Vom jüngsten Gemeinderat zum gestandenen Behördenmitglied

Langjährige Arbeit im Dienst der Öffentlichkeit: Arthur Ebnöther wird 80

Arthur Ebnöther, langjähriges Behördenmitglied, geniesst den Ruhestand. Aber abgekoppelt hat er sich nicht. (Bild Werner Schneiter)

Arthur Ebnöther, langjähriges Behördenmitglied, geniesst den Ruhestand. Aber abgekoppelt hat er sich nicht. (Bild Werner Schneiter)

Arthur Ebnöther (links), Präsident der Baukommission, anlässlich des Baubeginns für das ARA-Erweiterungsprojekt in Zwillikon im September 1981. (Archivbild «Anzeiger»)

Arthur Ebnöther (links), Präsident der Baukommission, anlässlich des Baubeginns für das ARA-Erweiterungsprojekt in Zwillikon im September 1981. (Archivbild «Anzeiger»)

Er war bei seiner Wahl 1970 mit 25 Jahren in Affoltern der jüngste Gemeinderat im Kanton Zürich: Arthur Ebnöther, der am 16. Dezember den 80. Geburtstag feiern kann, hat aber auch in anderen Gremien Arbeit im Dienst der Öffentlichkeit geleistet. Und eine Woche nach seiner Gehirntumor-Operation 1990 als OK-Präsident Affolterns 800-Jahre-Feier eröffnet.

Nein, 80 Jahre gibt man ihm nicht. Arthur Ebnöther muss zwar seit dem operativen Eingriff vor mehr als 35 Jahren täglich Medikamente schlucken und auf Alkohol verzichten, aber er ist «guet zwäg» und ein wacher Geist geblieben – einer, der auf die Leute zugeht. Offenheit und Transparenz gehören seit je zu seiner DNA – Eigenschaften, die ihm auch als langjährigem Behördenmitglied stets zugeschrieben wurden und die Tätigkeit im Dienst der Öffentlichkeit erleichtert haben.

Arthur Ebnöther absolvierte eine Lehre als Tiefbauzeichner und bildete sich als Absolvent der Höheren Technischen Lehranstalt (HTL) weiter. 1970 wurde er im Alter von 25 Jahren in den Gemeinderat von Affoltern gewählt. Als «Sprengkandidat» hat er als Mitglied der SP den offiziellen Kandidaten der Partei überflügelt, ist dann aber 1976 aus der Partei ausgetreten. Während dreier Amtsdauern betreute er das Ressort des Tiefbauvorstands. «Vom damaligen Gemeindepräsidenten Alfred Nägeli habe ich viel gelernt», sagt er bei unserem Gespräch im Restaurant Central. Nun, es war eine ereignisreiche Zeit, geprägt von Änderungen der Bauordnung und der Zonen- und Abwasserpläne – und der Auseinandersetzung um das geplante Einkaufszentrum «Drüü Öpfel» mit einem Eklat im Gemeinderat und turbulenten Gemeindeversammlungen. «Die Festlegung des Zonenplans war eine heftige Sache», erinnert er sich. Auch im Bereich des Abwassers wurde Ebnöther gefordert. Als Präsident der Baukommission verantwortete er den Ausbau der Abwasserreinigungsanlage Zwillikon, der 1981 erfolgte – ein 15-Millionen-Franken-Projekt. Affoltern stand schon damals im Zeichen von Wachstum; es war auch die Zeit der Quartierpläne, welche die Baukommission beschäftigten – eine Phase, die durchaus von Turbulenzen durchzogen war. Grundsätzlich sei die Stimmung im Gemeinderat gut gewesen.

«Von Stadträten hört man nichts mehr»

Im Gegensatz zu heute habe ein direkter Austausch zwischen Ressortmitgliedern des Gemeinderates und Bevölkerung bestanden, manchmal auch via erbosten Telefonanruf eines Bürgers. Und nach der Sitzung habe man in der Beiz allfällige Unstimmigkeiten ad acta gelegt, mit einem Bier beseitigt.

«Von den heutigen Ressortmitgliedern des Stadtrates hört man nichts mehr», bedauert Arthur Ebnöther etwas resigniert. «Vor drei Jahren habe ich aus diesen Gründen beschlossen, auf die Teilnahme an Gemeindeversammlungen zu verzichten», fügt er bei, nebenbei noch darauf hinweisend, dass so gravierende Fehler wie bei der aktuellen Sportplatzerweiterung in früheren Zeiten nicht möglich gewesen wären. Wegweisende Schritte hat Arthur Ebnöther aber auch als Präsident des Kehrichtzweckverbandes (heute: Dileca) gemacht. 1985 wurde die 1968 erbaute Kehrichtverbrennungsanlage in Zwillikon stillgelegt; bei der Sprengung des Kamins war sogar das Schweizer Fernsehen dabei. Er hat hernach am Grundstein der heutigen Lösung mitgearbeitet, unter anderem mit der vertraglichen Sicherung, mit der Hauskehricht aus dem Säuliamt in der KVA Dietikon verbrannt werden kann.

Von 1978 bis 2010 leitete Arthur Ebnöther die Tiefbauunternehmung Frey + Götschi AG in Affoltern – in der Endphase eine turbulente Angelegenheit, nachdem der Eigentümer Walter Brunner das Unternehmen 2009 an die österreichische Strabag verkauft hatte. «Ich musste in meinen letzten Tagen im Unternehmen 28 Mitarbeitern die Kündigung aussprechen. Eine Mehrheit hatte aber 2011 wieder eine Stelle», erinnert sich Arthur Ebnöther.

Eröffnung nach zwölfstündiger Operation

1986 bestimmte der Gemeinderat Arthur Ebnöther zum OK-Präsidenten der 800-Jahre-Feier im Bezirkshauptort, die 1990 über die Bühne ging. Einen Monat vor den umfangreichen Festivitäten musste er sich einer zwölf Stunden dauernden Gehirn-Operation unterziehen. Das ging gut, und während des Spitalaufenthalts machte sogar Regierungsrat Hans Künzi seine Aufwartung – mit einer Flasche Wein aus dem Staatskeller, bestimmt für eine OK-Sitzung. «An der OK-Sitzung wäre das für jedes der zwölf Mitglieder eine Schnapsgläsli-Füllung», lacht Arthur Ebnöther. Er erholte sich erstaunlich schnell. Eine Woche nach der OP eröffnete er die 800-Jahre-Feier. Mit eingebundenem Kopf begrüsste er damals auch besagten Regierungsrat Künzi, Ehrengast am Jubiläum.

Darüber hinaus war der Jubilar einst für die Wahl in den Bezirksrat vorgesehen, es ergab sich aber nicht. So blieb er dessen Ersatzmitglied. Zu seinem reichhaltigen Palmarès gehört schliesslich sein Unterricht für Staatsbürgerkunde an der Landwirtschaftlichen Schule in Affoltern.

Arthur Ebnöther geniesst zwar den Ruhestand, aber abgekoppelt hat er sich nicht. So befasst er sich mit Projekten und Administrativem der Bauunternehmung Ernst Höhener AG in Obfelden. «Fast täglich», wie er beifügt.

Weitere Artikel zu «Bezirk Affoltern», die sie interessieren könnten

Der leer stehende Teil des Pfister-Gebäudes soll sich bis August 2026 in ein neues Freizeitangebot für die halbe Schweiz verwandeln. (Bild Pointbreak)
Bezirk Affoltern11.12.2025

Schweizweit grösste Multisport-Anlage in Affoltern geplant

Ein Mekka für Lifestyle- und Trendsportarten soll im ehemaligen OBI entstehen
Bereits am Mittwochabend wurden die ersten Christbäume verkauft. Reto Fankhauser macht den Baum gerade für die Kundin bereit. Vater Bruno sieht dem Geschehen zu. (Bild Dominik Stierli)
Bezirk Affoltern11.12.2025

Emotionaler Abschied vom Kronenplatz

Fankhausers verkaufen nach 43 Jahren letztmals ihre Christbäume am bekannten Ort
Weil er im Einzelgerichtsverfahren nicht erscheinen muss, blieb der Ankläger der Gerichtsverhandlung fern. (Bild cle)
Bezirk Affoltern11.12.2025

Verletzte und tote Katzen: Ursachen unklar

Bezirksgericht spricht 29-Jährigen vom Vorwurf der mehrfachen Tierquälerei frei