Aufgaben aufzuzeigen. Und diese ist wahrlich beeindruckend. So ist sie nicht nur für Verkehr, Wirtschaft und Arbeit zuständig, sondern vertritt den Kanton Zürich in diversen Entscheidungsgremien, unter anderem als Verwaltungsrätin der Flughafen Zürich sowie der Messe Schweiz AG, als Präsidentin der Stiftung Greater Zurich Area, der Stiftung Innovationspark Zürich sowie des ZVV-Verkehrsrats. «Ich bin Volkswirtschaftsdirektorin aus Leidenschaft», so die Referentin zu ihrem grossen Engagement.
«Die Wirtschaft ist in guter Verfassung», betonte Carmen Walker Späh. Weitgehend ausgestanden sei der Frankenschock. So sei mit einem moderaten Wirtschftswachstum und geringer Arbeitslosigkeit zu rechnen. Am wirtschaftlichen Gedeihen hat auch das unternehmerische Engagement im Knonauer Amt seinen Anteil. Rund 3000 Unternehmen bieten hier 16’000 Arbeitsplätze an.
Innovationspark an der Schnittstelle zwischen Hochschulen und Wirtschaft
Als Herausforderung der Zukunft nennt die Volkswirtschaftsdirektorin den Mangel an Fachkräften. «Wir brauchen die besten Leute aus der ganzen Welt», ist sie überzeugt und fordert deshalb eine Erhöhung der Kontingente für Arbeitnehmende aus nicht EU-Ländern. Das stehe nicht im Gegenspruch zur Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative, hielt Walker Späh fest: «Bei 8000 bestqualifizierten Leuten reden wir nicht von ‹Masseneinwanderung›.»
Mit besonders viel Herzblut setzt sich die Regierungsrätin für Pioniergeist ein. Ihre Karte vom «Innovationsökosystem Zürich» machte allerdings deutlich: Das Säuliamt ist in diesem Bereich ein weisser Fleck auf der Karte. Dafür dürfte in Dübendorf bald umso mehr laufen. Hier soll auf einer Fläche von über 50 Fussballfeldern ein Innovationspark entstehen, an der Schnittstelle zwischen Hochschulen und Wirtschaft. «Wenn wir etwas haben, das andere nicht haben, so ist das Platz», betonte Walker Späh in ihrer Funktion als Präsidentin der Stiftung Innovationspark Zürich. «Das ist eine riesige Chance, wie auch der Flugplatz nebenan.» Noch muss sie sich allerdings mit etwas herumschlagen, das sie als «fünfte Landessprache» bezeichnet: Die Einsprache. Gleich zwei davon – eine gegen den Gestaltungsplan, eine andere gegen die Umnutzung der bestehenden, geschützten Hangars – verzögern das Projekt.
Gute Vorsätze gefasst
Die kantonalen Strassenverkehrsprojekte streifte die Referentin nur, die Umfahrung Obfelden/Ottenbach war wohl auf einer Folie aufgeführt, wurde aber nicht kommentiert. Stattdessen ging sie auf die Digitalisierung ein – «es werden nicht weniger Jobs, aber andere» – und die Bedeutung des Flughafens Zürich als Wirtschaftsmotor.
«Ich bin sehr gerne gekommen. Ich verbinde tolle Erinnerungen mit ihrem Bezirk», hatte Carmen Walker Späh zu Beginn ihres Referats versichert und das Gartencenter Guggenbühl in Bonstetten hervorgehoben. Mit einigen guten Vorsätzen – unter anderem Innovationsgeist stärken, Arbeitsplätze sichern und gut funktionierende Verkehrsinfrastruktur – entliess sie ihre Zuhörer in den geselligen Teil des Abends.
So bot sich nochmals Gelegenheit zum Austausch, wie schon beim vorangehenden Apéro. Rege diskutiert wurde etwa die Zukunft des Spitals Affoltern, aber auch die Ausgangslage vor den Gemeindewahlen im April. Organisatoren des Neujahrsanlasses waren übrigens letztmals Margrit und Hansueli Meuter, Co-Präsidenten der FDP Affoltern. Ob und falls ja, wie es mit dem Traditionsanlass weiter geht, sei noch offen, so Hansueli Meuter.