Schuss ins Glück aus 53 Metern

Mit einer enormen Leistungssteigerung in Hälfte zwei kamen die Heimischen verdient zum Erfolg – ein nicht alltägliches Tor bedeutete die Vorentscheidung.

WBs Miljkovic (ganz rechts) überwindet Kosova-Keeper Lazraj zum 1:0, kurz darauf schoss er ein Traumtor. (Bild Kaspar Köchli)
WBs Miljkovic (ganz rechts) überwindet Kosova-Keeper Lazraj zum 1:0, kurz darauf schoss er ein Traumtor. (Bild Kaspar Köchli)

WB war bekanntlich gut in die Saison gestartet. Zwar unterlag man Tuggen, dem Aufstiegskandidaten Nummer eins, zeigte aber eine Topleistung und vergass «nur» das Toreschiessen. Dem folgte ein begeisternder 3:2-Heimsieg über das starke Linth. Der Elan wurde in der Folge gebremst, als das Spiel gegen Red Star wegen Coronafall in den Reihen der Stadtzürcher verschoben wurde. Man war gespannt, wie sich die Ämtler nach zweiwöchiger Kampfpause präsentieren würden. Auf der Gegenseite stand das angeschlagene Kosova, welches in den ersten drei Partien nur einen Punkt ergatterte. Zusätzliche Brisanz versprach die Partie deshalb, weil Gästetrainer Dosch früher jahrelang WB coachte und in Wettswil wohnhaft ist.

Abtasten und nicht wehtun

Beide Teams starteten vorsichtig. Keines wollte Fehler machen und in Rücklage geraten. Kosova führte die leicht feinere Klinge, ohne jedoch Entscheidendes erzwingen zu können.

Nahe am Erfolg waren die Gäste nach 20 Minuten, als Avdili Zoller ideal lancierte, dieser aber seinen Meister in Neo-WB-Keeper Rüegg fand. Das gegenseitige Abtasten und Nichtwehtun ging weiter; in anderem Jargon heisst das taktisches Intermezzo. Kurze Aufregung nach einer halbe Stunde, als WBs Flavio Peter im gegnerischen Strafraum angegangen wurde – für einen Elfmeterpfiff reichte es aber richtigerweise nicht. Wenig später eröffnete sich dem Gastgeber nach Foul an Schneebeli die angenehme Situation, einen Freistoss zentral aus 17 Metern treten zu dürfen. Nicola Peters Schuss fiel erstaunlich blass aus, Kosova-Torhüter Lazraj konnte den Ball, ohne mit der Wimper zu zucken, behändigen. Eine letzte Gelegenheit anerbot sich WB kurz vor der Pause, als der quirlige Heini, trickreich von Rüegger bedient, seinen Schuss zwar scharf, aber um einen Meter zu hoch ansetzte.

Geniestreich zur Vorentscheidung

WB stürmte nach der Pause aus der Kabine. Der Wille war jetzt offensichtlich, einen Treffer zu erzielen. Vorerst scheiterte Miljkovic knapp am geschickt den Winkel verkürzenden Lazraj, fünf Minuten später klappte es besser, als er den Ball fintenreich zum 1:0 im Kosova-Gehäuse unterbrachte.

Kaum wieder angepfiffen, folgte das Highlight des Spiels. In einer Offensivaktion der Gäste passierte ein Fehlzuspiel und Miljkovic reagierte abermals blitzschnell. Sich noch in der eigenen Platzhälfte befindend (!) setzte er zum Schuss an – der Ball überflog den ausserhalb des Sechzehnmeterraums stehenden Lazraj und schlug hinter diesem ein. Ein Traumtor par excellence!

Kosova war jetzt angezählt, vermochte aber dennoch Chancen zu kreieren. So köpfelte Avdili knapp daneben und am Schluss einer kombinatorischen Stafette verpasste Graf nach Pass von Osmani den Anschlusstreffer. Nach einer Stunde vollzog WB-Trainer Oswald einen Doppelwechsel und entfachte mit dem 20-jährigen Aeberli und dem 19-jährigen Bitterli jungen, frischen Angriffswind. Als eine Viertelstunde vor Schluss auch noch der 19-jährige Hager ins Spiel kam, betrug der Altersdurchschnitt der Ämtler 22,2 Jahre. Die Platzherren verteidigten sich recht sicher und später entschärfte Rüegg, dem ein bärenstarkes Debüt gelang, einen Hocheckschuss Zenunis brillant. Dazwischen verpassten es die Ämtler bei schnellen Gegenstössen, das 3:0 zu erzielen, um sich hektische Schlussminuten zu ersparen. Schliesslich pfiff der souveräne Unparteiische Vidic die sehr faire Partie ab und WB durfte sich über den verdienten Punktezuwachs freuen.

«Versuchen kann ich es ja»

«Wir tun uns zurzeit einfach schwer, der Ertrag stimmt nicht», haderte Kosova-­Trainer Dosch und fügte hinzu: «Beim ersten Gegentor hatten wir ­genügend Spieler im Rückraum, die ­Zuordnung stimmte jedoch nicht.» Sein Spiel­macher Zoller meinte: «Die ersten 45 Minuten waren doch recht gut von uns, dann haben wir den Start in die zweite Hälfte verpennt.»

Doppeltorschütze Miljkovic strahlte und schilderte sein Traumtor aus 53 Metern bescheiden: «Ich sah, dass der Torhüter weit draussen stand und dachte mir, versuchen kann ich es ja.» Zufriedenheit auch bei WB-Trainer Oswald: «Wir zeigten uns sehr solidarisch und reifer als der Gegner; die zwei wunderbaren Tore bedeuteten die Krönung.»

Moos, 250 Zuschauer, FCWB – FC Kosova 2:0 (0:0). 
Rüegg; Brüniger, Todzi, Thalmann, Rüegger, Heini (60. Bitterli); N. Peter, F. Peter, Miljkovic (77. Hager), Schneebeli; Grujicic (60. Aeberli).

51. Miljkovic 1:0; 53. Miljkovic 2:0.

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