Wettswil muss weniger in den Finanzausgleich zahlen

Wettswil steht finanziell gut da – das zeigten die Zahlen der Jahresrechnung 2022, die an der Gemeindeversammlung präsentiert wurden.

Heute Freitag braust das Fahrerfeld und die Spitzengruppe der Tour des Suisse durch Bonstetten. Finanziell in der Spitzengruppe, konkret im vorderen Fünftel aller Gemeinden im Kanton Zürich, ist die Gemeinde Wettswil positioniert. Das Nettovermögen pro Einwohner liegt derzeit bei 4280 Franken. «Das ist ein hoher Wert. Die Gemeinde hat sozusagen Steuern auf Vorrat eingenommen», erklärte die Finanzchefin Sarah Willimann an der Gemeindeversammlung vom Montagabend. Allgemein ist es das Ziel, dass Gemeinden kein grosses Vermögen aufbauen und der Souverän so weniger Steuern zahlen muss.

Dass die Gemeinde finanziell gut dasteht, zeigte sich auch in der Jahresrechnung 2022, die mit einem Plus von rund 873000 Franken abschliesst. Budgetiert war ein Minus von rund 1,5 Millionen Franken. Einerseits wurde mehr Geld als budgetiert eingenommen. So spülte die Grundstückgewinnsteuer rund 520000 Franken mehr in die Gemeindekasse. Zudem nahm die Gemeinde rund 340000 Franken mehr an Steuergeldern aus dem Vorjahr ein, als im Budget eingerechnet.

Gleichzeitig gab die Gemeinde weniger Geld aus: so bei der wirtschaftlichen Hilfe (-451000 Franken) oder bei der Spitex (-127000) Franken. Zudem muss Wettswil rund 277 000 Franken weniger in den kantonalen Ressourcenausgleich zahlen.

Wasserpreis steigt

Grundsätzlich wurde vergangenes Jahr weniger Geld investiert, als im Budget vorgesehen. Im Verwaltungsvermögen lagen die Nettoinvestitionen bei rund 890000 Franken (Budget: 1,9 Millionen). Einige Investitionsvorhaben im Bereich Tiefbau, Wasserversorgung, Freizeitanlagen und öffentlichen Verkehr konnten im 2022 nicht umgesetzt werden und wurden auf 2023 und Folgejahre verschoben.

Ein Votant fragte nach, ob der Gemeinderat bezüglich den langfristigen finanzpolitischen Zielen die Entwicklung im «Weierächer-Grabmatten» mitdenke. «Dort soll langfristig Wohnraum für rund 1000 Personen entstehen», so der Votant. Was heisst das für die Gemeinde, für die Investition in Infrastruktur und Schule? Welche zukünftigen Steuerzahler werden sich dort niederlassen? Gut betuchte Einfamilienhausbesitzer oder auch der Mittelstand, der weniger Steuerkraft hat? Welchen Einfluss hat das auf den Steuerfuss? «Wo und wie können die Bürger Einfluss auf die Gestaltung des Gebiets Weierächer-Grabmatten nehmen?» Gemeindepräsidentin Katrin Röthlisberger erklärte dazu: «Zum laufenden Quartierplanverfahren kann ich derzeit nichts sagen.» Dieses wird durch die Baudirektion des Kantons Zürich genehmigt und dann öffentlich aufgelegt. Danach folgt noch ein Gestaltungsplan. In diesem Gestaltungsplan werden dann auch die Wohnzonen definiert. Das habe auch Einfluss darauf, welche Neuzuzüger und somit Steuerzahler langfristig nach Wettswil kommen, sagte Röthlisberger. Die Planung werde aber sicher noch Jahre dauern. Der Souverän genehmigt schlussendlich die Jahresrechnung 2022.

Ohne Nachfrage wurde die Teilrevision der Verordnung über die Wasserversorgung von den 76 anwesenden Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern durchgewunken. Ab dem 1. Januar 2024 steigt der Preis für einen Kubikmeter Wasser (1000 Liter) von bisher Fr. 1.05 auf Fr. 1.80.

69 Flüchtlinge zu beherbergen

Nach dem offiziellen Teil der Gemeindeversammlung informierte der Sozialchef Fritz Kurt über die aktuelle Lage der Flüchtlinge, die in Wettswil leben. Wie bekannt, hat der Kanton die Aufnahmequote auf den 1. Juni von 0,9 auf 1,3 Prozent erhöht. Heisst für Wettswil: Die Zahl steigt von 47 auf 69 Geflüchtete, welche die Gemeinde beheimaten muss. Noch habe man genügend Wohnraum gefunden. «Für Familien und Frauen mit Kindern aus der Ukraine sind Unterkünfte relativ einfach und gut zu finden.» Auch für junge Afghanen suche die Gemeinde Unterkünfte, was schwieriger sei.

«Es könnte durchaus sein, dass bei einer weiteren Erhöhung der Quote, auch Wettswil ein Containerdorf erstellen muss», sagte Kurt. «Unsere Ständeräte verschliessen die Augen vor dem Problem. Sie sind dagegen, zentrale Bundeszentren zu schaffen, was den Gemeinden extrem helfen würde», betonte Fritz Kurt.

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