Glanzvolles Treffen «vor dem Albis»

Das OK Obfelden hat mit grossem Einsatz den rund 1300 Veteranen und Gästen einen überaus herzlichen Empfang und angenehmen Aufenthalt geboten. Regierungsrat (Sportminister) Mario Fehr huldigte die Turnerschar mit viel Lobes- und Dankesworten. Zahlreiche Ehrenveteranen, darunter der älteste Arnold Hauser, Weiach (Jg. 1912), strahlten in die Runde. 2013 ist Marthalen Tagungsort.

Einmarsch mit den Fahnen. (Bild Werner Schneiter)

Einmarsch mit den Fahnen. (Bild Werner Schneiter)

Karl Funk, Ehrenveteran. (Bild -ter.)

Karl Funk, Ehrenveteran. (Bild -ter.)

Eine Delegation der Gruppe Mettmenstetten. (Bild Emil Gut)

Eine Delegation der Gruppe Mettmenstetten. (Bild Emil Gut)

Ehrenveteranen aus Bonstetten Henri Guyer (1920 links) und Felix Ruh (1922, rechts) mit Obmann Kurt Kienast. (Bild Emil Gut)

Ehrenveteranen aus Bonstetten Henri Guyer (1920 links) und Felix Ruh (1922, rechts) mit Obmann Kurt Kienast. (Bild Emil Gut)

Geschenk für OK-Präsident Werni Kurt. Rechts Obmann Hanspeter Frei. (Bild -ter.)

Geschenk für OK-Präsident Werni Kurt. Rechts Obmann Hanspeter Frei. (Bild -ter.)

Petrus hat offenbar den richtigen Schalter für «Sommer im Reusstal» gerade noch gefunden, aber nur während der Tagung. Die Heimreise mussten die Festbesucher hingegen im argen Regen antreten. Dies tat der guten Stimmung keinen Abbruch, die Veteranen (gilt immer in der männlichen und weiblichen Form) erreichten freudig Obfelden und verliessen die Gemeinde mit noch mehr Freude.

Der örtliche Turnverein wurde 1881 gegründet und 1890 kam die erste Turnhalle im Bezirk Affoltern hier zu stehen. Diese Aufgeschlossenheit ist auch heute noch vorhanden, das OK (Präsident Werni Kurt) mit Turnverein und Veteranengruppe hat bestes Zeugnis abgelegt. Dem einheimischen Emil Höhener, Vize-Obmann der kantonalen Vereinigung, war es vergönnt, die zahlreichen Ehrengäste beim Empfangsapéro willkommen zu heissen. Bei interessanten Gesprächen und mit köstlichem Rebensaft samt Zutaten stieg die Stimmung sofort. Ein spezielles «Grüezi» galt Regierungsrat Mario Fehr, Kantonsratspräsident Bernhard Egg in Begleitung von Kantonsrätin Esther Guyer, Gemeindepräsident Thomas Ammann, Pfarrerin Bettina Gerber sowie ZTV-Präsident Kurt Menzi. Mit Tambouren, Fahnenträgern und den Ehrendamen dislozierte der Tross in das extra für diesen Anlass aufgestellte Festzelt. Die bereits versammelten weit über 1000 Veteranen hielten mit dem Applaus nicht zurück.

Das Turner-Markenzeichen:Verbundenheit und Kameradschaft

Die Aussage, die Veteranentagung sei ja jedes Jahr immer wieder das Gleiche, wäre unrichtig. Dieses Zusammentreffen ist und bleibt pro Auflage das Spezielle. Es geht um die stetige Bekräftigung und Erneuerung von Freundschaft und Solidarität, um die Wertschätzung eines hohen Stellenwertes für ein soziales Gedankengut. Über viele Jahre hinweg begegnen sich vertraute Gesichter in dieser Arena. Es gilt auch, von Kameraden Abschied zu nehmen, neue kommen dazu. Ab dem 40. Altersjahr ist die Aufnahme in eine Gruppe möglich, nach oben gibt es keine Altersbegrenzung.

Ebenso bilden die mit Blumen und Fahnen geschmückten Festzelte an den verschiedenen Orten im Kanton Zürich immer wieder andere Kulissen, ähnlich und doch Abwechslung. Musik, Gesang und Ehrendamen – grundsätzlich immer die gleichen Dauerbrenner, aber dennoch Mal für Mal beeindruckend mit Motivation und Faszination. Die andere Art «Open-Air», für die Jungen der älteren Generation.

Unter der Stabsführung von Walter Amrein leitete der Musikverein Obfelden mit bunten Melodien die Eröffnung der Tagung ein. Und dann, wie könnte es auch anders sein, stimmte Kantusminister Karl Bodmer (Eglisau) zum Turnerlied an. «Was ziehet so munter das Tal entlang…» Ein Chor mit 1300 Personen, das Guinness-Buch lässt grüssen, nicht einmal der Musikantenstadl kennt solche Auftritte. Auch für Kantonalobmann Hanspeter Frei (Embrach) war es eine Freude, mit dieser Einstimmung alle Ehrengäste und Veteranen zu begrüssen und willkommen zu heissen. Ganz speziell richtete er die Grüsse an die erstmals anwesenden Veteraninnen (noch nicht so zahlreich), unter ihnen die Präsidentin der ZTV-Veteraninnen, Doris Hetflejs (Oberhasli).

Regierungsrat Mario Fehr überbrachte mit Schwung und Elan die besten Grüsse der Regierung und des Parlamentes, verbunden mit den Dankesworten für die grossen, wertvollen Leistungen seitens des Turnwesens. Der Magistrat erntete grossen Applaus (vgl. auch «Anzeiger» vom 5. Juni) Auch der Gemeindepräsident, Thomas Ammann, zeigte sich sehr erfreut über den Grossaufmarsch der Turnveteranen und bekräftigte die Gastfreundschaft in «seiner» Gemeinde, natürlich auch wieder mit dem obligaten geografischen Hinweis auf die Albiskette. «Ich bin sehr stolz, dass gerade in Obfelden die Veteraninnen zum ersten Mal an einer solchen Tagung dabei sein dürfen. Das wird einmal in die Geschichtsbücher eingehen. Dem OK und besonders dem Turnverein gratuliere ich zur erfolgreichen Arbeit.»

35 in die Jahre gekommene Veteranen freuten sich, an besonders geschmückten Tischen ganz vorn sitzen zu dürfen. Alle Kameraden ab dem 90. Altersjahr erleben jeweils eine spezielle Krönung. Nebst dem persönlichen Händedruck von Regierungsrat Fehr wurden sie auch von den Ehrendamen liebevoll umgarnt und das Küsschen fehlte nicht. Vier Ämtler durften ebenfalls diese spezielle Ehrung geniessen: Henri Gujer (21. September 1920) und Felix Ruh (10. Oktober 1922), beide Bonstetten, Karl Funk (1. Juli 1922), Mettmenstetten, und Emil Häberling (14. April 1921), Obfelden.

Seit der Tagung 2011 sind leider 179 Veteranen nicht mehr im Etat aufgeführt. Für immer musste von ihnen Abschied genommen werden. Die reformierte Pfarrerin, Bettina Gerber, hat in eindrücklichen Worten eine gehaltvolle Trauerbotschaft überbracht. «Wir kennen den Zeitpunkt nicht – wir werden nicht gefragt, wann? Aber wir wissen, es wird Tatsache. Und dann besteht eine grosse Lücke, Fragen kommen auf. Warum jetzt, weshalb gerade dieser Kamerad? Es kommen sogar Schuldgefühle auf, Wut, Angst. Für die Zurückgebliebenen bestehen aber auch Hoffnung und Zuversicht, Wege für einen neuen Aufbruch, eine neue Besinnung. Die Erinnerungen an und die Verbundenheit mit den(m) verstorbenen Menschen spenden Kraft». In einem feierlichen Akt mit Musikbegleitung und Fahnengruss hat dann die Turnerfamilie den Verstorbenen die Ehre erwiesen.

Todesfälle in den Ämtler Gruppen: Alfred Baumann, Adolf Gysi (Affoltern am Albis ), Albert Trachsler (Birmensdorf), Jacques Vock (Bonstetten), Hans Meili (Hausen), Kurt Leutert (Ottenbach).

Stopp dem Mitgliederschwund

Die Vergleiche der Zürcher Etatzahlen zeigen leider einen ständigen Rückgang. 2004 waren noch 7293 Veteranen aufgelistet, heute sind es deren 6572 in 144 Gruppen, ein Minus von 721. In seiner Grussbotschaft der Nachbarkantone hat Max Bucher, Obmann der Zentralschweiz, sehr auf dieses generelle Thema hingewiesen und zur Verstärkung der Mitgliederwerbung aufgerufen. Im Sinne des guten Geistes und der Kameradschaft muss ein Aufwärtstrend möglich sein. Hanspeter Frei doppelte entsprechend nach. Bei den «Albis»-Gruppen hat sich Birmensdorf aufgelöst! Es bestehen also noch 8 Gruppen mit rund 500 Veteranen (stabile Zahlen, Zunahmen erwünscht). Die Finanzsituation ist erfreulich, dank des Jahresgewinns von 4500 Franken ist das Vermögen der kantonalen Vereinigung auf knapp 40000 Franken angewachsen. Deshalb konnten auch wieder Vergabungen von 12000 Franken gesprochen werden, davon profitiert die Jugend mit 7500 Franken. Für die Amtsdauer 2012 bis 2015 präsentiert sich die Obmannschaft in vollständiger Besetzung, die Wahlen an der Obmännerversammlung (OV) 2012 verliefen problemlos, auch für den Chefposten. Nach 12 Jahren als umsichtiger Etatführer ist Bruno Nyffenegger «Brunello» (Endingen) zurückgetreten. Bekanntlich ist an der OV 2011 der Beschluss gefasst worden, dass es den einzelnen Gruppen ermöglicht wird, auch Turnerinnen in ihre Reihen aufzunehmen. 14 Veteraninnen haben sich in Obfelden unter den grossen «Männerhaufen» gewagt, der Anfang ist gemacht. Mit den Wünschen für eine gute Zusammenarbeit überbrachte Doris Hetflejs der Obmannschaft symbolisch einen Korb mit verschiedenen Kochzutaten für das Gelingen eines Einheitsmenüs. Zum letzten Mal in der Eigenschaft als Präsident des Zürcher Turnverbandes (ZTV) wandte sich Kurt Menzi (Hinwil) an die Veteranen. Er wird an der Delegiertenversammlung vom 17. November 2012 nach seinem zehnjährigen Präsidialamt zurücktreten. Mit persönlichen Dankesworten für die stetige Unterstützung und Erinnerungen überbrachte er nochmals die Grüsse des ZTV. Dabei konnte er auch noch die Mitteilung machen, dass für das Kantonalturnfest 2017 (Region oberes Tösstal) die Weichen gestellt sind. Der zum Nachfolger vorgesehene 35-jährige Frank Günthardt (TV Ossingen), unter anderem 10 Jahre Präsident TV Ossingen und seit 2009 Abteilungsleiter «Marketing + Kommunikation» im ZTV-Vorstand, hat sich in Obfelden bereits visuell im Festzelt vorgestellt.

Nach dem Mittagessen, dem originellen Unterhaltungsprogramm (unter anderem mit der Barren-Clown-Parade der Spitzenklasse) und vielen kameradschaftlichen Begegnungen reisten die Gruppen, ungeachtet des inzwischen eingetretenen Regens, mit schönen Erinnerungen wieder nach Hause. Das OK Obfelden mit allen Beteiligten hat wahrlich Bestnoten verdient.

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