Mehr gemeinsam als schwarze Hüte

Unter dem Titel «Voice ’n’ Beats Konzert» kamen die Zuhörer am vergangenen Wochenende in Bonstetten in den Genuss eines abwechslungsreichen Programms mit rund 20 Stücken aus Musical, Oper und Film.

Der Chor Vocal Cord, hier mit bunten Regenschirmen, zeigte Gesang und Showelemente. (Bild Regula Zellweger)
Der Chor Vocal Cord, hier mit bunten Regenschirmen, zeigte Gesang und Showelemente. (Bild Regula Zellweger)

Dass sich die Kultur des Dirigierens einer Tambourengruppe und eines Chors stark unterscheiden, erfuhren die Besucher des Konzertes am vergangenen Wochenende in Bonstetten, als der Chor Vocal Cord und die Tambourengruppe Trümmlig ein gemeinsames Konzert zum Besten gaben. Chordirigent Omar Barone begleitete souverän am Klavier und führte gleichzeitig den Chor präzise und sich sympathisch im Hintergrund haltend. Sein Klavierspiel begeisterte die Zuhörer. Die Chormitglieder betonen, wie sehr sie die empathische, professionelle Arbeit ihres Chorleiters schätzen.

Trümmlig-Dirigent Michael Senn gab alles mit dem Dirigierstab, während sein Kollege Philipp Wyssling in kleineren Formationen die Gruppe ruhig und unauffällig leitete. Bereits 2017 hatten der Chor und die Tambourengruppe ein erfolgreiches gemeinsames Konzert gegeben. Im abwechslungsreichen Konzert «Voice ’n’ Beats» flossen Popsongs und Rhythmusstücke nahtlos ineinander über: bekannte Hits, klassische Instrumentalstücke und überraschende Body-Percussion.

Standing Ovations für den Vocal Cord

Sereina Gabathuler, die eine Ausbildung als Schauspielerin und Erfahrung in der Filmbranche mitbringt, und begeistert im Chor mitwirkt, erzählt: «Das Publikum war vom ersten Stück an begeistert und hat bereits bei «I’m still standing» freudig im Takt geklatscht. Zuweilen kam es gar zu Standing Ovations und vor allem das Body-Percussionsstück «Rock Trap» kam sehr gut an.

Der Chor begann das Konzert mit «Baba Yetu», einem musikalischen Werk des Komponisten Christopher Tin und sang danach Elton Johns «I’am still standing». Die Choreografie, bei der die schwarzen Hüte in der tänzerischen Choreografie eine Rolle spielten, hatten Chormitglieder übernommen. Bei «Singing in the Rain» kamen bunte Regenschirme zum Einsatz. Dies ist typisch für Vocal Cord: Die Mitglieder übernehmen engagiert alle mit den Auftritten verbundenen Aufgaben, von der Öffentlichkeitsarbeit, über die Choreografie und den Kostümen, bis zum Barbetrieb. Lediglich für das Licht wurde ein Fachmann, Dimitri Schär, beigezogen. Die stimmliche Qualität des Chores zeigte sich beispielsweise beim hervorragend interpretierten «Les Miserables Medley» in der zweiten Hälfte des Konzerts.

Sereina Gabathuler lobt die Zusammenarbeit mit Trümmlig: «Wir lernen viel voneinander.» Dass das Zusammenspiel Spass macht, zeigten alle Mitwirkenden mit dem Body-Percussionsstück «Rock Trap», bei dem der ganze Körper zum Einsatz kam: Klatschen in verschiedenen Varianten, mit den Fingern schnippen, Zischen, Pfeifen... und dies in perfektem Zusammenspiel.

Melodiöse Tambourengruppe Trümmlig

Mit den Stücken sechs bis neun zeigte die 2015 gegründete Tambourengruppe Trümmlig bereits vor der Pause ihr vielseitiges Können. Kann eine 8-köpfige Tambourengruppe ein Medley aus einer Oper wie beispielsweise Bizets Carmen intonieren? Trümmlig kanns, indem die Gruppe neben Pauken und Trommeln Xylofone und Metallofone und andere sogenannte Aufschlagidiofone, zu denen auch Triangel und Glockenspiele gehören, zum Einsatz bringen. Man staunte, wie beispielsweise die einzige Frau in der Tambourengruppe, Marina Schneider, gleichzeitig mit vier Schlegeln die tragende Melodie auf einem Metallophon spielte. Beeindruckend war die Menge der verschiedenen Instrumente, teilweise zur Verfügung gestellt durch «Giannini Swiss-Drums».

Trümmlig präsentierte auch Show-Einlagen, beispielswiese liessen sie die Zuschauer fast schwindlig werden, indem sie bei dunkler Bühne mit leuchtenden Schlegeln ein «Lichterballett» in Neonfarben produzierten. Dabei schlugen sie nicht nur auf das Fell des eigenen Instrumentes, auch auf das der Trommel rechts und links. Sie wirbelten die Schlegel durch die Luft und brachten die Trommeln in verschiedenen Lautstärken zum Dröhnen. Die Besucher fanden vorsichtshalber Ohropax auf ihren Stühlen, die aber niemand benutzte.

Gelungenes Konzert

Sereina Gabathuler zog am Samstagabend nach den ersten beiden Konzerten ein Fazit: «Die Abwechslung von Perkussionsstücken, chorischen Einlagen und gemeinsamen Stücken kommt beim Publikum sehr gut an. Auch gefällt, dass es teilweise sehr bekannte Stücke sind mit schnellen Rhythmen und das Publikum so dazu verleitetet wird, im Takt zu klatschen. Wir sind sehr zufrieden mit dieser Gemeinschaftsproduktion und freuen uns sehr auf die heutige Nachmittagsvorstellung.»

Trümmlig besteht aus sieben Männern und einer Frau, während beim Chor 14 Frauen und drei Männer auf der Bühne standen. Folgerung: Es sollten mehr Frauen Schlagzeug spielen und mehr Männer singen. Sereina Gabathuler wünscht dem Chor unbedingt mehr Männerstimmen. «Singen macht nicht nur Freude, es ist auch gut für die Psyche», argumentiert sie. «Frauen und Männer, die im Chor mitsingen wollen und sich auch gern auf der Bühne zeigen, sind herzlich willkommen, eine Probe zu besuchen, um sich für das Mitmachen zu entscheiden.» Jedes zweite Jahr produziert der Chor ein Musical, das viele Proben erfordert und einigen Aufwand bedeutet.

Das Durchschnittsalter der Chormitglieder ist um die 40. Das heisst, die meisten stecken mitten in der Familienphase. Deshalb hat der Chor entschieden, pro Jahr entweder ein Konzert oder ein Musical einzustudieren. Gleich nach den drei Konzerten wird mit dem Erarbeiten des Musicals *The greatest Show» für 2024 begonnen – ein idealer Moment für Interessierte, sich fürs Mitmachen zu entscheiden.

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