Das Dorf Hedingen feiert seine Spitzensportlerin

Flurina Rigling erhält den Sportpreis 2024 des Kantons Zürich

Flurina Rigling auf ihrer Bank zusammen mit Gemeindepräsident Ruedi Fornaro. Stehend Nationaltrainer Dany Hirs (links) und Regierungsrat Mario Fehr. (Bild Marianne Voss)

Der Eingang wird mit Ballon-Sträussen geschmückt, in der Halle der Sound gecheckt, und die Mitglieder des Musikvereins Hedingen stellen sich für ihren Einsatz auf. Die Helfer der Männerriege bestücken die Büffettische und füllen Gläser mit Wein oder Prosecco. Es herrscht emsiger Betrieb an diesem Samstag vor dem Mittag in der ­Turnhalle Schachen in Hedingen. Regierungsrat Mario Fehr ist bereits da, ebenso der Gemeindepräsident Ruedi ­Fornaro. Schon strömen die Hedingerinnen und Hedinger herein und sammeln sich um die Stehtische. Die Halle ist fast so voll wie an der Fasnacht. Die freudig ­aufgeregte Stimmung erinnert aber eher an Weihnachten vor dem Päckli-­Auspacken.

Dann ist es so weit: Zuerst wird ihr Velo in den Saal gestossen und die Kinder schwingen Fähnchen. Mit den Klängen des Musikvereins und unter kaum endendem Applaus zieht eine strahlende Flurina Rigling zusammen mit Nationaltrainer Dany Hirs und Ruedi Fornaro in den Saal ein und steigt auf die Bühne. Der Empfang für die Spitzensportlerin war eine Überraschung. Sie wusste nicht im Detail, was sie erwartet – und sie ist im ersten Moment entsprechend überwältigt und sprachlos.

Stolze Bevölkerung

Flurina Rigling hat ein unglaubliches Jahr 2024 erlebt. Es begann mit der Ernennung zur Säuliämtler Sportlerin des Jahres, gefolgt von Siegen in Rio de Janeiro. Von den Paralympischen Spielen in Paris brachte sie zwei Medaillen heim, und an der Rad- und Paracycling-WM in Zürich gewann sie zweimal Gold.

Die Bevölkerung von Hedingen ist stolz auf ihre Spitzensportlerin, die im Dorf aufgewachsen ist, und freut sich, mit ihr zu feiern. Das zeigen die Äusserungen an den Stehtischen: «Toll, dieser Anlass. Ist doch klar, dass wir heute Flurina ehren», «Schön, dass die Gemeinde diesen Anlass mit Apéro organisiert hat», «Eine unglaubliche Leistung hat sie vollbracht, das ist schon etwas Besonderes», «Ich fahre selber Velo und kann mir vorstellen, was das heisst», «Ich kannte sie bis heute nicht. Aber ich bin gerne hier, um auf sie anzustossen.»

Die erste Velofahrt

Im Gespräch mit Moderator Philippe Bandi berichtet Flurina Rigling, wie es 2019 begann. «Dany Hirs kam zu mir und setzte mich einfach aufs Velo.» Er habe auch von Zürich 2024 erzählt. «Was ich heute erlebe, war damals für mich aber unvorstellbar.» Der Trainer seinerseits erzählt, wie er die erste Velofahrt mit Flurina Rigling erlebte: «Sie fuhr so schnell, ich hatte fast keine Luft zum Reden.» Dabei habe er sich gedacht: «Sie hat ja wirklich einen starken Motor.»

Die Parasportlerin erklärt auch, wie mittels Tüfteln ihr Lenker entstand, der für ihre Hand und für Schaltung und Bremse bequem sein muss. «Mir fehlen die Finger, um mich zu halten am Lenker. Daher brauche ich individuelle Lösungen.» Der Anfang als Sportlerin sei nicht leicht gewesen, aber sie liess sich nicht abschrecken: «Ich erfuhr im Leben immer wieder, dass etwas Neues zu Beginn nie bequem ist.»

Ein Beitrag für die Zukunft

Gemeindepräsident Ruedi Fornaro überreicht der Sportlerin einen Blumenstrauss, einen Gutschein und lässt eine eigens für sie gefertigte Bank auf die Bühne tragen. «Auf dieser Bank kannst du dich ab und zu einfach erholen.» Flurina Rigling ist wieder gerührt und sprachlos. Der Höhepunkt des Anlasses ist der Auftritt von Regierungsrat Mario Fehr, Vorsteher der Sicherheitsdirektion und Sportminister. Er betont die sympathische, positive Art von Flurina Rigling und ihr grosses Engagement für die Sichtbarkeit des Para-Sports. «Flurina ist mehr als eine Spitzensportlerin.» Daher habe die Jury ohne Diskussionen einstimmig entschieden, ihr den Zürcher Sportpreis zu verleihen. Mit herzlicher Gratulation überreicht er der jungen Frau den überdimensionierten Gutschein für 20000 Franken. «Das ist ein Beitrag an die Zukunft.»

Bevor der Musikverein die Nationalhymne spielt, dankt die geehrte Sportlerin: «Ich bin überwältigt. Es ist für mich ein Privileg, dass ich meine Leidenschaft leben kann. Ohne die Unterstützung, die ich erhalte, wäre das nicht möglich.»

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