Wird das Säuliamt zum «Haselamt»?

Auf einer Fläche von 2,5 Hektaren hat Familie Gerber in Dachlissen-Mettmenstetten 1600 Haselnussbäume gepflanzt – die grösste Anlage dieser Art in der Schweiz. Die erste Ernte ist in drei Jahren möglich, ein Vollertrag frühestens in zehn Jahren.

Stefan Gerber und sein Vater Hansruedi bei Arbeiten in der Haselnussbaum-Plantage in Dachlissen-Mettmenstetten.
Stefan Gerber und sein Vater Hansruedi bei Arbeiten in der Haselnussbaum-Plantage in Dachlissen-Mettmenstetten.

Auf dem Bio-Hof von Andreas Gauch in Niederwil AG hat sich Stefan Gerber das nötige Wissen um die Haselnuss angeeignet. Gauch hat dort im Jahr 2012 eine Baumschule für veredelte Haselnuss- und Kastanienbäume eingerichtet. Ein Markt ist vorhanden, weil Haselnüsse praktisch zu 100 Prozent importiert werden, jährlich um die 10000 Tonnen – aus Italien, der Türkei und Spanien.

Die Bäume, welche Stefan Gerber im März dieses Jahres südwestlich des ­Weilers Dachlissen gepflanzt hat, waren ursprünglich für Georgien bestimmt. Als dieser Export nicht zustande kam, packte Gerber diese einmalige Chance – und pflanzte im März innerhalb von drei Tagen auf 2,5 Hektaren 1600 Bäume. Dass diese perfekt ausgerichtet sind, ist dem Einsatz eines GPS-Traktors zu verdanken. In der ersten Reihe stehen aber Kastanienbäume, an denen später eine Bewässerungsanlage fixiert wird.

«Über die Kulturführung von veredelten Haselnussbäumen ist noch wenig bekannt», erklärt Stefan Gerber. «Im Gegensatz zum traditionellen Busch-­Anbausystem dürfte eine maschinelle Bewirtschaftung längerfristig einfacher zu bewerkstelligen sein. Gewisse Probleme sind aber dieselben wie bei anderen Kulturen. In den ersten Jahren müssen die Baumscheiben freigehalten werden, damit die Bäume keine Unkraut-Konkurrenz erhalten. Auch Mäuse und Rehe verursachen an den Jungbäumen ­Schäden.» Die Bäume erreichen die Höhe eines Halbstamms von drei bis fünf Metern.

Ein bis drei Tonnen pro Hektare

Sechs Hauptsorten und ein paar Nebensorten stehen da in Reih’ und Glied. Stefan Gerbers Ziel ist es, herauszufinden, welche Sorten für den Anbau an diesem Standort am besten geeignet sind. Welche Erträge erwartet er? «Schwierig zu sagen, weil dieses Gebiet noch zu wenig erforscht ist», sagt der Betreiber, der sich in Geduld üben muss. In drei Jahren ist die erste Ernte fällig, in frühestens zehn Jahren kann ein Vollertrag erwartet werden. Und auch da sind Mengen-Prognosen schwierig. «Die Hoffnung liegt auf einer bis drei Tonnen pro Hektare», hält Stefan Gerber fest. Fragen der Wirtschaftlichkeit klammert er (noch) aus und spricht von einem interessanten Pilotprojekt, das er langfristig auf Bio umstellen will. Weil es bis zu einer vollen Ernte lange dauert und es in unseren Breitengraden noch kaum Erfahrung bezüglich Wirtschaftlichkeit und Kulturführung gibt, lassen Bauern die Finger davon. So wird die Schweiz wohl noch lange Haselnüsse importieren müssen – und das Säuliamt wird (vorerst noch) nicht zum «Hasel­amt».

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