«Dieses Jahr wollte ich durchkommen»

Der Inferno-Triathlon mit 97 Kilometer Radfahren, 30 Kilometer Biken, 25 Kilometer Berglauf und 6000 Höhenmetern begründet eine eigene Wettkampfklasse, auch wenn das Schwimmen über 3.1 Kilometer im Thunersee kurzfristig wegen zu hohen Wellen abgesagt wurde. Drei Ämtler, alle vom Triathlon Club Säuliamt, bestanden das Abenteuer.

Der Kappeler Bruno Würmli kämpft sich bei sengender Hitze und 20 Prozent Steigung die letzten Meter zur kleinen Scheidegg hoch.
Der Kappeler Bruno Würmli kämpft sich bei sengender Hitze und 20 Prozent Steigung die letzten Meter zur kleinen Scheidegg hoch.

Bruno Würmli trat zum ersten Mal am Inferno an. «Ich wollte den Inferno einfach einmal gemacht haben, bevor ich in ein paar Monaten Vater werde. Vielleicht verändern sich die Prioritäten dann etwas», meinte Würmli schmunzelnd nach dem Rennen. Der Inferno-Triathlon über 152 Kilometer und 6000 Höhenmeter gilt als einer der landschaftlich schönsten, aber auch härtesten Triathlon-Wettkämpfe der Schweiz. Morgens um 7.45 Uhr fand der Massenstart auf dem Rennrad statt, da die Thunerseeüberquerung aufgrund des hohen Wellenganges abgesagt war. Bernhard Schneider zum Start: «Wir mussten alphabetisch einstehen, das ergab einen kräfteraubenden Kampf nach vorne.» 97 Kilometer und 2145 Höhenmeter, über den Beatenberg und die grosse Scheidegg, zogen das Feld der Athleten in die Länge. Bei den Säuliämtlern, die dicht aufeinander folgten, war Bruno Würmli nach dem Radabschnitt vor Francesco Maggitti und Bernhard Schneider platziert. Mitten unter ihnen war auch ihr Clubkollege Stefan Duttweiler aus Thalwil.

Mountainbiken bei über 30 Grad

In Grindelwald wechselten die Athleten auf das Mountainbike; 30 Kilometer und 1200 Höhenmeter brachten die ersten Athleten an ihre Leistungsgrenze. Das Wetter zeigte sich an diesem Samstag von seiner wärmsten Seite. Über 30 Grad Celsius und strahlend blauer Himmel machten einigen Athleten schwer zu schaffen, die zahlreichen Zuschauer freuten sich jedenfalls.

«Mountainbiken ist meine Lieblingsdisziplin, bergauf bin ich nie abgestiegen, hinunter hat mich keiner überholt», meinte Bruno Würmli über seine Leistung. Er machte auf diesem Abschnitt 37 Ränge gut. In Stechelberg, wo die Athleten auf die Laufstrecke wechselten, hatte Bernhard Schneider sieben Minuten Vorsprung auf seinen Kollegen Francesco Maggitti. «Ich dachte schon, jetzt sei er weg, doch als mein Coach mir in Mürren sagte, dass Bernhard nur noch eine Minute Vorsprung hat, wusste ich, dass ich ihn vor dem Ziel wiedersehen werde», meinte Maggitti nach dem Rennen. Die Laufstrecke geht über 25 Kilometer unbarmherzig bergauf bis auf das Schilthorn 2970 Meter über Meer. Bruno Würmli konnte ein kontinuierliches Tempo halten, trotzdem verlor er einige Ränge. «Als Handwerker habe ich paar Kilo am Oberkörper mehr als ich bräuchte, um konkurrenzfähig Bergläufe zu machen. Abgesehen davon lief aber alles optimal.» Würmli erreichte nach 10:48.52 als 122. das Ziel.

Francesco Maggitti lief über 15 Minuten schneller als die beiden anderen Ämtler und klassierte sich nach 11:10.30 als 152. Bernhard Schneider, dem nach einem Infekt zwei Wochen vor dem Rennen in der Schlussphase die Kräfte fehlten, wurde mit 11:19.26 im Gesamtklassement 165. Dennoch meinte er nach dem Rennen strahlend: «Es war sauheiss und ich bin unter den gegebenen Umständen glücklich, das Ziel erreicht zu haben. Am schönsten waren die unzähligen Triamt-Kollegen an der Rennstrecke, die uns angefeuert haben – und der Empfang im Ziel war unübertrefflich.»

Athleten nach dem Rennen

Bruno Würmli wartete nach dem Rennen nicht lange, sondern fuhr sofort mit der Seilbahn nach Stechelberg. «Ein befreundetes Pärchen heiratete am selben Abend, ich musste also schnellstmöglich nach Hause. Auf der Hochzeit tanzte ich dann bis in die frühen Morgenstunden.» Ältere Semester wie Bernhard Schneider liessen es da gemütlicher angehen: «Ich hatte mir mit meiner Freundin ein Zimmer in Mürren reserviert und verbrachte den Abend bei einem Viergang-Menu und einer guten Flasche Wein.» Dies ist nicht unbedingt der Normalfall; so mancher Athlet begnügt sich am Abend nach dem Wettkampf mit einer heissen Bouillon und schnellstmöglicher Nachtruhe.

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