Berufsmatura als Türöffner

Lehrabschlusspreis 2025: Kaufmann Luis Satow und Floristin Ina Talavasek wollen studieren

Die Floristin Ina Talavasek erweitert ihre beruflichen Wahlmöglichkeiten mit der Berufsmatura. Neben der Schule arbeitet sie stundenweise in ihrer Lehrfirma Kraut & Rosen in Knonau. (Bilder Regula Zellweger)

Die Floristin Ina Talavasek erweitert ihre beruflichen Wahlmöglichkeiten mit der Berufsmatura. Neben der Schule arbeitet sie stundenweise in ihrer Lehrfirma Kraut & Rosen in Knonau. (Bilder Regula Zellweger)

Luis Satow baut – basierend auf der KV-Lehre bei der AS Aufzüge AG im Knonauer Amt – seine Karriere bei der inter-national tätigen Schindler Aufzüge AG in Ebikon (LU) auf.

Luis Satow baut – basierend auf der KV-Lehre bei der AS Aufzüge AG im Knonauer Amt – seine Karriere bei der inter-national tätigen Schindler Aufzüge AG in Ebikon (LU) auf.

Eine Berufsmatura kann man entweder berufsbegleitend während der Berufslehre oder anschliessend an den Lehrabschluss absolvieren. Luis Satow wählte den lehrbegleitenden Weg, Ina Talavasek ist zurzeit, nach der Lehrabschlussprüfung, daran, während eines Jahres die Berufsmatura in Vollzeit zu erlangen.

Die Durchlässigkeit des Schweizer Bildungssystems erlaubt es, mit einer Berufsmatura mittels einer Passerelle, einer Ergänzungsprüfung mit einjähriger Vorbereitung, an Universitäten oder an einer der beiden ETH zu studieren. Ina Talavasek und Luis Satow steht einer erfolgreichen, auch akademischen Karriere, nichts im Weg. Und am Anfang stand eine Berufslehre.

Luis Satow

Rund 300 Lernende in zwölf Lehrberufen – das ist der aktuelle Stand in der Schindler Berufsbildung. Die Ausbildung erfolgt sowohl am Hauptsitz in Ebikon als auch in 13 Geschäftsstellen. Schindler formuliert: «In der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie arbeitest du als Kaufmann oder Kauffrau in Tätigkeitsgebieten wie Administration, Produktenhandel, Spedition, Personalwesen, Finanz- und Rechnungswesen. Typische Tätigkeiten sind Organisieren, Korrespondieren, Abrechnen, Telefonieren und Beraten. Je nach Versetzungsstelle sind die Aufgaben sehr unterschiedlich.» Der offizielle Lehrbetrieb von Luis Satow lautet AS Aufzüge AG Wettswil.

«Ich war Teil eines grossen Unternehmens, Schindler, und trotzdem erfolgte die Zeit bei der AS Aufzüge AG auch in einem familiären Rahmen. Bereits während der Lehre realisierte ich, wie gut diese Wahl für mich war», so Luis Satow. «Schindler ist international tätig, AS Aufzüge AG national.» Während der Lehre waren Lifte zentral, jetzt beschäftigt er sich eigenständig und verantwortungsbewusst bei Schindler in Ebikon im Backoffice im Bereich Fahrtreppen.

Super Schulleistungen

In der Zusammenarbeit mit Monteuren, für die er administrative Arbeiten übernimmt, ist er froh um seine Muttersprache Spanisch – neben Deutsch, Englisch und Französisch. Seine Eltern haben seine Berufswahl unterstützt und sind stolz. Luis Satow hat in der Gesamtnote für das EFZ die Note 5,4 erreicht. In der Berufspraxis mündlich hat er sogar die Note 6,0 erzielt. Er schätzt es, direkten Kundenkontakt zu haben. Die Berufsmatura schloss er mit einer Gesamtnote von 5,1 ab.

In der Familie wird Luis Satow als selbstständig, humorvoll, zuverlässig, nie gestresst und neugierig beschrieben. Seiner kleineren Schwester will er ein Vorbild sein. Die Freunde wissen, dass sie sich auf ihn verlassen können – und sie sehen ihn absolut nicht als Streber, trotz der guten Schulleistungen. Sein Berufsziel ist Wirtschaftsingenieur.

Sein Hobby war lange Fussball, er spielte im FC Knonau-Mettmenstetten-Maschwanden. Jetzt fotografiert und filmt er mit Begeisterung. «Früher habe ich Wandern gehasst, jetzt wandere ich gern mit Kollegen in den Bergen.»

Ina Talavasek

Bei der Kraut & Rosen GmbH schloss Ina Talavasek ihre Lehre als Floristin EFZ mit der Gesamtnote 5,4 ab. Sie hatte einst die Oberstufe mit Sek B begonnen und war in die Sek A übergetreten. Jetzt steckt sie mitten im einjährigen Vollzeit-Bildungsgang zur Berufsmaturität. «Die Freude am Lernen entdeckte ich erst in der Lehre», sagt sie. Der Unterricht findet an fünf Tagen pro Woche statt. Und doch trifft man Ina Talavasek noch immer im Blumengeschäft in Knonau. Sie springt gern ein, wenn sie gebraucht wird. Sie ist hier zu Hause. «Wir sind ein Team.»

Schon beim Schnuppern war ihr klar: «Da möchte ich arbeiten.» Zudem hat sie einen Arbeitsweg von zwei Minuten. Es war nicht nur die kreative Arbeit mit Pflanzen, es war auch das Klima, das im Blumengeschäft herrscht. Zugegeben, das Raumklima ist in Blumenläden gezwungenermassen kühl, um ein frühes Verblühen der Blumen zu verhindern. «Man muss sich warm anziehen als Floristin», lacht sie. Das menschliche Miteinander ist angenehm und herzlich – dies spüren auch Kundinnen und Kunden.

Arbeit mit Blumen und Herz

Man sagt, Menschen, die mit Pflanzen arbeiten, seien eher feinfühlig. Dies trifft bestimmt auf Ina Talavasek zu. Sie setzt alles daran, Kundenwünsche detailliert wahrzunehmen und zu realisieren. Für die Berufsmaturität hat sie die Ausrichtung «Gesundheit und Soziales» gewählt. Nur rund 50 Prozent ihrer Berufsschulklasse bleiben im Floristikberuf. Auch wenn sie sich in einem anderen Berufsfeld weiterentwickeln wird, Floristik bleibt eine Herzensangelegenheit. Ihre Lieblingsblumen sind Dahlien, Kosmeen und Skabiosen. Sie bindet am liebsten grosse Sträusse, liebt es, aus dem Vollen zu schöpfen.

Ina Talavasek hat ein Faible für Ästhetik, für das Gestalten von Schönem, dies bringt sie auch mit klassischem Ballett zum Ausdruck. Und sie hat Ausdauer und zeigt Leistungsbereitschaft. «Wenn ich was tue, tue ich es richtig.»

Was sie dereinst studieren wird, ist noch offen. Ihre ersten vier Lebensjahre verbrachte sie in Kalifornien, und sie kann sich gut vorstellen, das Englisch als Au-pair im Ausland zu perfektionieren. Ina Talavasek fühlte sich in der Lehre von ihren Eltern und dem «Kraut & Rosen»-Team sehr gut begleitet. «Mein Selbstbewusstsein und mein Glauben an mich selbst wurden gestärkt, dafür bin ich dankbar.»

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