«And the winners are…»
Am zwölften Säuliämtler Sports Award am Sonntagnachmittag im Kasinosaal Affoltern hat sich erneut gezeigt: Eltern sind nicht nur die Vorbilder und Impulsgeber für den sportlichen Erfolg ihrer Schützlinge. Sie sind auch die besten Stellvertreter – vor allem die Mütter.
Erneut galt es, die besten Säuliämtler Newcomer und Erwachsenensportler beiderlei Geschlechts sowie das beste Team zu küren, das in einer Vorauswahl durch eine Fachjury nominiert und schliesslich durch die Publikumswahl vor dem Anlass gewählt wurde. Ausserdem wurden erstmals die beiden Swiss-Skills-Medaillengewinner aus dem Bezirk Affoltern, Rahel Weber und Stephan Frank, im Rahmen der SSA geehrt.
Den Abend eröffnete Bandi aber nicht wie üblich mit den Newcomern, sondern mit Davide Corrodi, der zusammen mit seiner Tanzpartnerin Maja Kucharczyk bei den Mannschaften nominiert war. Da der Tanzsportler und temporäre Weltranglistenerste an diesem Abend noch eine andere Verpflichtung hatte und wenig später gehen musste, durfte er als Erster über die glamourös wirkende Welt des Turniertanzes erzählen, die in Tat und Wahrheit knallharter Spitzensport ist. Es war ein gutes Omen, denn das Tanzpaar setzte sich später gegen die Sportschützen Affoltern und die Pontonierfahrer Ottenbach durch. Den Preis nahm seine stolze Mutter und Trainerin Jasmin Corrodi entgegen.
Ganzer Stolz der Eltern
Auch bei den Newcomern war mit Colette Roth-Brand eine Mutter auf der Bühne, die für ihren erfolgreichen Sohn Noé einsprang, der zeitgleich an Areals-Wettkämpfen in den USA im Einsatz stand. Noé ist vor einem Jahr in Weissrussland erst 17-jährig Weltmeister im Ski-Kunstspringen geworden und war eines der jüngsten Mitglieder im Olympia-Aufgebot von Pyeongchang. Mutter Colette Brand war einst selber eine der erfolgreichsten Aerials-Spezialistinnen. Sie gewann 13 Weltcup-Triumphe, den Gesamtweltcup und den Demonstrationswettkampf an den Winterspielen 1992 in Albertville. Als Olympiadritte von Nagano trat sie 1998 zurück. Zwei Jahre später kam Noé zur Welt. Der Clou: Beide wurden beziehungsweise werden von Michel Roth trainiert, dem Ehemann beziehungsweise Vater der zwei. So erstaunt es nicht, dass Noé seine Mutter an den olympischen Winterspielen 2022 in Peking sogar noch überflügeln will. Und, dass er Ringer Nino Leutert und Mountainbiker/Radquerfahrer Timo Müller auch an den SSA hinter sich gelassen hat.
Bei Newcomerin Jacqueline Schneebeli wiederum waren es der Vater und der Grossvater, die sie mit dem Mountainbike-Virus infiziert hatten. 2018 wurde Jacqueline im Crosscountry Schweizer Juniorenmeisterin, erreichte den siebten Platz an der Weltmeisterschaft in Lenzerheide und gewann die Gesamtwertung des Proffix Swiss Bike Cups. Dennoch zeigte sich die Hauptikerin überrascht, dass sie als Newcomerin den SSA überreicht erhielt und dabei Bogenschützin Janine Hunsberger und Radrennfahrerin Lara Stehli ausstach. «Beim Rennen weisst du in etwa, welches deine härtesten Konkurrentinnen sein werden. An einer Sportlerwahl ist das völlig offen», begründete Schneebeli.
Nicht immer einfach mit der Lehre
Mit Elin Ott holte sich erstmals eine Concours-Reiterin den SSA in der Hauptkategorie – nachdem sie dies 2014 bereits bei den Newcomern geschafft hatte. Die 19-Jährige wurde 2018 Schweizer Meisterin Young Rider und kommt ebenfalls aus einem Elternhaus, wo der Vater (Andreas) und der Grossvater (Peter) erfolgreiche Turnierreiter sind bzw. waren. Elin Ott sagte: «Für mich ist der Award ein Zeichen der Wertschätzung für meine Leistungen im letzten Jahr.» Es sei eine Herausforderung, neben dem Sport auch gute Leistungen in der (KV-)Lehre zu bringen, die im Frühling zu Ende gehe. «Bis ich 21 bin, möchte ich mich als Halbprofi versuchen und schauen, was ich erreichen kann.» Drei Pferde stehen Ott aus dem elterlichen Gestüt in Rossau zur Verfügung: Oklahoma, mit der Ott gross geworden ist und ihren ersten Grand Prix gewinnen konnte. Auf Nanu konnte sie Schweizer Meisterin werden. Mit Ekina, derzeit verletzt, war sie 2016 an der EM.
Ebenfalls für den SSA nominiert waren die Hausemer Skeletonfahrerin Alena Huber und die Obfelder Marathon-Läuferin Susanne Rüegger. Bei den Männern gewann erstmals Philipp Koutny. Der Aeugster Triathlet gewann in seinem zweiten Profijahr seinen ersten Ironman und schrammte mit einer Siegerzeit von 8:01:18 Stunden für 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,2 km Laufen nur knapp am Schweizer Rekord vorbei. An der Ironman-WM auf Hawaii wurde er 15. «Ich habe nicht damit gerechnet, diesen Award zu gewinnen. Mit Team- und Trainerwechsel war ich in letzter Zeit zu beschäftigt, um Werbung für die Sportlerwahl zu machen», sagte Koutny. Nach fünf Jahren im Team Koach sei es an der Zeit für neue Impulse. Von weiteren Trainings-, Ernährungs- und Aerodynamikoptimierungen auf wissenschaftlicher Basis erhofft sich der 35-Jährige nochmals einen Leistungssprung. Der Gewinn des Ironman Zürich und ein Top-5-Resultat auf Hawaii sind seine grossen Ziele.
Den SSA verpasst haben Bike-marathon-Seriensieger Urs Huber, der den Award bereits 2008, 2009 und 2016 verliehen bekam und Rad-Brevet-Fahrer Bela Takacs, der mit Schlagfertigkeit und witzigen Antworten einen unterhaltsamen Schlusspunkt setzte.