Sich lustvoll selbst Wissen aneignen

Zehn Wochen lang arbeiteten die Knonauer Fünft- und Sechstklässler intensiv und fächerübergreifend an ihrem selbst gewählten Thema. Sie präsentierten ihre Arbeiten anlässlich des Forschermarkts am vergangenen Dienstag.

Bei der Übung musste ein Baufahrzeug gesichert werden. (Bild zvg.)

Bei der Übung musste ein Baufahrzeug gesichert werden. (Bild zvg.)

Sie hat für ihre Malerei verschiedene Künstler studiert.

Sie hat für ihre Malerei verschiedene Künstler studiert.

Zuerst bestimmten die Kinder das Thema, in das sie forschend eintauchen wollten. Die einen wählten ein Thema, über das sie schon viel wussten, weil sie Fan waren oder weil es ihr Hobby ist. Andere fokussierten sich auf ein Thema, von dem sie sagten: «Darüber weiss ich noch nichts. Ich will mehr herausfinden.» Gute Fragen stellen ist das A und O der Forschung. Und Fragen rufen neue Fragen hervor. Die Schülerinnen und Schüler waren damit hoch motiviert, sich über längere Zeit zu vertiefen, dranzubleiben und von verschiedenen Seiten an ein Thema heranzugehen.

Lernprozess, der Spass macht

Am Anfang stand ein Sachbuch. Die Lehrpersonen loben generell die gute Zusammenarbeit mit der Knonauer Bibliothek. Jedes Kind fand ein Buch, das es als Aufgabe in eigenen Worten zusammenfassen musste. Neben Lektüre, Online-Recherche und Unterstützung durch die Lehrpersonen gehörte zum Programm auch ein Tag «Feldforschung». In eigener Regie organisierten die Schüler einen Besuch ausserhalb der Schule, der Inhalte und Erfahrungen für ihre Arbeit lieferte. Man schaute sich die Tiere im Zoo genau an, interviewte medizinische Fachpersonen, fuhr zum Flughafen und ins Verkehrsmuseum. Und sogar ein Kurs zu japanischer Kampfkunst und in Kaligraphie wurde besucht. Selbstverständlich dokumentierten die jungen Forscherinnen und Forscher ihre Arbeit, in Wort und Bild. Entstanden sind bunte Hefte, die viel Wissenswertes enthalten. Diese wurden am Forschermarkt zusammen mit Plakaten und mit teilweise selbst erstellten passenden Objekten präsentiert.

Am Dienstag war es dann soweit. Die Kinder fieberten aufgeregt ihrem Auftritt entgegen, begrüssten die Gäste an ihren Marktständen, beantworteten Fragen kompetent und hatten auch interaktive Elemente vorbereitet. An manchen Ständen konnte man Quizfragen beantworten oder ein Memory spielen. Man durfte selbst gemachte Pommes Chips probieren und eine Pyramide aus einer Masse aus Mehl und Öl bauen. Sportliche konnten sich im Torschiessen üben oder einen Ball in einen selbst gebauten Basketball werfen. Während die Buchzusammenfassungen in der Schule erarbeitet wurden, bekamen die Kinder auch von Eltern und anderen Bezugspersonen Unterstützung beim Recherchieren und bei den Exponaten.

Breite Themenpalette

Die Klassenlehrer arbeiteten mit Kollegen zusammen, so etwa dem Heilpädagogen Christoph Anderegg, der schulisch schwächere Kinder unterstützte, und Mariet Koelewijn, die als Lehrerin für Textiles und Technisches Gestalten (TTG) half, die fantasievollen Ausstellungsstücke zu gestalten. Erstaunlich, wie kreativ ein Modell eines Virus, ein Töggelispiel mit Korkzapfen als Spieler, ein Modell eines Herzens, Nervenbahnen, ein Darm, Modelle von Flugzeugen und einem Raumfahrt-Fahrzeug, ein griechischer Tempel, ein Windrad, ein Raubtiergehege und sogar eine dicke Kartoffelknolle aus den unterschiedlichsten Materialien gestaltet wurden.

Erstaunlicherweise wurden auch Themen der Weltgeschichte aufgenommen, von den Ägyptern und den Griechen über das Mittelalter bis zum Ersten und Zweiten Weltkrieg.

Freude am Lehrerberuf

Besucher freuten sich nicht nur an den Leistungen der Schüler, man spürte ganz deutlich, wie die Lehrpersonen und Schulleiter Antonio Russo mit Begeisterung die Schüler dabei begleiteten, ihre Themen auf ihre individuelle Art anzupacken. Es ging letztlich nicht nur darum, stolz Ergebnisse zu präsentieren. Das Konzept des Forschermarktes fördert die individuellen Stärken jedes Schülers, die Präsentationskompetenz, die Kreativität und den Selbstwert. Es beweist, dass Eigenverantwortung und achtsame Unterstützung gut aufeinander abgestimmt hervorragende Lernergebnisse bringen. Es gibt Schülern auf allen Leistungsniveaus die Chance, über sich selbst herauszuwachsen.

Bereits zum vierten Mal führte Lehrerin Laura Hess mit ihren Kollegen einen Forschermarkt durch: «Alle waren engagiert. Heute Abend ist ein emotionaler Anlass. Beziehungen zwischen Kindern, Lehrpersonen und Eltern werden positiv gestärkt.» Besondere Beachtung bekam die Landschaftsmalerei ­eines Mädchens, das sich visuell ausdrückte, Bilder sprechen liess, zudem die Arbeit über Kartoffeln – wer interessiert sich schon für Kartoffeln – mit den selbst gemachten Pommes Chips, und das kleine Pony, das als Exponat zu einer Arbeit über Pferde, geduldig auf dem Schulhof stand.

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