Schluss mit der Knallerei
Affoltern hat am Montag an der Gemeindeversammlung ein Feuerwerksverbot beschlossen

Gehört zu einer gelungenen 1.-August- oder Silvesterfeier ein Feuerwerk? Nicht mehr, findet der Stadtrat Affoltern. Er plante, dem Abbrennen von lärmenden Raketen und Co. ein Ende zu setzen: Zu diesem Zweck schlug er vor, die Polizeiverordnung anzupassen, um laute Feuerwerkskörper per 1. November 2025 ganzjährig zu verbieten. Aktuell sind diese in der Nacht vom 1. auf den 2. August und vom 31. Dezember auf den 1. Januar gestattet. Nicht lärmendes Feuerwerk wie etwa Vulkane oder bengalische Zündhölzer wäre auch weiterhin erlaubt.
Nun kam das Geschäft am Montagabend vor die Gemeindeversammlung. Markus Meier, Stadtrat Sicherheit, vertrat es vor den Stimmberechtigten und zählte verschiedene Gründe auf, die aus Sicht der Stadt für ein Verbot sprechen: der Lärm, der nicht nur Menschen schädige oder störe, sondern auch (Wild-)Tiere in Schrecken und Stress versetze; die Klimaziele, die nicht eingehalten werden könnten; der Feinstaub, der tagelang sichtbar sei; die Aufräumarbeiten, die nicht nur aufwendig, sondern auch teuer seien und die Brand- und Unfallgefahr im Allgemeinen: «Wir wollen deshalb präventiv regulieren», erklärte Meier, der einzige Freisinnige im Stadtrat, den 249 Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern.
Die Stadt rechnet bei einer Annahme des Verbots mit einer Signalwirkung im Bezirk. «Ich bezweifle, dass die anderen Gemeinden Interesse an einem Feuerwerkstourismus haben», sagte Meier.
Feiern könne auch leise Freude bereiten, meint er in seinem Schlusswort: «Der Stadtrat sowie mein Hund Muffin danken Ihnen bereits jetzt ganz herzlich.» Der Auftakt für eine emotionale Diskussion war damit gemacht.
Ausnahmen sind theoretisch möglich
Es gab diverse Wortäusserungen: Neben klassischen Pro- und Kontra-Statements kamen auch Fragen nach der Praxistauglichkeit des Verbots auf, zumal es bereits heute schwierig sei, Verfehlungen zu sanktionieren. Markus Meier verwies auf andere Gegenden, in denen das Verbot bereits Tatsache sei und funktioniere. «Natürlich gibt es solche, die drauf setzen, nicht erwischt zu werden», räumte Stadtpräsidentin Eveline Fenner ein, «aber Sie können dann hingehen und sagen: ‹Es ist verboten!›.» Zudem bestehe die Möglichkeit einer Anzeige.
Ein weiterer Teil der Debatte drehte sich um mögliche Kompromisse: «Ich würde das Verbot gerne unterstützen, finde es jedoch zu absolut», sagte eine Votantin. Ob man denn bei der öffentlichen Feier in Zwillikon für das Feuerwerk nicht eine Ausnahme machen könne, wollte sie wissen. «Das haben wir intensiv diskutiert», erklärte Fenner: Der Stadtrat hätte es jedoch als stossend empfunden, wenn das Verbot nur die Privaten, nicht aber die Stadt selber betroffen hätte. Sie wies auch darauf hin, dass der Stadtrat gemäss revidiertem Verordnungstext Ausnahmen «für besondere öffentliche Veranstaltungen» bewilligen könne.
Breite Unterstützung für das Verbot
Die Debatte zog sich über eine halbe Stunde hin. Mithilfe eines Antrags auf Ende der Diskussion fand das Geschäft schliesslich doch noch den Weg auf die Zielgerade: Zunächst wurde ein Rückweisungsantrag behandelt, der forderte, das Geschäft sei an den Stadtrat zurückzuweisen, damit dieser das Verbot bezirksweit koordinieren könne. Dieser Antrag wurde mit grosser Mehrheit abgelehnt. Die Schlussabstimmung war dann umso deutlicher: Das Verbot wurde mit grosser Mehrheit und vereinzelten Gegenstimmen angenommen. Stadtpräsidentin Eveline Fenner zeigte sich von der Zustimmung überrascht: «Wow!», sagte sie, als die vielen Hände nach oben gingen, «da bekomme ich Hühnerhaut!»