Bei einem Nein: Ottenbach hat keinen Plan B

Im zweiten Teil der Podiumsdiskussion kamen direktbetroffene Befürworter und Gegner des Autobahnzubringers zu Wort. Erneut waren die Gegner in der Unterzahl.

Kurt Weber im Gespräch mit Moderator Bernhard Schneider, dazwischen Christoph Kobel, rechts daneben Adrian Halter, Anastasia Plouda, Thomas Schweizer und Hugo Wandeler. (Bild Martin Platter)
Kurt Weber im Gespräch mit Moderator Bernhard Schneider, dazwischen Christoph Kobel, rechts daneben Adrian Halter, Anastasia Plouda, Thomas Schweizer und Hugo Wandeler. (Bild Martin Platter)

Abermals prallten unterschiedliche Weltanschauungen und Philosophien aufeinander. Auf der einen Seite die Befürworter des Zubringers wie Ottenbachs Gemeindepräsident Kurt Weber, Obfeldens Vizepräsident und Finanzvorsteher Christoph Kobel, Anastasia Plouda von der IG «Sicherer Schulweg» und der frühere Kantonsplaner Hugo Wandler. Adrian Halter von der IG «Erholen statt überholen» und Thomas Schweizer von Pro Amt sprachen sich gegen das Projekt aus.

«Die Zeit des Umfahrungsstrassenbauens ist vorbei. FlaMas und Temporeduktionen sind die Zukunft», schwenkte Schweizer auf die Linie Läublis ein. «Ein Autobahnzubringer sollte kein Schulweg sein», plädierte Plouda für die Umfahrung. Wandeler bemängelte, dass nun im ganzen Kanton über eine Umfahrung abgestimmt werde, die ein Teilprojekt der A4 sei. «Der Zubringer über Birri-Ottenbach wird seit Jahrzehnten favorisiert. Alles andere ist Stückwerk», so Wandeler.

Das Bedürfnis nach neuen Strassen sei ein Problem der heutigen Mobilität. Er hoffe, dass 2020 tatsächlich weniger Verkehr über die Strassen rolle. Dafür werde er sich einsetzen, wechselte Halter die Perspektive. «Das sind fromme Wünsche. Die Realität wird jedoch anders aussehen», machte sich Plouda keine Illusionen. Deshalb setzte sie sich für die Umfahrung ein. «Ich bin erstaunt, wie obrigkeitsgläubig bezüglich Tempo 30 die Gemeindevertreter sind», stichelte Schweizer. «Wir sind nicht obrigkeitsgläubig. Die Strassen durchs Dorf sind Kantonsstrassen. Wir wollen nicht noch mehr Hindernisse schaffen, an denen sich der Verkehr staut», antwortete Weber. Wandeler sagte, dass bei der Unfahrung Ottenbach kein Naturschutzgebiet tangiert werde, wie das die Gegner der Umfahrung behaupteten. Läubli hatte dafür nur ein Kopfschütteln übrig. Die Antworten auf die Schlussfrage von Moderator Bernhard Schneider zum weiteren Vorgehen bei einem allfälligen Volks-Nein am 23. September fielen unterschiedlich aus. Kobel, Stolz und Plouda wollen sich weiter für eine siedlungsverträgliche und schulwegsichernde Verkehrsführung in Obfelden einsetzen. Schweizer sprach sich für wohnliche Dörfer im gesamten Säuliamt aus. Und Halter will bei einer Annahme der Vorlage mit rechtlichen Mitteln weiter gegen das Strassenbauprojekt ankämpfen. Weber wäre bei einem Nein enttäuscht, präsentierte aber keine Alternative. (map.)

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