Kreativ mit Nadel und Faden

Verreisen ist in diesem Jahr ­schwierig. Beschäftigen können sich Sechs- bis Sechzehnjährige auch im Sommferienplausch der Pro Juventute. Im Bezirk werden mehrere Kurse angeboten. Auch im Nähloft 59 in Affoltern.

Emilia (links) hat mithilfe von Kursleiterin Hanni Stutz einen Turnsack und ein Blumenkleid genäht, Crisitna einen Rucksack und Haargummis. (Bild lhä)
Emilia (links) hat mithilfe von Kursleiterin Hanni Stutz einen Turnsack und ein Blumenkleid genäht, Crisitna einen Rucksack und Haargummis. (Bild lhä)

Celine wäre gerne Byleth. Für einen Tag, ein paar Stunden. Byleth, das ist die Heldin aus dem Nintendo-Spiel «Fire Emblem Three Houses». Im November will sie das Kostüm an der «Fantasy Basel» tragen, einem Treff für Game-, Comic- und Cosplayfans. Heute soll es entstehen. Dazu ist die 16-jährige Gymnasiastin extra aus Stäfa angereist. Mit dabei hat sie Zeichnungen. «Zu Hause nähe ich eher selten», sagt Celine, deshalb sei sie froh, dass im Kurs jemand anwesend sei, der sie beim Schneidern unterstütze und ihr Tipps gebe. Ein Blick auf die Skizzen lässt erahnen, dass ihr noch einiges an Arbeit bevorsteht, bis das Outfit realitätsgetreu nachgefertigt ist. «Die restlichen Teile aus hartem Material ­erstelle ich mit dem 3D-Drucker», sagt sie.

Kein Kostüm, aber einen Pullover näht Célia aus Hedingen. Noch fehlt die Kapuze. Für sie ist es bereits der zweite Tag im Nähkurs, entstanden sind ein Sitzsack und ein Etui. Die 14-Jährige näht auch zu Hause regelmässig und wollte in den Sommerferien «mal raus», statt nur daheim zu sein.

Etwas erleben, das wollten trotz Corona in diesem Sommer einige Kinder und Jugendliche, sagt Simone Keller, die bei Pro Juventute für das Ferienplausch-Programm verantwortlich ist: «Die Kurse sind ähnlich gut belegt wie im Vorjahr. Neu ist jedoch, dass wir viel mehr Spontananmeldungen erhalten.» Bis drei Tage vor Kursbeginn ist eine Anmeldung generell möglich.

Die meisten Kurse finde wie geplant statt, sagt Keller. Dazu habe man ein Schutzkonzept erstellt. Dieses empfiehlt den Kursteilnehmenden zum Beispiel, ihr Essen selber mitzubringen, statt dass in der Gruppe gekocht wird. Eine Leiterin habe ihren Kurs ausserdem von einem Platz im Wald in die Nähe eines Pfadiheims verlegt, damit sich die Kinder regelmässig die ­Hände waschen könnten. Allerdings gibt es auch Kurse, die in diesem Jahr abgesagt werden mussten. So beispielsweise das Mountainbike- oder das Modellflug-Training. Dort müssen die Trainerinnen und Trainer neben den Kindern stehen können, wenn sie bei einer Übung helfen.

Auch im Nähloft 59 in Affoltern steht ein Desinfektionsmittel auf dem Tisch. Die Kurse seien gut besucht, freut sich Inhaberin Hanni Stutz, die nach 2019 zum zweiten Mal dabei ist. Während früher maximal sechs Teilnehmende in ihrem Atelier in Affoltern Platz fanden, sind es dieses Jahr aufgrund der Abstandsregeln noch vier. Die Lust aufs Nähen jedoch ist offenbar gross: Zwei Kurse mussten abgesagt werden, die ­anderen acht sind ausgebucht. Selber ­etwas zu kreieren liege dieses Jahr im Trend, sagt auch Simone Keller. Ansonsten seien die üblichen «Dauerbrenner» besonders beliebt: Kurse im Wald, auf dem Bauernhof oder mit ­Pferden und Ponys.

 

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