Kabelnetz in Ottenbach geht an Sunrise

Weil auf dem Markt praktisch nur lokale Kabelnetze mit mehreren tausend Nutzern in Zukunft kommerziell bestehen können, verkauft die Genossenschaft Ortsnetz Ottenbach (GOO) ihr Kabelnetz an Sunrise.

Nach der Generalversammlung und vor dem Nachtessen im Gemeindesaal: GOO-Vorstandsmitglieder Christoph Britschgi, Finanzen, Hansruedi Good, Präsident, Nadine Schor, Aktuarin, und Edy Diethelm, technischer Leiter. (Bild Werner Schneiter)
Nach der Generalversammlung und vor dem Nachtessen im Gemeindesaal: GOO-Vorstandsmitglieder Christoph Britschgi, Finanzen, Hansruedi Good, Präsident, Nadine Schor, Aktuarin, und Edy Diethelm, technischer Leiter. (Bild Werner Schneiter)

Hansruedi Good, seit sieben Wochen GOO-Präsident und seit 1980 im Telecomgeschäft tätig, erläuterte den 74 zur ausserordentlichen GV erschienenen Mitgliedern die Ausgangslage. Die Tendenz ist klar: Nur grössere, lokale Kabelnetze sind kommerziell sinnvoll und für Nutzerinnen und Nutzer dann attraktiv, wenn sie preislich profitieren können. Der Wettbewerb im Breitbandnetzbereich verschärft sich zunehmend, während gleichzeitig grössere Investitionen in die Netzausbauten anstehen, um technologisch à jour zu sein. Das bringt kleinere Kabelnetzbetreiber zunehmend unter Druck.

Klassische Kabelnetzanschlüsse rückläufig

Ottenbach hat zirka 1180 Haushaltungen (Stand Ende 2021), wovon im Kabelnetz etwa 800 aktive Netznutzerinnen und -nutzer gezählt werden. «Die Tendenz ist nicht nur aufgrund der Konkurrenz sinkend, sondern auch deshalb, weil die Zahl der klassischen Kabelnetzanschlüsse zurückgeht und jene der Glasfaseranschlüsse steigt. Die Breitband-Abogebühren sinken stetig. Lokale Kabelnetze können nur weiterbestehen, wenn sie mehrere tausend Nutzerinnen und Nutzer aufweisen», erläuterte ­Hansruedi Good.

Das Betreiben des Ortsnetzes in ­Eigenregie ist sowohl für die Genossenschaft als auch deren Mitglieder aus Kostengründen nicht mehr attraktiv. So wären in Ottenbach Investitionen von 800000 bis 2 Mio. Franken aufzubringen, um alle mit einem Glasfaseranschluss versehen zu können. Pro Wohneinheit würde das Kosten von bis 3000 Franken bedeuten. «Nach einer Übergabe an Sunrise bleibt das Kabelnetz bis auf Weiteres in der heutigen Form bestehen. Für Genossenschaftsmitglieder mit einem UPC-Anschluss entfällt der Partnernetzrabatt; dafür ist sichergestellt, dass das Netz auch künftig den Ansprüchen an ein modernes Breitbandnetz gerecht wird», so Hansruedi Good. Die Abonnentinnen und Abonnenten in Ottenbach werden die Rechnung für das zweite Semester 2023 nicht mehr von der GOO, sondern direkt von Sunrise erhalten.

Kapital zurück an die Mitglieder – oder Stiftung?

Der Entscheid, das Kabelnetz per 1. Juli 2023 an Sunrise zu veräussern, war eindeutig: Nur zwei Genossenschaftsmitglieder stimmten dagegen. «Ein guter Entscheid», kommentierte der Präsident. An der Generalversammlung im nächsten Jahr werden die Genossenschaftsmitglieder über das «Schicksal» der GOO bestimmen. Denn es stellt sich die Frage, was mit dem verbleibenden Kapital geschehen soll. Soll es im Rahmen einer Liquidation der Genossenschaft an die Mitglieder zurückfliessen, was aufgrund der heute gültigen Statuten nicht möglich ist und deren Änderung erfordern würde? Eine solche ­Liquidation hat einige Haken, würde zwölf bis 18 Monate in Anspruch nehmen und eine GV 2026 wahrscheinlich machen. Soll die Genossenschaft andererseits in eine Stiftung mit Zweck für die Allgemeinheit umgewandelt werden, in die das Kapital fliessen würde? Oder in eine andere gemeinnützige Institution? Solche Fragen müssen laut Hansruedi Good noch geklärt werden.

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