Schloss Knonau als Lebensaufgabe

«Schloss Knonau ist eine ­Lebensaufgabe», sagte Jörg von Sachsen, als er vor exakt 25 Jahren die geschichtsträchtige Stätte erwarb. Daran hat sich nichts geändert.

Schlossherr Jörg von Sachsen in der Orangerie. Der prächtige Annexbau eignet sich dank guter Akustik und besten Lichtverhältnissen für eine mannigfaltige Nutzung. (Bild Werner Schneiter)

Schlossherr Jörg von Sachsen in der Orangerie. Der prächtige Annexbau eignet sich dank guter Akustik und besten Lichtverhältnissen für eine mannigfaltige Nutzung. (Bild Werner Schneiter)

Jörg von Sachsen im Sommer 1998, unmittelbar nach dem Erwerb des Schlosses Knonau. (Archivbild «Anzeiger»)

Jörg von Sachsen im Sommer 1998, unmittelbar nach dem Erwerb des Schlosses Knonau. (Archivbild «Anzeiger»)

Schloss Knonau, in den Jahren 1523/24 erbaut, diente in seiner langen Geschichte vielen Zwecken, lange Zeit den ­Vögten. Nach dem Zuschütten des ­Wassergrabens 1740 endete die Ära des Wasserschlosses. 1788 erfolgte der Umbau zum barocken Landsitz, der 1830 in Privatbesitz überging. Viele Jahre nutzte Professor Jakob Kläsi Schloss Knonau als Nervenheilanstalt. Als er 1983 verstarb, drohte der Zerfall, ehe Kläsis Erben die einzelnen Gebäude unter Beizug der Denkmalpflege sanierten. Während einiger Jahre residierte eine Computerfirma, und schliesslich ersteigerte die UBS das Anwesen. Danach stand es etwa vier Jahre leer. Schliesslich kam der ­Banker Jörg von Sachsen ins Spiel. «Ich wollte wieder aufs Land und habe mich vorerst in der Gegend von Winterthur umgesehen», sagt er, der seit 28 Jahren in der Schweiz wohnt.

Als er im Sommer 1998 mit einem Makler der UBS Schloss Knonau besichtigte, war für ihn sofort klar: «Das passt. Ich habe mich nach fünf Minuten für den Kauf entschieden.» Seinen damaligen Entscheid bezeichnet er als «mutig», auch weil die Anlage «grosse Geschichte atmet», eine «gewaltige Historie» aufweist. Und natürlich unter Denkmalschutz steht. So hat der Herzog im Laufe der Jahre immer wieder viel in Sanierung und Instandhaltung gesteckt, um den Vorstellungen der Denkmalpflege zu genügen – jüngst auch die Fensterläden restauriert oder von Ölheizung auf Holzpellets umgestellt.

Aktivitäten – trotzdem ein ruhender Pol

Jörg von Sachsen betont mehrmals, dass er das Schloss nach wie vor als Lebensaufgabe sieht. Dafür hat er einiges investiert und nach eigenem Bekunden von der prächtigen Anlage viel zurückbekommen. «Ich fühle mich wohl hier, es ist eine Insel, ein ruhender Pol – und das in einer Gemeinde, die in den letzten 25 Jahren stark gewachsen ist», fügt er bei.

Ruhig war es in der Anlage freilich nicht immer. Der Besitzer sorgte auch mit Ausstellungen und Konzerten – darunter eines mit dem Pianisten und Komponisten Jeremy Menuhin – für Leben. Oder mit (heute nicht mehr möglichen) Trauungen auf Schloss Knonau. Immerhin stellt der Schlossherr sein Anwesen nach wie vor für Hochzeitsfotos und für Apéros zur Verfügung.

Für Aufsehen sorgte auch ein ­prominenter Besuch: Der Bruder des Dalai Lama kam nach Knonau. Und vor drei Jahren haben die Diplomaten International ihren Sitz von Genf ins Schloss Knonau verlegt und planen in diesem Herbst einen grossen Kongress. In diesem Zusammenhang wird klar, wie schwierig es ist, auf dem Schlossareal etwas Neues zu errichten: «Für den ­Einbau von drei Fahnenstangen mit Schweizer-, Uno- und EU-Flagge war eine Baueingabe erforderlich», sagt Jörg von Sachsen. Er betont aber ausdrücklich das gute Einvernehmen mit den lokalen Behörden.

Nach der pandemiebedingten Pause freut sich der Schlossherr auf bevorstehende Aktivitäten: So sind diesen ­Sommer im Schloss 3000 Swatch-Uhren eines privaten Sammlers ausgestellt, auch Konzerte sind wieder möglich – vielleicht auch wieder eines, an das er sich mit grosser Freude erinnert: Ein Klavierkonzert unter den 400-jährigen Platanen. «Da wurde ‹Diavolo› gespielt, eines der schwierigsten Stücke. Und dies bei fantastischer Akustik», schwärmt von Sachsen noch heute.

Orangerie soll vermietet werden

Die Orangerie, ein prächtiger Annexbau, möchte Jörg von Sachsen, der seit dem Tod der Eltern vor drei Jahren nicht mehr berufstätig ist, vermieten. Sie ist unter anderem mit einem Klavierflügel bestückt. Der langgezogene Raum eignet sich dank guter Akustik und besten Lichtverhältnissen aber nicht nur für Konzerte. Er könnte auch für Therapie, Seminare oder Ausstellungen genutzt werden. Der Besitzer hofft, dass sich hier Interesse ergibt.

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