Urs Hubers Abschied mit 21. Podestplatz

3. Platz am verregneten Nationalpark Bike-Marathon in Scuol

Urs Huber gezeichnet von den Strapazen am verregneten Nationalpark Bike- Marathon auf dem Weg zum dritten Platz. (Bild Martin Platter)

Nein, so hatte sich Urs Huber den Abschied vom Nationalpark Bike-Marathon am letzten Samstag nicht vorgestellt. Das garstige Wetter zwang die Organisatoren, auf die epische 141-km-Strecke um den Schweizer Nationalpark mit dem knapp 2700 Meter hohen Chaschaunapass als Höhepunkt zu verzichten und stattdessen auf die 110-km-­Alternativroute auszuweichen. Diese bleibt im Unterengadin und führt über happige 3000 Höhenmeter von Scuol nach Zuoz und wieder zurück.

Es war ganz klar der richtige Entscheid mit Blick auf den angekündigten Dauerregen, Nebel, der eine Helikopterrettung unmöglich gemacht hätte, und die schneebedeckten Berggipfel rund um Scuol. Was ist Huber wohl durch den Kopf gegangen, als er am Samstagmorgen um halb sieben vor dem Hotel Altana aus dem Auto den Regen beobachtete? Die Heckklappe geöffnet, im Regenschutz auf der Ladekante seines VW-Busses sitzend, das Mountainbike vor sich haltend. Es sei Wehmut dabeigewesen, auch wenn das Wetter garstig war, wird er später sagen. Und sich auch ein bisschen über sich selbst ärgern. Weil er bezüglich Kleiderwahl zu optimistisch ist und sich zu wenig warm angezogen ins Rennen begibt.

Beim Postabgang «nicht parat»

Als um 7.15 Uhr der Startschuss knallt, übernimmt er gleich die Führung – auch um sich warm zu bekommen. Bald hat sich eine achtköpfige Spitzengruppe mit allen Favoriten gebildet, die sich rasch vom Rest absetzt. Die Vorentscheidung fällt auf Höhe S-chanf in der Hauptsteigung zum Bergpreis unterhalb der Alp Griatschouls auf 2044 Meter über Meer.

Die beiden Topfavoriten Hansueli Stauffer und Andreas Seewald erhöhen den Rhythmus und können sich absetzen. Dahinter versuchten Urs Huber und Janis Baumann den Rückstand wettzumachen, jedoch ohne Erfolg. In der Steigung nach Lavin vermag sich Huber von seinem 17 Jahre jüngeren Mitstreiter zu lösen und sichert sich Platz drei. Selbstkritisch sagte er im Ziel: «In der Steigung zum Bergpreis war ich nicht parat, als sich Stauffer und Seewald absetzten. Es hat wenig gefehlt. Ich hatte es in den Beinen. Doch es mangelte an Selbstvertrauen. So habe ich mich auf den dritten Platz konzentriert, den ich mir zum Ziel gesetzt hatte.» Es ist der 21. Podestplatz bei 22. Starts und sieben Siegen. Huber ist damit der erfolgreichste Fahrer des Nationalpark Bike-Marathons.

Am kommenden Samstag folgt nun die Weltmeisterschaft am Grand Raid, wo Huber mit sechs Triumphen ebenfalls Rekordsieger ist. Wie sieht der 40-jährige Mettmenstetter seine Chance? «Ich hätte mir die WM vor zehn Jahren am Grand Raid gewünscht. Inzwischen ist es unrealistisch, den Sieg als Ziel zu setzen. Aber ich werde versuchen, nochmals über mich hinauszuwachsen», so Huber.

Er ist nicht der einzige Säuliämtler und Radrennclub-Amt-Fahrer, der das Rennen in Scuol als Dritter beendet hat. Der Herferswiler Moritz Schmid meisterte im Spurt eine Dreiergruppe im Rennen über 47 km, das von Bald-­Berufsfahrer Janis Spescha ebenfalls im Spurt gegen Mic Willy gewonnen wurde. «Mir fehlte die Kraft, um mit dem Spitzenduo mitzuhalten, was mich natürlich schon etwas fuchst», kommentierte Schmid. Mit dem dritten Platz könne er aber gut leben.

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