Maschwanden prüft Fusion

Der Gemeinderat zieht im Januar 2024 ein Beratungsbüro bei

Sollen kleine Gemeinden eine eigene Verwaltung aufrechterhalten und in Eigenregie in teure Infrastruktur investieren? Oder mit anderen Kommunen fusionieren? Diese Frage treibt auch den Gemeinderat in Maschwanden um, die Vorsteherschaft der mit 650 Einwohnerinnen und Einwohnern kleinsten Gemeinde im Säuliamt. Gemäss Finanzplan 2023 bis 2027 muss die Gemeinde über 6 Millionen Franken in Infrastruktur investieren. Sie ist auf Individuellen Sonderlastenausgleich (Isola) angewiesen. Aktuell schüttet der Kanton rund 1,5 Millionen Franken aus, rund 100000 weniger als von der Gemeinde beantragt. Damit Isola auch in den kommenden Jahren fliesst, muss der Steuerfuss bei unattraktiven 130 Prozent bleiben. Das Fremdkapital steigt in absehbarer Zeit auf 7 Millionen Franken.

Nun, die Gemeinde verfügt über eine gut funktionierende Verwaltung, und sie hat die beiden Vakanzen im Gemeinderat mit Christian Künzi und Roger Huber zeitnah ausmerzen können. Im Bereich der Feuerwehren funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Mettmenstetten, Knonau und Maschwanden, die in der Feuerwehr Knonaueramt Süd zusammengeschlossen sind. Ebenfalls in der Oberstufe. Von 2014 bis 2023 verzeichnete der Kanton Zürich acht erfolgreiche Fusionen von Politischen Gemeinden, womit sich deren Zahl um 10 auf 160 reduziert hat.

Nun wagt sich Maschwanden an das heisse Fusions-Eisen: Gemeindepräsident Ernst Humbel kündigte an der ­Gemeindeversammlung an, dass der Gemeinderat im Januar 2024 ein Beratungsbüro zuziehen wird: Fachleute rund ums Thema Gemeindefusionen. «Wir haben uns darüber mit Mitgliedern des Gemeinderates Mettmenstetten ausgetauscht», sagte der Gemeindepräsident, betonte aber, dass in dieser Sache noch nichts Konkretes unternommen worden ist. «Wir stehen erst am Anfang. Klar ist aber, dass Mettmenstetten nicht auf uns angewiesen ist», fügte er bei. Mettmenstettens Gemeindepräsidentin Vreni Spinner bestätigt, dass man sich mit Maschwander Behördenmitgliedern zum Thema ausgetauscht hat. Und sie fügt auch bei, dass Mettmenstetten bereit ist für weitere Gespräche. Mehr preisgeben will sie nicht. «Bevor etwas Konkretes passiert, werden wir uns mit unserer Bevölkerung austauschen», hält Vreni Spinner fest.

Volg-Schliessung rückt näher

Der Begriff «Klein» lässt sich nicht nur für die Gemeinde verwenden. Offenbar

zu gering ist auch der Umsatz im ­Maschwander Volg – ein Thema, das seit mehr als zehn Jahren auf der «Traktandenliste» figuriert. Maschwanden leistet da finanzielle Hilfe, die an den Bruttoumsatz gekoppelt ist, rund 10 000 Franken pro Jahr. In den nächsten zwölf Jahren müsste die Gemeinde rund 250 000 Franken für den Volg aufwenden, den Anteil von 70 000 Franken an Renovationskosten inbegriffen. «Das ist für Maschwanden nicht möglich, zumal für so etwas kein individueller Sonderlastenausgleich ausgeschüttet wird», sagte Gemeinderätin Priska Dosch an der Gemeindeversammlung.

Nun hat sich aber eine Interessengemeinschaft (IG) gebildet, die für den Erhalt des Volg im Dorf kämpfen will und – auch im Gespräch mit Landi Albis – nach Lösungen sucht. Ausserdem wurde inzwischen eine Petition lanciert. Schwierig bleibt es allemal; die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass der Volg Maschwanden 2024 schliesst, was schon vor geraumer Zeit angekündigt worden ist.

Seite 5

Weitere Artikel zu «Bezirk Affoltern», die sie interessieren könnten

Bezirk Affoltern13.06.2024

Ein Zwei-Familien-Garten auf dem Müliberg

Serie «Gärten»: Die Familien Hess und Scheiwiller teilen sich einen Garten
Bezirk Affoltern13.06.2024

Maschwanden ebnet Weg für Tempo 30

Stimmberechtigte heissen «Kreuzrai»-Umgestaltung gut
Bezirk Affoltern13.06.2024

Die Reuss als Spielverderberin

Hochwasser zwingt zur Verschiebung der Schweizer Meisterschaft der Pontoniere