Fritz Kurt tritt als Parteiloser an

Verwirrung um seinen vermeintlichen Rücktritt: Der Wettswiler Gesundheits- und Sozialvorstand Fritz Kurt stellt sich Fragen des «Anzeigers».

Fritz Kurt erläutert, weshalb die FDP Wettswil ihn verabschiedet hat
Fritz Kurt erläutert, weshalb die FDP Wettswil ihn verabschiedet hat

«Anzeiger»: Die FDP hat sich mittels ­Leserbrief für Ihre Verdienste bedankt und die Kandidierenden für die Gemeinderatswahlen bekannt gegeben. Treten Sie nicht wieder an?

Fritz Kurt: Durch den Leserbrief der FDP ist einige Verwirrung entstanden. Ich habe mich vor einigen Monaten für den Austritt aus der Partei entschieden, trete als Gemeinderat jedoch wieder an – allerdings parteilos.

Weshalb haben Sie sich dazu entschieden?

Ich habe mir einen Rücktritt ernsthaft überlegt. Schlussendlich habe ich mich mit Überzeugung für eine weitere Amtsperiode entschieden. 2018 haben wir den Sozialdienst Unteramt (Sodu) gegründet, der ein Erfolgsmodell ist. Dort gibt es personell (vier Pensionierungen) und im Verwaltungsrat viele Wechsel. Deshalb haben meine Kollegin Monika Rohr (Präsidentin Sodu und ­Gemeinderätin von Stallikon, Anm. d. Red.) und ich uns entschieden, uns noch einmal für vier Jahre zur Verfügung zu stellen und natürlich setze ich mich gerne für Wettswil ein und fühle mich im Verwaltungsrat Sodu und im Gemeinderatskollegium Wettswil wohl.

Weshalb ist der Sozialdienst Unteramt ein Erfolgsmodell?

Wir arbeiten sehr effizient. Es ist zwar nicht günstiger geworden, dafür können wir unsere Klienten viel besser unterstützen. Wir haben immer wieder grosse Erfolge, wenn wir Menschen wieder in den ersten Arbeitsmarkt zurückführen können. Damit erhalten sie Perspektiven und gewinnen Selbstvertrauen. Niemand ist gerne in der Sozialhilfe und unser erklärtes Ziel ist es, den Menschen Halt zu bieten und sie auf dem Weg zur finanziellen Selbstständigkeit bestmöglich zu unterstützen.

Was wollen Sie in den nächsten vier Jahren bewegen?

180 Wettswiler Bürgerinnen und Bürger haben sich an der Erstellung ­eines Altersleitbildes beteiligt. Mit der Veröffentlichung des Leitbildes fängt jedoch die Arbeit erst richtig an. Wir werden 2022 ein Kernteam zur Umsetzung des Altersleitbildes gründen und Ideen des Altersleitbilds umsetzen.

Wie wird dies konkret aussehen?

Das wissen wir natürlich noch nicht genau. Wir haben Massnahmenkataloge in sieben Lebensbereichen zusammengetragen. Nun müssen wir mit dem Kernteam schauen, was und wie wir umsetzen können. Teilweise widersprechen sich die Ideen auch. Es gibt Menschen, die sich ein Altersheim wünschen, ­andere wollen altersdurchmischtes Wohnen. Ich werde mich für altersdurchmischte Wohnformen mit privaten Investoren einsetzen, da ich als ­Architekt Erfahrung mit Wohnformen im Alter habe und Durchmischung als zukunftsträchtig und für alle Seiten bereichernd erachte.

Interview: Salomon Schneider

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