Maschwanden steht vor hohen Investitionen

Gemeindeversammlung stimmte Budgets 2024 zu – Schule verlegt Spielplatz

Schulhauswart Roland Weidmann auf dem Areal, wo der neue Spielplatz für Kinder errichtet wird. (Bild Werner Schneiter)

Bei einem Gesamtaufwand von 4,813 Millionen Franken und einem Ertrag von 4,784 Millionen prognostiziert die Politische Gemeinde Maschwanden mit einem Aufwandüberschuss von rund 28 000 Franken. Im Aufwand enthalten ist ein Betrag von 1,638 Millionen Franken an individuellem Sonderlastenausgleich (Isola), den der Kanton finanzschwachen Gemeinden gewährt. Er hat den Beitrag allerdings um rund 100 000 Franken gekürzt und provisorisch gut 1,5 Millionen zugesichert. Womit sich dann der budgetierte Aufwandüberschuss von 28 000 Franken erhöhen dürfte. Voraussetzung für Isola-Ausschüttung ist ein Gesamtsteuerfuss von mindestens 130 Prozent.

Nach Erläuterungen von Gemeindepräsident Ernst Humbel, der auch für die Finanzen zuständig ist, genehmigten die 48 Stimmberechtigten der Gemeindeversammlung das Budget der Politischen Gemeinde und den (gleichbleibenden) Steuerfuss von 130 Prozent einstimmig. Ungewöhnlich dieses Mal: die Aufteilung des Steuerfusses zwischen Politischer Gemeinde und Schulgemeinde. So verschieben sich satte 20 Prozent zur Primarschule, womit diese auf 107 Prozent kommt und somit ein ausgeglichenes Budget präsentieren kann; der Steuersatz der Politischen Gemeinde beträgt 3 Prozent, derjenige der Sekundarschulgemeinde bleibt bei 20 Prozent. Der «Deal» ist nötig, weil Isola nur an die Politische Gemeinde fliesst. Der grosse Aufwandüberschuss der Politischen Gemeinde wird mit Isola ausgeglichen.

6,1 Millionen Franken bis 2027

Die Nettoinvestitionen der Politischen Gemeinde belaufen sich für 2024 auf fast 3 Millionen Franken. Ernst Humbel erwähnte in diesem Zusammenhang die Probleme im Naturbad, die weiter Fragezeichen aufwerfen. Die in der Gemeindeversammlung angesprochene Möglichkeit eines Rückbaus würde ebenfalls enorme Kosten verursachen. 2024 folgen ausserdem die Umsetzung von Tempo 30, neue Wasserleitungen und den Beitrag an die ARA Obfelden. Die von der Gemeindeversammlung im Sommer 2023 genehmigte Sanierung der Dörflibrücke, die 900 000 Franken kostet, wird erst 2025 realisiert. Laut Werkvorstand Michael Schüpbach benötigen Abklärungen bezüglich Landansprüchen und Submissionen Zeit.

Der Investitionsbedarf ist aber auch bis ins Jahr 2027 hoch und mit 6,1 Millionen Franken veranschlagt, sodass der Gesamtsteuerfuss von 130 Prozent bleiben wird und die Gemeinde weiter Geld aufnehmen muss, wie Ernst Humbel ausführte. 2024 wird die Kantonsstrasse saniert, wunschgemäss gleichzeitig auch Kreuzai/Kreuzplatz. Hierzu lädt der Gemeinderat am 29. Januar 2024 zu einer Info-Veranstaltung ein und bringt im Juni 2024 einen Nachtragskredit an die Gemeindeversammlung. Die Kosten belaufen sich auf zirka 300 000 Franken. 2025 folgen Sanierung von Gemeindehaus, Alterswohnungen, Investitionen in die Badi und diverse Strassen, abermals 2026. Dazu auch ein wahrscheinlicher Neubau des Reservoirs Uttenberg. 2027 schlägt der Anschluss an die ARA Reuss-Schachen in Merenschwand zu Buche. Das Fremdkapital beläuft sich dannzumal auf 7 Millionen Franken, die Nettoverschuldung pro Kopf auf über 10 000 Franken. «Das ist nicht schön», so Ernst Humbel. Die kleinste Ämtler Gemeinde ist – trotz Eigenkapital von 2,5 Mio. Franken – weiterhin auf Isola angewiesen.

Teure Neophyten-Entfernung

Die von Martin Steiger präsentierten Zahlen der Primarschule – Ertragsüberschuss von 16 000 Franken – gaben keinen Anlass zu Bemerkungen. Mit einer Ausnahme: 2024 entfernt das Awel (kantonales Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft) am Haselbach Neophyten. Daran muss sich Maschwanden mit 45000 Franken beteiligen, was rund einem Drittel der Kosten entspricht – ein Betrag, der an der Gemeindeversammlung auf Kritik stiess, unter anderem auch mit dem Hinweis, dass das schädliche Kraut auch später wieder wuchern könnte. Auch für Ursin Dosch eine teure Aktion, die aber immerhin auch die Verlegung des Schul-Spielplatzes ermöglicht. Denn das Awel fährt mit grossem Arbeitsgerät durch den Garten der Tagesbetreuung. Den Aufwand für die Instandstellung des Gartens nutzt die Primarschule für die Verlegung, die 60000 Franken kostet, und sie sieht den Vorteil darin, dass der Spielplatz 2024 weg kommt von der Strasse. Die Gemeindeversammlung stimmte dem Kredit bei wenigen Gegenstimmen zu.

Den Auftakt zur Gemeindeversammlung machte Céline Lingua, die Präsidentin der Sekundarschulgemeinde Knonau-Maschwanden-Mettmenstetten. Der für die Finanzen zuständige Fabrizio Meo meldete einen «moderaten budgetierten Ertragsüberschuss» von 16 000 Franken und sprach von einem soliden Haushalt. Nach seinen Ausführungen stimmte die Versammlung dem Budget 24 und dem Steuerfuss von 20 Prozent vorbehaltlos zu.

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