Jetzt sind die Stimmberechtigten gefragt

Möglich sind sieben Bauten und maximal vier Geschosse, dazu ein multifunktionaler Aussenraum und drei Zufahrten: Vier Grundeigentümer präsentierten den privaten Gestaltungsplan «Postareal», Obfelden. Parkplätze, Erschliessung und Restaurant bewegten das Publikum. Heute startet die öffentliche Auflage.

Grosses Interesse am privaten Gestaltungsplan «Postareal» in Obfelden: Info-Besucher scharen sich um das Modell. Hinten in der Mitte: Bernhard Frick, Vertreter der Landi. <em>(Bild Werner Schneiter)</em>
Grosses Interesse am privaten Gestaltungsplan «Postareal» in Obfelden: Info-Besucher scharen sich um das Modell. Hinten in der Mitte: Bernhard Frick, Vertreter der Landi. <em>(Bild Werner Schneiter)</em>

Vor exakt sechs Jahren erhielt der Gemeinderat von der Gemeindeversammlung den Auftrag, einen Gestaltungsplan für das Postareal auszuarbeiten. «Die Zeit war damals noch nicht reif, die Grundeigentümer noch nicht bereit», sagte Bauvorstand Stephan Hinners an der Info-Veranstaltung in der Mehrzweckhalle Zendenfrei, die trotz Fussball-WM am Dienstag auf grosses Interesse stiess. Nun ja, es war anfänglich eine zähe Sache, die 2015/16 nochmals einen Gestaltungsplan auf den Tisch brachte, einen runden Tisch und Workshops erforderte, eine Annäherung der verschiedenen Interessen verfolgenden Grundeigentümer bewirkte und letztlich zu einem gemeinsam unterzeichneten Zusammenarbeitsvertrag führte.

Daniel Christoffel (Architekten Raumplaner FSU SIA) betonte, der private Gestaltungsplan sei kein Baugesuch, sondern eine «kleine Bau- und Zonenordnung», ein Richtprojekt und so etwas wie ein Schnittmuster für bestimmte Bauten. Vorliegend strebt der Gestaltungsplan ein attraktives funktionierendes Zentrum an, gleichsam Begegnungsort und durchmischt mit Dienstleistungsbetrieben, altersgerechten Wohnungen mit baulichen und aussenräumlichen Qualitäten, zweckmässiger Erschliessung sowie hinreichender Parkierung und Lärmschutz. Der Gestaltungsplan baue auf die ordentlichen Bestimmungen des Bau- und Planungsgesetzes (PBG) und regle allfällige Abweichungen. Vorgegeben sei ausserdem Zahl und Lage der Bauten, die Nutzweise, Zweckbestimmung und eventuelle Erschliessung sowie Umgebungsgestaltung, führte Christoffel aus.

Attraktives Zentrum mit eigenem Gesicht

Daniela Meyer, Vertreterin von Stücheli Architekten, bezeichnete die Dorfstrasse als zwei Kilometer langes Rückgrat mit allen öffentlichen Bauten. Dabei diene das knapp 5000 Quadratmeter umfassende Postareal als Zentrum mit sieben maximal vierstöckigen Bauten und einem zentralen Freiraum, in dem sich zwei Plätze «verschmelzen» – ein Zentrum mit eigenem Erscheinungsbild zwar, das sich aber am jetzigen orientiere. Ein Zentrum mit Bauten, denen im Erdgeschoss öffentlichen Charakter zukomme, während gegen innen Wohnen im Vordergrund stehe. Der öffentliche, mit Bäumen bestückte Platz sei multifunktional, verkehrsfrei und biete Raum für Fussgänger und Velofahrerinnen. Der Parkplatz mit 40 Abstellmöglichkeiten könne temporär für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden.

«Ein attraktives Zentrum mit eigenem Gesicht, das Obfelden stärkt und ein wichtiges Merkmal darstellt», so umschrieb Daniela Meyer das bauliche Ziel auf dem Postareal. Wobei die bestehenden Gebäude nicht zwingend abgerissen werden müssen; im Wesentlichen wird die heutige Grundordnung auf dem Areal übernommen. Gleichwohl wird der Projektierungsspielraum im Gestaltungsplan als wichtig erachtet.

Bernhard Frick (Vertreter Landi) Peter Frick (privater Landbesitzer), Marc Ruppli (Vertreter Migros) und Stephan Hinners (Vertreter Gemeinde), die Grundeigentümer, sprachen übereinstimmend von einer guten Lösung. Hinners kommt das Verdienst zu, die frühere Blockade gelöst zu haben. Er nannte auch die Wunschliste der Gemeinde für das Postareal: Restaurant, Post, Wohnen im Alter und eine Spitex.

Die von Philipp Metzler moderierte Diskussion offenbarte Fragen zur Erschliessung des Areals, die laut Bauvorstand keinen Schleichverkehr ermöglichen soll; die Parkplätze werden bewirtschaftet und sollen ausserhalb der Geschäftsöffnungszeiten für Veranstaltungen genutzt werden können. Einige befürchten zusätzliche Lärmimmissionen, andere wollen eine Verlängerung der 30er-Zone, aber die meisten wollen vor allem eines: dass es auf dem Areal weiterhin ein Restaurant gibt. Die Migros, die auf 500 bis 600 Quadratmetern ein Voi-Konzept realisieren will, schleift die «Kreuzstrasse». «Eine Garantie für ein Restaurant können wir hier nicht abgeben. Auch nicht für den Erhalt der Post», betonte Stephan Hinners. Die Zahl der privaten Parkplätze hängt von der Zahl der Wohnungen ab. Von zwei Tiefgaragen auf dem Areal ist die Rede.

Ab heute Freitag 60-tägige öffentliche Auflage

Daniel Christoffel stellte klar, dass bei der ersten Baute, die realisiert wird, der Aussen-/Freiraum definiert werden muss. Stefan Hinners rief die Anwesenden dazu auf, mögliche Wünsche und Ideen im Rahmen des heute Freitag beginnenden (und bis 3. September dauernden) öffentlichen Auflageverfahrens anzubringen. Über den privaten Gestaltungsplan entscheidet die Gemeindeversammlung voraussichtlich am 5. Dezember 2018. Im Zeitraum Januar/Februar 2019 wird der Kanton darüber befinden – sofern die Gemeindeversammlung zuvor zustimmt. Rechtskräftig würde der Gestaltungsplan in diesem Fall im April 2019. Wann die ersten Bauten erfolgen, steht noch in den Sternen.

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