«Die Corona-Situation stresst auch die Jugendlichen»

In Hausen wurden im Herbst Klagen laut wegen Pöbeleien und Sachbeschädigungen durch Bewohner des Albisbrunn. Nach einem Gespräch mit Vertretern der Polizei, einer Delegation des Gemeinderats und der Leitung des Albisbrunn hat sich die Situation merkbar beruhigt.

Fototermin bei Schneetreiben: Philipp Eder, Gesamtleiter der Stiftung Albisbrunn, ist offen für den Kontakt zur Dorfbevölkerung. (Bild Marianne Voss)
Fototermin bei Schneetreiben: Philipp Eder, Gesamtleiter der Stiftung Albisbrunn, ist offen für den Kontakt zur Dorfbevölkerung. (Bild Marianne Voss)

Im vergangenen Herbst machten am Wochenende viele Bewohnerinnen und Bewohner von Hausen abends lieber einen Umweg, um das Überqueren des Postplatzes zu meiden. Dort sassen oft grosse Gruppen von Jugendlichen. Sie hörten laute Musik, tranken Alkohol, kifften und hinterliessen Abfall und leere Flaschen. Es kam öfters zu Pöbeleien, Diebstählen und Sachbeschädigungen.

Der Gemeinderat war über die Missstände informiert. Da sich unter den Jugendlichen auch zahlreiche Bewohner der Stiftung Albisbrunn befanden, wurde Ende November eine Aussprache-Sitzung einberufen. Daran nahmen Vertreter der Polizei, eine Delegation des Gemeinderats und die Leitung des Albisbrunn teil. Es wurden Massnahmen diskutiert, wie die Sachbeschädigungen und das unkorrekte Verhalten reduziert werden könnten. Für die Bevölkerung wurde eine Telefonnummer publiziert, die bei Vorfällen jederzeit angerufen werden kann.

Nerven sind strapaziert

Was hat sich seither verändert? «Es ist ruhiger geworden. Man braucht keine Angst mehr zu haben.» So beschreiben es verschiedene Frauen und Männer aus der Bevölkerung. Auch Gemeinderat Gregor Blattmann zieht positive Bilanz. Er hat in den letzten Wochen keine negativen Meldungen mehr erhalten.

«Die Telefonnummer wurde wenig genutzt», erklärt Philipp Eder, Gesamtleiter der Stiftung Albisbrunn. Das sei auch ein Zeichen dafür, dass sich die Lage verbessert habe. Doch für ihn, für seine Mitarbeitenden und für die Jugendlichen stellt die momentane Situation eine grosse Herausforderung dar. Er erläutert: «Die Herbst- und Wintersaison ist für unsere Bewohner sonst schon eine heikle Zeit, wo depressive Verstimmungen zunehmend vorkommen. Und jetzt noch die Corona-Situation! Sie stresst auch die Jugendlichen.» Die Geduld und Nerven seien bei vielen Menschen in der gesamten Gesellschaft strapaziert, die Anspannung sei höher. «Wegen Corona können viele Jugendliche am Wochenende nicht heimgehen und müssen hier bleiben. Ob am Samstag zehn hier sind oder 40, das ist ein grosser Unterschied.»

Beziehungsarbeit

Philipp Eder betont, dass man die Jugendlichen im Albisbrunn mit ihren Delikten konfrontiere und dass ihr Fehlverhalten natürlich immer Konsequenzen habe. «Wir können und wollen sie aber nicht einfach wegsperren. Wir haben einen pädagogischen Auftrag, sie zu erziehen, und das ist Beziehungsarbeit.» Er bittet das Dorf ausdrücklich um Mitarbeit. «Je mehr uns die Leute von Hausen helfen und sofort reagieren, wenn sie etwas beobachten, desto schneller können wir eingreifen. Die Telefonnummer 044 764 81 81 kann immer gewählt werden.» Zurzeit patrouilliere die Polizei vermehrt im Dorf – dies zur Sicherheit der Bevölkerung. Die Zusammenarbeit zwischen dem Albisbrunn, der Polizei und dem Gemeinderat funktioniere sehr gut. «Und wir sind auch offen für die Bevölkerung. Man kann mit uns reden und – wer Interesse hat – darf auch bei uns hereinschauen. Ein Anruf an mich zur Anmeldung genügt.»

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