Noch nicht alles optimal, aber Entlastung ist feststellbar

Beim Autobahnzubringer wurden die Kröten nicht vergessen

Die Fahrplanstabilität des Postautos hat mit der Eröffnung des Autobahnzubringers zugenommen, obwohl bei der Busbucht links im Bild noch Anpassungsarbeiten vorgenommen werden. Kaum ein Durchkommen ist auf dem Veloweg möglich, wenn Passagiere rechts auf den Bus warten.

Die Fahrplanstabilität des Postautos hat mit der Eröffnung des Autobahnzubringers zugenommen, obwohl bei der Busbucht links im Bild noch Anpassungsarbeiten vorgenommen werden. Kaum ein Durchkommen ist auf dem Veloweg möglich, wenn Passagiere rechts auf den Bus warten.

Die vorbildliche Verkehrsführung für die Kröten mit Unterführungen entlang des Autobahnzubringers kontrastiert mit der Ortsdurchfahrt Rickenbach, auf der eine Querung für den Fussverkehr fehlt. (Bilder Bernhard Schneider)

Die vorbildliche Verkehrsführung für die Kröten mit Unterführungen entlang des Autobahnzubringers kontrastiert mit der Ortsdurchfahrt Rickenbach, auf der eine Querung für den Fussverkehr fehlt. (Bilder Bernhard Schneider)

Nach fünf Monaten Betrieb des Autobahnzubringers ist es gemäss dem Mediensprecher der Baudirektion des Kantons Zürich, Thomas Maag, noch zu früh für eine erste Bilanz: «Aufgrund der Baustellen auf der Dorfstrasse und der Ottenbacherstrasse in Obfelden sowie den noch nicht umgesetzten flankierenden Massnahmen in den Ortszentren von Obfelden und Ottenbach ist keine abschliessende Beurteilung und damit auch keine qualitativ relevante Aussage möglich.»

Im Obfelder Gemeinderat ist Peter Weiss für Umwelt und Verkehr zuständig. Seine Erwartungen wurden bisher insgesamt erfüllt, mit einem Vorbehalt: «Der auftretende Verkehr und die Schaltung der Lichtsignalanlage an der Autobahnüberführung MyStop lassen während der Stosszeiten einen Rückstau beobachten. Dieser Rückstau bildet sich teilweise bis zum Abzweiger Zwillikerstrasse hinunter, was dazu führt, dass diverse Verkehrsteilnehmer wieder die Dorfstrasse als Verbindung nutzen, da es gefühlt schneller ist, was allerdings nicht der Realität entspricht. Hier sehen wir noch Handlungsbedarf und Optimierungsmöglichkeiten. Mit dem Projekt der Gemeinde zur Neugestaltung der Dorfstrasse möchten wir dem zusätzlich entgegenwirken.»

Ähnliches beobachtet auch die Ottenbacher Gemeindepräsidentin, Gaby Noser: «Der Autobahnzubringer bedeutet auf den entsprechenden Abschnitten, bei uns auf der Achse Muristrasse – Affolternstrasse, sicher eine Entlastung. Gleichzeitig entsteht aber bereits der nächste Flaschenhals: An einigen Tagen gibt es bereits Kolonnenverkehr von der Brücke der Autobahnauffahrt zurück bis zum Kreisel Affolternstrasse.» Demgegenüber hat die Baudirektion keine speziellen Auswirkungen auf den A4-Anschluss in Affoltern festgestellt.

Entlastung der Dorfstrassen

Peter Weiss stellt ebenfalls eine Entlastung der Dorfstrassen fest: «Tatsächlich können wir nach der Inbetriebnahme des Autobahnzubringers einen stetigen Rückgang des (Durchgangs)-Verkehrs beobachten. Durch flankierende Massnahmen, wie die Umstellung der Lichtsignalanlage am Knoten Toussen auf 4-Phasen-Schaltung, wurden die Wartezeiten wieder wie früher auf alle 4 Richtungen verteilt. Zudem erschweren verschiedene bauliche Massnahmen wie aktuell die Sanierung der oberen Dorfstrasse die Ortsdurchfahrt, was vor allem im Stossverkehr zu erheblichem Rückstau führt.»

Für die Optimierung der Dorfstrasse erfordert der demokratische Entscheidungsprozess einige Zeit. Peter Weiss geht von einem Baustart im Jahr 2025 aus: «Die öffentliche Auflage des Bauprojekts der Dorfstrasse wurde vor kurzem durchgeführt und aktuell werden die Einsprachen abgehandelt. Nachdem dies abgeschlossen ist und auch die beiden Durchlassprojekte zu den Gewässern Lindenbach und Wolserbach öffentlich aufgelegt wurden, soll das Projekt in die Festsetzung übergehen. Zudem wird derzeit der Urnengang für den Gesamtkredit des Projekts vorbereitet, dieser ist für Anfang Mai 2024 eingeplant.»

Rickenbach ohne Fussgängerquerung

Einige Schwachpunkte sieht Gaby Noser im Bereich Fussverkehr: «Die breite Strasse trennt den Weiler Rickenbach ohne Fussgängerquerung. Dies verleitet, schnell zu fahren. Auch die Querung Tüepel ist aus Sicht der Bevölkerung für Fussgänger nicht optimal gelöst.» Immerhin befindet sich in Rickenbach eine Unterführung für Kröten.

Ausser der Überquerung Tüepel fehlt auch beim Fussweg zwischen Chriesibrägel und Langacher eine Fussgängersignalisierung, obwohl dieser Weg im Richtplan eingetragen ist. Die Frage, welche Massnahmen hier vorgesehen sind, geht an Thomas Maag: «Das kantonale Tiefbauamt wurde aufgrund eines Urteils des Verwaltungsgerichts verpflichtet, auf der Langacherstrasse im Bereich des Flurwegs einen gesicherten Übergang zu erstellen. Die Flurwegquerung im Bereich Tüepel ist keine offizielle Fussweg- oder Veloverbindung. Sie wird primär von der Landwirtschaft sowie vom witterungsabhängigen Freizeitverkehr (Radfahrende, Fussgängerinnen und Fussgänger) genutzt. Es sind dort keine Fussgängerströme festzustellen, die eine Querungshilfe (Mittelinsel oder Fussgängerstreifen) rechtfertigen würden. Ein offizieller Übergang für Fussgänger ist entlang der Lanzenstrasse und parallel zur Rickenbacherstrasse beim neuen Kreisel erstellt worden.» In Rickenbach dagegen ist kein Übergang für den Fussverkehr geplant.

Bezüglich der Radverbindungen bedauert Gaby Noser: «Der Veloweg von Ottenbach nach Affoltern wurde nicht so realisiert, wie er im verbindlichen Richtplan vorgesehen ist. Dort ist die Veloverbindung auf dem Ämtlerweg nach Bickwil geplant. Bei der aktuellen Veloführung schaffen viele die steile Rainstrasse in Bickwil nur mit einem E-Bike.» Thomas Maag verweist auf Einsprachen, die dieses Vorhaben verhindert haben: «Beim Projekt des Autobahnzubringers Obfelden/Ottenbach haben Einsprechende den geplanten Hartbelag auf dem Radweg auf der Langweidstrasse bemängelt. In der Folge wurde auf diesen Hartbelag verzichtet. Der Rad-/Wanderweg auf der Langweidstrasse wird mit einer Chaussierung als Oberflächenbelag ausgeführt. Es ist vorgesehen, dass diese Arbeiten noch im November beginnen.»

Bleibt die Frage des steilen Aufstiegs in Bickwil. Thomas Maag widerspricht der Aussage, hier seien die Velos vergessen gegangen: «Die Veloführung von Affoltern am Albis führt über die Hirschenkreuzung und die alte Muristrasse in die Sennhüttenstrasse. Auf der Sennhüttenstrasse verläuft ebenfalls die Freizeitroute SchweizMobil 84. Die Veloquerung auf der Dorfstrasse wird mit dem laufenden Projekt umgesetzt. Die heutige Situation war eine Übergangsmassnahme bis zur definitiven Umsetzung mit dem Projekt Dorfstrasse. Die Anpassung ist fürs Frühjahr 2024 vorgesehen.»

Mehr Fahrplanstabilität

Eine positive Wirkung stellt Thomas Maag bezüglich des öffentlichen Verkehrs fest, obwohl die Busbucht in Bickwil noch nicht optimal ist: «Die Postauto AG vermeldet für die Linie 215 auf der Achse Bickwil – Ottenbach, dass sich die Fahrplanstabilität und damit die Anschlusssicherheit in Affoltern a.A. markant erhöht haben. Grund ist vor allem die neue Vorfahrtsregelung an der Kreuzung Hirschen. Für die Linien 212 und 214 (Affoltern a.A. – Obfelden) können wegen der noch laufenden Sanierungsarbeiten an der Dorfstrasse noch keine Aussagen gemacht werden. Und ja, in Bickwil braucht es bei der Einmündung der Zwillikerstrasse noch ein paar Anpassungen.»

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