Spannende Einblicke in verschiedene Welten des Kunstschaffens

Einen Überblick bieten über die Vielfalt des Kunstschaffens im Bezirk – das war ein erklärtes Ziel der «Aemtler Kunst 2020». Das ist der GGA-Kunstkommission auch in der jurierten Ausstellung gelungen.

Die jurierte Ausstellung im Kasinosaal Affoltern hatte einiges zu bieten. Im Vordergrund die Skulptur «Zeitachsen» von Christof Suter. (Bild Thomas Stöckli)
Die jurierte Ausstellung im Kasinosaal Affoltern hatte einiges zu bieten. Im Vordergrund die Skulptur «Zeitachsen» von Christof Suter. (Bild Thomas Stöckli)

«Abgesagt» – ein Kleber oder Aufdruck auf Veranstaltungsplakaten. Überall begegnet es uns aktuell, dieses Wort, und lässt uns draussen stehen, hart und ­unerbittlich. Mit diesem «Wort des Jahres» begrüsste Georges Köpfli, Präsident der Gemeinnützigen Gesellschaft des Bezirks Affoltern, die Künstlerinnen und Künstler, Besucherinnen und Besucher am Donnerstagabend zu der Vernissage der jurierten Ausstellung im Kasinosaal, dem «temporären Kunsthaus Affoltern». Im Gegensatz zu ganz vielen anderen Kulturveranstaltungen hiess es hier nämlich: «Angesagt». Und dafür dankte Köpfli nicht nur den 21 Kunstschaffenden, deren Werke zu bestaunen waren, sondern insbesondere auch der Kunstkommission um Maya Langhi und Seraina Mohr. Für ihren Optimismus und Mut, trotz vieler Unsicherheiten diese Ausstellung zu ermöglichen.

Affoltern hatte nicht nur ein temporäres Kunsthaus, sondern auch eines, das in einem Aspekt selbst renommierte Häuser wie das Metropolitan Museum übertrifft: «Von den 21 Kunstschaffenden, die in der Ausstellung vertreten sind, sind zwei Drittel Frauen», betonte der GGA-Präsident. Keinesfalls eine Selbstverständlichkeit, wenn man einen Blick auf die Kultur- und Kunstge­schichte werfe: «Nach den gängigen ­Geschlechtertypologien waren bis Ende des 18. Jahrhunderts Geist und Genie allein männliche Domänen», führte Köpfli aus, «und da und dort klingt diese Haltung bis heute nach.»

Skulpturen auf der Spur des Menschseins

Den ersten Akzent setzte beim Betreten des Kasinosaals dann allerdings trotzdem ein Mann. Respektive seine Skulpturen mit Namen wie «Zeitachse» oder «Fischkuss», die den freien Raum im Eingangsbereich einnehmen. «Jedes Werk ist eine Facette aus dem Dasein, der ­Suche, der Auseinandersetzung mit sich, der Geschichte, der Kultur, der ­Spiritualität und dem Leben», beschreibt Bildhauer Christof Suter.

Die Werke der Frauen müssen sich dahinter aber nicht verstecken. So strotzt etwa die «Blumenwiese» von ­Malin Budak-Locher, mit Gouachefarben auf Leinwand verewigt, nur so von purer Lebensfreude. Vor allem Landschaften und Architektur seien ihre bevorzugten Sujets, verrät die junge Künstlerin in ihrem Kurzportrait.

Eine eigene Ausdrucksform hat ­Linda Koch entwickelt. Auf Holzfaserplatten schafft sie mit eingeritzten plastischen Strukturen ihre eigenen Musterwelten. Ein besonderer Hingucker sind auch die Fadenbilder von Veronika Stockmann, arrangiert wie ein Mobile in aufgehängten Plexiglas-Hüllen.

Eigene Welten erschaffen

«Kunst macht sichtbar», hatte Georges Köpfli in seiner Ansprache gesagt und den Maler Alexej Jawlenski zitiert: «Ich verstand, dass ich nicht das malen musste, was ich sah, sogar nicht das, was ich fühlte, sondern nur das, was in mir, in meiner Seele lebte.» Das Wesen der Kunst sei also nicht die Abbildung der Wirklichkeit, sondern vielmehr die Erschaffung einer eigenen Welt.

Und genau in solche, ganz eigene Welten haben die Künstlerinnen und Künstler ihr Publikum blicken lassen. Von Drucktechniken und fotorealistisch anmutender Malerei über naive, figürliche und abstrakte Motive auf Papier, Leinwand, Altholz bis zu teil- oder komplettplastischen Objekten aus Holz, ­Keramik oder anderen Materialien.

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